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Der Mann ihrer Traeume

Der Mann ihrer Traeume

Titel: Der Mann ihrer Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scheuerer
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zu finden.
Nach einigen Minuten vergeblichen umherirrens, sah sie Sie in
einer Ecke stehe und mit ein paar Typen flirten, die begierig
um sie herumstanden. Interessanterweise schien sie nicht nur
mit den Männern, sondern auch mit den Frauen zu flirten, die um
sie herumstanden. Layla nahm all ihren Mut zusammen und griff
ihre
Freundin
bei
der
Hand
um
sie
aus
der
Traube
herauszuziehen. Diese entschuldigte sich verwirrt bei ihren
Gesprächspartnern und folge Layla ein paar Meter weit weg in
eine ruhigere Ecke, wo sie ungestört reden konnten.
"Ich sehe du hast dich bereits bekannt gemacht", sagte sie und
deutete
mit
einem
verschwörerischen
Grinsen
auf
das
Nietenhalsband, welches sich für Layla immer noch anfühlte wie
ein Fremdkörper, der sich um ihren Hals gewunden hatte.
"Was soll das bedeuten?", fragte Layla unsicher und mit einem
leicht panischen Zittern in der Stimme. Mit einem flehenden
Blick sah sie ihre Freundin an.
"Jetzt gehörst du ihm", antwortete diese und zwinkerte ihr zu,
nur um Layla, um deren Verwirrung vollends auf die Spitze zu
treiben, sinnlich auf die Lippen zu küssen. Wie zu einer
peinlich berührten Säule erstarrt stand Layla da und sah zu,
wie ihre Freundin, immer noch mit ihrem schmutzigen Grinsen im
Gesicht, zu ihren Leuten zurücklief um ihr omnipräsentes
Flirten weiter zu führen. Völlig perplex ging Layla nach Hause
und legte sich ins Bett, um diesen verwirrenden Abend hinter
sich zu lassen. Dies gestaltete sich allerdings schwieriger als
erwartet. Mehrere Stunden lag sie hellwach in ihrem Bett und
konnte an nichts anderes denken, als die tiefblauen Augen des
fremden Mannes, und es sich anfühlte als könnten sie, als er
sie ansah, tief in ihre Seele blicken. Mehrere Stunden lag sie
auf der Seite in ihrem Bett und blickte auf das dünne,
nietenbesetzte Halsband, welches still und verschwörerisch auf
dem Nachttisch lag und im leisen Mondlicht hypnotisierend
schimmerte. Sie genoss die ohrenbetäubende Stille dieses
Moments. Nach einiger Zeit schlief sie über dem Gedanken, ob
sie ihn wohl wiedersehen würde, ein.
Bereits am nächsten Tag bekam sie eine SMS von ihm. Woher er
ihre Nummer hatte, wusste sie nicht, aber in diesem Moment
interessierte sie das auch nicht sonderlich. Die SMS hatte
nicht viel Inhalt. Sie solle noch am selben Abend um 19 Uhr zu
ihm kommen. Er hätte eine Überraschung für sie...
Das alles war vor zwei Jahren gewesen.
Seit diesem Tag fuhr sie jeden Freitag zu ihm. Jeden Freitag um
Punkt 19 Uhr stand sie vor seiner Tür. Pünktlichkeit war eines
der Dinge, die ihm am wichtigsten waren. Pünktlichkeit hatte
etwas mit Disziplin zu tun. Mit Beherrschung.
Wie jedes mal war sie auch dieses mal wieder Wahnsinnig
aufgeregt als sie vor seiner Tür stand. Mit zitternden Fingern
klingelte sie und lauschte der entspannenden Melodie seiner
Türklingel.
Sie liebte sein Haus. Es lag etwas abgelegen ausserhalb der
Stadt an einem Waldrand. Es war groß mit einer angenehmen
Deckenhöhe und roch stets nach sommerlichen Blumen oder
Zitrusfrüchten. Der Boden war zum größten Teil mit entweder
schwarzem Nero Assoluto oder weißem Carrara Marmor ausgelegt.
Alle Zimmer, bis auf den Grand Salon, welcher mit dunklem
Holzparkett im Fischgrät-Muster ausgelegt war. Sie hatte keine
Ahnung von Holz, aber es musste sich wohl entweder um Ebenholz
oder Wenge handeln. Die Decke war mit komplizierten und
weitreichenden Stuckmustern verziert. Das Mobiliar reichte von
modernen Designerstücken über klassischen Bauhaus-Stil bis hin
zu teilweise Jugendstil ähnlichen Elementen. Meist beschränk
auf einen Stil pro Raum, was einem Rundgang durch das Haus fast
den Hauch einer Reise in die Vergangenheit verlieh. Zumindest
dem Teil, den sie gesehen hatte.
Immer wenn sie zu ihm kam, öffnete er wortlos die Tür,
geleitete sie in den Salon und bat sie mit einer Geste sich auf
einen der großen, schweren Ledersessel zu setzen. Er trug stets
einen dunkelgrauen Anzug mit einer farblich passenden Weste,
ohne Krawatte und mit geöffnetem oberstem Hemdenknopf. Er
wartete bei ihr, bis sie es sich auf dem Sessel bequem gemacht
hatte. Dann ging er langsam quer durch den Raum zu einer großen
Holzkommode und nahm eine seidene, schwarze Augenbinde aus
einer der Schubladen. Wie immer lief die gesamte Begegnung
wortlos ab.
Beschwörerisch langsam kam er zu ihrem Sessel zurückgelaufen,
den Ellenbogen in einem 90 Grad Winkel eng am Körper anliegend
und die Augenbinde leger über seine rechte Hand hängend.

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