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Der Mann, der Donnerstag war

Der Mann, der Donnerstag war

Titel: Der Mann, der Donnerstag war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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stimmen können«, sprach er – »und das sind die Leuchten der Polizeistation, – sehen Sie? da unten in der Stadt ... Wollte Gott, daß wir in zehn Minuten dort unten wären.«
    Da aber wallte Bulls gesunder Menschenverstand und Optimismus jäh und kochend auf.
    »Ach! Das ist doch alles blühender Unsinn!« schrie er. »Wenn Sie allen Ernstes glauben, daß ganz gewöhnliche Leute in ganz gewöhnlichen Häusern nichts wie Anarchisten wären, dann müssen Sie, ich kann mir nicht helfen, noch hirnverbrannter sein wie so'n Anarchiste selber. Kehren wir doch um und fallen wir jene Burschen an – ich wette, die ganze Stadt steht uns bei!«
    »Nein«, sprach der andere unerschütterlich, »die ganze Stadt würde jenen Burschen beistehn. Aber ... na, wir werden ja sehn ...«
    Während sie so sprachen, hatte sich der Professor jäh und voller Erregung weit nach vorn gebeugt.
    »Was ist das für ein Geräusch?« fragte er.
    »Hm. Vermutlich die Pferde hinter uns«, gab der Colonel zur Antwort. »Ich dachte allerdings, wir hätten sie schön weit hinter uns gelassen –« »Pferde hinter uns? Nein!« fing der Professor wieder an. »Erstens sind das nicht Pferde hinter uns – und zweitens ist das überhaupt nicht hinter uns –«
    Und kaum sprach er das aus, schossen da vorne am Ende der Straße zwei schimmernde, rasselnde Dinger vorbei. Schossen vorbei fast als wie der Blitz. Aber noch immer nicht schnell genug, daß nicht ein jeder hätte merken können, daß es zwei Automobile waren. Und den Professor triebs in die Höh, und der Professor schwur, blaß bis in die Zähne, daß das die andern zwei Automobile aus Dr. Renards Garage gewesen seien.
    »Ich sage Ihnen, sie warens!« wiederholte er mit wildsprühenden Augen, »und sie waren vollbesetzt von Männern mit Masken!«
    »Wahnsinn!« versetzte der Colonel bedrohlich. »Dr. Renard und denen seine Wagen geben ...!«
    »Vielleicht hat man ihn dazu gezwungen«, bemerkte Ratcliffe gelassen. »Die ganze Stadt ist auf ihrer Seite.«
    »Das glauben Sie immer noch?« fragte der Colonel und konnte es nicht glauben. »Daran werden Sie bald glauben müssen!« erwiderte der andere und erhoffte nichts anderes mehr.
    War ein verlegenes Schweigen eine kleine Weile. Bis der Colonel mit einemmal von neuem anfing: »Nein nein nein nein nein – und ich kann es nicht glauben! Gott, o Gott, o Gott, es ist ja Unsinn! So kleine Leute einer friedlichen französischen Stadt – –«
    Da unterbrach ihn ein Knall und ein Blitzen, das augenschließend war. Und der Wagen ließ zu seiner Linken eine wehende Wolke weißen Dampfes hinter sich – und Syme hatte etwas an seinem Ohr vorbeipfeifen gehört.
    »Mein Gott!« kams aus dem Colonel, »da hat wer auf uns geschossen!«
    »Unnötig, unsere Konversation zu unterbrechen«, meinte Ratcliffe trübsinnig. »Wo sind Sie, bitte, stehen geblieben, Colonel? Sie sprachen gerad eben, denk ich, von kleinen Leuten einer friedlichen französischen Stadt – –«
    Der entsetzte Colonel aber, der reagierte längst auf keinen Spott mehr. Rollte nur noch die Augen allerwärts – und stammelte: »Außerordentlich. Höchst – höchst außerordentlich ...«
    »Ein Verwöhnter, ein Mäkelnder«, sprach Syme, »möchte das sogar unangenehm nennen. Immerhin ... jene Lichter dort unten im Feld am Ende der Straße, das wird wohl die Gendarmerie sein. Werden gleich da sein.«
    »Nein«, sprach da der Inspektor Ratcliffe, »werden niemals da sein.«
    Er war aufgestanden und lugte scharf aus. Dann saß er wieder nieder und glättete sein glattes Haar mit einer müden Geste.
    »Was sagen Sie?« forschte Bull.
    »Ich sagte, daß wir niemals hingelangen werden«, erklärte der Pessimist gelassen. »Da haben allbereits zwei Reihen Bewaffneter quer übern Weg Aufstellung genommen. Ich kanns von hier aus sehen. Die Stadt ist in Waffen; genau wie ich sagte, daß sie wäre. Ich kann mich nur noch auf den Lorbeeren meiner Prophetengabe suhlen...« Und Ratcliffe setzte sich auf das bequemste im Wagen zurecht und zündete sich eine Zigarette an. Die andern aber sprangen alle miteinander erregt auf und starrten die Straße hinab. Syme hatte die Geschwindigkeit verlangsamt, wie alles mählich zweifelhaft wurde; nun brachte er den Wagen gänzlich zum Stillstehn – und das just an der Ecke einer Seitenstraße, die ungemein steil zum Meer hinabführte.
    Die Stadt lag zum größten Teil im Schatten. Aber die Sonne war noch nicht untergegangen. Und wo immer ihr Licht

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