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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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nicht halten können.
    »Es ist ganz schön schwer, dir auf die Spur zu kommen«, sagte Banks, »aber ich bin froh, dass du angerufen hast.«
    Als wir aufstanden, wollte einer seiner Partner mir Handschellen anlegen.
    »Macht euch nicht die Mühe«, sagte Banks. »Wir wollen uns doch nicht blamieren.«

[home]
    Kapitel siebenundzwanzig
    Immer noch hinter Schloss und Riegel, aber wieder einen Tag näher dran
    H ier schließt sich also der Kreis. Ich bin jetzt seit fast zehn Jahren in diesem Käfig. Zehn Jahre. Wissen Sie noch, was ich darüber gesagt habe, wie das System funktioniert, damals, als ich zum ersten Mal verhaftet wurde? Man verstößt gegen das Gesetz, und das Gesetz wird zu drei oder vier Leuten, die sich zusammensetzen und darüber entscheiden, was mit einem passieren soll. Mehr ist es nicht.
    In meinem Fall gab es ein paar Punkte, die für mich sprachen. Erstens war ich der Wunderjunge. Aus zerrütteten Familienverhältnissen. Traumatisiert. Psychisch gestört. Zweitens hatte ich meine Taten, na ja, nicht ganz freiwillig begangen, wenn man es recht betrachtete. Ich meine, wenn man fest die Augen zusammenkniff und den Kopf ein bisschen schräg hielt … Ich war noch ein Teenager, der praktisch mittels Gehirnwäsche zum Safeknacker gedungen worden war. Ich hatte die Folgen meines Tuns nicht in ihrer ganzen Tragweite begriffen.
    Sie verstehen schon. Das war die Strategie meiner Anwältin. Derselben Anwältin, die nach dem ersten Einbruch die Bewährungsstrafe für mich ausgehandelt hatte.
    Mein größtes Plus jedoch war, was ich der Polizei über die Jobs, die ich erledigt hatte, und die Leute, für die ich sie erledigt hatte, erzählen konnte. Selbst über die Jobs, bei denen ich bloß dabei gewesen war. Vor allem die Sache mit dem Abgeordneten in Ohio. Daran waren sie besonders interessiert. Die Befehle waren natürlich von Schlafzimmerblicks Boss gekommen, der auch mein Boss war. Dem Mann, der über uns alle verfügt hatte und der jetzt mausetot war. Und Schlafzimmerblick selbst? Der war ein viel größerer Fisch als ich. So groß wie der, der an Mr. Marshs Wand gehangen hatte.
    Komisch, wie das Leben so spielt, was? Weil Gunnar uns hintergangen hatte, blieb Schlafzimmerblick am Leben und nützte mir lebend letztendlich viel mehr als tot.
    Alles in allem wurde ich zu einer Gefängnisstrafe von mindestens zehn Jahren und höchstens fünfundzwanzig Jahren verurteilt. Ich war achtzehn, als ich verhaftet wurde. Neunzehn, als das Urteil gesprochen wurde. Man brachte mich gleich hierher, und Sie hätten mal sehen sollen, wie die Leute mich im ersten Monat behandelt haben – als wäre ich der Entfesselungskünstler Houdini persönlich und könnte aus jedem Knast der Welt ausbrechen. Als könnte ich wirklich meine Zellentür knacken, dann die Tür des Zellenblocks, dann die zu dem gesamten Flügel und wahrscheinlich noch sieben weitere Türen zwischen mir und der Außenwelt. Es war beinahe zum Lachen.
    Doch wie gesagt, zehn bis fünfundzwanzig. Eher zu zehn tendierend, wie ich glauben möchte. Und die zehn sind fast vorbei. Ich bin jetzt also quasi auf dem Sprung. Jeden Tag könnte ich die Nachricht erhalten.
    Jeden Tag.
     
    Natürlich habe ich viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Was soll man sonst tun? Ich gehe alles noch einmal durch und sehe die Knotenpunkte, an denen ich einen anderen Weg hätte einschlagen können. Wie anders dann alles gekommen wäre.
    Schlussendlich bereue ich das meiste, was ich getan habe. Allerdings nichts von dem, was Amelia betrifft. Das würde ich wieder genauso machen, wenn ich dadurch mit ihr zusammen sein könnte.
    Meinen ersten Brief von ihr bekam ich nach vier Jahren hier drin. Oh ja. Ich sage Brief, aber es war keiner im gewöhnlichen Sinn. Sondern eine Seite mit Comic-Panels. Genau wie früher.
    Auf dem ersten Bild trug Amelia ein Hochzeitskleid. Ich wäre fast gestorben, als ich das sah. Zu wissen, dass sie ihr Leben ohne mich weiterlebte. Jemand anderen heiratete. Ich hielt es nicht aus. Warum schickte sie mir das überhaupt?
    Solche Gedanken rotierten in meinem Kopf, bevor ich mir das zweite Bild ansah. Darauf betrachtet sie sich im Spiegel, während andere an ihrem Kleid herumzupfen und nicht merken, wie unglücklich sie ist. Eine Gedankenblase schwebt über ihr. »Warum kann ich ihn nicht vergessen?«
    Auf dem nächsten Panel läuft sie aus dem Zimmer, und alle rennen ihr hinterher, rufen und wollen wissen, was um Himmels willen sie vorhat.
    Sie sitzt in ihrem Auto.

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