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Der Mann, der sein Leben vergaß

Der Mann, der sein Leben vergaß

Titel: Der Mann, der sein Leben vergaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Esplanade in Santa Cruz bis 22 Uhr verhandelt. Warum aber im Hotel und nicht hier auf der nahe gelegenen Plantage?!
    »Sie trafen Manolda im Hotel Esplanade?« fragte Dr. Albez ohne besondere Betonung.
    Baron v. Pottlach horchte auf. Die Frage irritierte ihn. Dr. Albez sah an die Decke. Von Pottlach biß die Lippen aufeinander. Er wußte nicht, auf welchen Punkt die Frage hinauslief.
    »Ja –« sagte er gedehnt. »Ich lud den Herrn Konsul zu mir ein, aber er wollte nur einen kleinen Fragenkomplex klären. Seine Zeit sei genau bemessen, entschuldigte er sich.«
    »Und dann wurde es trotzdem 10 Uhr abends?! Man kann in 12 Stunden viel besprechen …«
    Baron v. Pottlach krauste die Stirn. Zeit gewinnen, dachte er. Halte ihn hin – die neue Meldung muß gleich kommen.
    »Soll das ein Verhör sein?« fragte er pikiert. Dr. Albez schüttelte den Kopf.
    »Entschuldigen Sie, Herr Baron. Aber ich habe gedacht, daß auch Sie daran interessiert sind, das Rätsel um Manolda zu lösen. Sie werden verstehen, daß ich durch das Verschwinden meines Kompagnons äußerst beunruhigt bin!«
    Am Mikrophon leuchtete kurz eine kleine rote Birne auf. Die Augen v. Pottlachs bekamen einen funkelnden Glanz. Schnell erhob er sich.
    »Sie entschuldigen mich bitte einen Augenblick«, sagte er zu Dr. Albez. »Eine dringende Unterschrift im Sekretariat …«
    Mit großen Schritten eilte er aus dem Zimmer. Nachdenklich blickte ihm Dr. Albez nach.
    Auf dem Flur vor dem Arbeitszimmer stand der Privatsekretär und überreichte v. Pottlach ein Kabelgramm. Mit maßlosem Erstaunen las es der Baron und schüttelte beim Lesen immer wieder den Kopf.
    »Jacht Anita an der Dreimeilengrenze von Polizei verlassen stop Fahrt ging ins offene Meer weiter stop Meldung kommt erst jetzt da Nachricht und Nachforschungen aus Cintra stop Dr. Albez noch im Hause stop Wurde heute mittag von einem unserer Leute von nahem gesehen stop Bemannung und Ziel der Jacht demnach unbekannt stop X.«
    »Verrückt!« sagte v. Pottlach laut. »Total verrückt! Die Kerle sehen ja schon in der Sonne Gespenster! – Wann ist das Kabelgramm eingetroffen?«
    »Vor zehn Minuten – ich mußte es erst entschlüsseln«, antwortete schüchtern der Sekretär.
    »Kabeln Sie zurück …« Der Sekretär riß einen Block aus der Tasche und schrieb:
    »Dr. Albez seit einer Stunde mit Jacht Anita in Santa Cruz stop Stellt fest, wer der angebliche Doktor Albez in Cintra ist stop Erwarte Meldung bis spätestens morgen früh stop Besondere Aufmerksamkeit auf Primo Calbez und Selvano stop Drahtet ob Leiche Manoldas ausgegraben wurde stop Wenn nicht, sorgt dafür, daß Leiche bis morgen abend aus dem Grab verschwunden ist stop Y.«
    Von Pottlach dachte noch einen Augenblick nach, ehe er nickte. »Verschlüsseln Sie das Kabelgramm und geben Sie es sofort durch«, sagte er dann zu dem Sekretär und wandte sich ab. »Sollte etwas Besonderes eintreffen, so benachrichtigen Sie mich sofort ohne Rücksicht auf meinen Besuch.«
    Der Sekretär nickte. Mit schnellen Schritten eilte Baron v. Pottlach in ein angrenzendes Zimmer und führte mit gedämpfter Stimme ein Ferngespräch. Dann trat er befriedigt und sichtlich guter Laune wieder in sein Arbeitszimmer und klopfte Dr. Albez lachend auf die Schulter.
    »Ich habe gute Nachricht für Sie«, lachte er herzlich. »Die ersten afrikanischen Früchte rollen heran! Sie sind ein Glückspilz, liebster Albez.«
    Zwei Stunden später betrat ein gutgekleideter, braungebrannter Herr mit einem leicht englischen Akzent in der portugiesischen Sprache die am Pier vertäute, aber unter Dampf gehaltene Jacht Anita und verlangte den den Señor José Biancodero begleitenden Kriminalbeamten zu sprechen.
    Der Zweite Offizier, der heute die Wache führte, bat ihn, in der Kapitänskajüte Platz zu nehmen, und eilte davon, den irgendwo auf Deck liegenden und sich sonnenden Beamten Selvanos zu holen.
    Als Juan Permez, so hieß er, erstaunt und ahnungslos die Kajüte betrat, erhob sich der Fremde gewandt und höflich und stellte sich mit einem langen, klingenden Namen vor, den Permez unmöglich behalten konnte.
    »Sie werden erstaunt sein«, sagte der Fremde, »daß ich Sie in Ihrer Ruhe zu stören wagte. Aber Herr Biancodero schickt mich. Die Suche nach dem vermißten Konsul Don Manolda ist in ein fruchtbares Stadium getreten. Ich habe den Auftrag, Ihnen die neuesten Ergebnisse zu Protokoll zu geben. Können wir hier ungestört sprechen?«
    Er sah sich um und erhob sich gleichzeitig. Auch

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