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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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braunen Sorte, die ein bisschen größer als die üblichen Geschäftsbriefe sind.
    »Wir haben sie. Jetzt können wir los.«
    Ich schloss den Safe und drehte die Wählscheibe. Manhattan stand mit einem weißen Lappen hinter mir und wischte alles ab. Dann ließ er die äußere Klappe zufallen und schob die Anzüge wieder in Reih und Glied.
    Er knipste das Licht aus, und wir gingen die Treppe hinunter. Brooklyn war im Wohnzimmer und sah zum Fenster hinaus.
    »Ich will’s nicht wissen«, sagte er.
    »Alles paletti«, sagte Manhattan und hielt die Umschläge in die Höhe.
    »Willst du mich verscheißern?« Brooklyn sah mich mit einem schiefen Grinsen an. »Ist unser Kleiner hier ein Genie oder so was Ähnliches?«
    »So was Ähnliches. Gehen wir.«
    Manhattan tippte den Sicherheitscode ein, um die Alarmanlage wieder einzuschalten. Dann machte er die Tür zum Hof hinter uns zu und wischte den Drehknauf ab.
    Aus dem Grund hatten sie mich angefordert. Aus dem Grund hatten sie so lange auf einen Jungen gewartet, den sie nicht mal kannten und der erst durch das halbe Land fahren musste, um zu ihnen zu stoßen. Denn wenn ich bei einem Bruch dabei bin, hinterlassen sie keine Spuren. Der Hauseigentümer würde am nächsten Tag zurückkommen, seine Tür aufschließen und alles genau so vorfinden, wie er es verlassen hatte. Er würde nach oben gehen, ein paar Kleider aus dem Schrank nehmen, das Licht wieder ausschalten. Erst wenn er seinen Safe benutzen wollte, würde er die Kombination wählen, die Tür öffnen und feststellen …
    Leer.
    Selbst dann würde er nicht gleich darauf kommen, was passiert war. Er würde eine Weile an dem Ding herumfummeln und denken, dass er sich geirrt hat. Dass er nicht ganz klar im Kopf ist. Als Nächstes würde er seine Frau beschuldigen. Du bist der einzige Mensch außer mir, der die Kombination kennt! Oder er würde den Familienanwalt anrufen und zur Rede stellen. Wir waren eine Woche weg – Sie haben unserem Haus wohl einen kleinen Besuch abgestattet, was?
    Schließlich würde es ihm dämmern. Jemand Fremdes war in seinen vier Wänden gewesen. Doch zu der Zeit würden Manhattan und Brooklyn längst wieder sicher zu Hause sein, und ich …
    Ich würde dort sein, wo es mich als Nächstes hinverschlug.
     
    Ich habe nie herausgefunden, was in diesen Umschlägen war. Es war mir auch völlig egal, weil ich wusste, dass ich pauschal bezahlt werden würde. Als wir wieder in dem Motel waren, gab Manhattan mir meinen Lohn in bar und sagte, dass es ein Vergnügen gewesen sei, mir bei der Arbeit zuzusehen.
    Jetzt hatte ich wenigstens etwas mehr Geld. Genug, um mich für eine Weile mit Essen zu versorgen und eine Unterkunft zu suchen. Aber wie lange würde es reichen?
    Er löste die Magnetschilder mit der Aufschrift ELITE RENOVATIONS von beiden Seiten des Lieferwagens ab und warf sie hinten hinein. Dann nahm er einen Schraubendreher und machte die Pennsylvania-Kennzeichen ab, um sie durch New Yorker Nummernschilder zu ersetzen. Er wollte sich gerade hinters Steuer setzen, als ich ihn zurückhielt.
    »Was ist, Kleiner?«
    Ich zog ein imaginäres Portemonnaie aus meiner Jeanstasche und klappte es auf.
    »Was, du hast deinen Geldbeutel verloren? Kauf dir ’nen neuen, du bist doch jetzt flüssig.«
    Ich schüttelte den Kopf und tat, als würde ich eine Karte aus dem imaginären Portemonnaie herausnehmen.
    »Du hast deinen Ausweis verloren? Warum gehst du nicht dahin zurück, wo du herkommst, man wird dir einen neuen ausstellen.«
    Ich schüttelte wieder den Kopf und zeigte auf die unsichtbare Karte in meiner Hand.
    »Du brauchst …«
    Endlich ging ihm ein Licht auf.
    »Ach so, du brauchst überhaupt einen neuen Ausweis. Soll heißen, eine ganze verfluchte neue Identität.«
    Ich nickte.
    »Ach du Scheiße. Das ist aber ein ganz anderer Deal, Mann.«
    Ich beugte mich vor und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Komm schon, Freund. Du musst mir unter die Arme greifen.
    »Hör mal«, sagte er. »Wir wissen, für wen du arbeitest. Ich meine, wir schicken ihm schließlich seinen Anteil, oder? So funktioniert das Ganze. Wir werden ihn bestimmt nicht linken, weißt du. Also, wenn du ein Problem dieser Art hast, warum gehst du nicht zurück nach Hause und bereinigst es dort?«
    Wie sollte ich ihm das erklären? Selbst wenn ich reden könnte? Dass ich zur Zeit total in der Luft hing. Dass ich ein Hund war, der nicht nach Hause konnte, der keinen Platz zu Füßen seines Herrn hatte. Nicht einmal in seinem

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