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Der Mann im braunen Anzug

Der Mann im braunen Anzug

Titel: Der Mann im braunen Anzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Wiege einer noblen Familie – verschwundene Erbin? Titelanwärter? – oder um eine malerische Ruine – vergrabener Schatz.
    Der Gedanke an einen vergrabenen Schatz sagte mir am meisten zu. Zahlen bedeuteten immer etwas in solchen Fällen. Ein Schritt nach rechts, sieben Stufen in die Tiefe… oder so ähnlich. Das konnte ich später feststellen. Zuerst musste ich Kilmorden Castle so rasch wie möglich ausfindig machen.
    Nach einem Rundgang im Haus kehrte ich mit Büchern beladen in mein Zimmer zurück. Alles, was ich über englischen Hochadel und über alte Schlösser finden konnte, hatte ich mitgebracht.
    Die Zeit verging. Ich suchte systematisch, aber ohne jeden Erfolg. Schließlich klappte ich das letzte Buch ärgerlich zu. Es gab keinen Ort mit dem Namen Kilmorden Castle.
    Hier war ein unerwartetes Hindernis. Das Schloss musste existieren; kein Mensch würde einen solchen Namen einfach erfinden und ihn auf ein Blatt Papier schreiben!
    Ich kauerte enttäuscht auf dem Boden und grübelte. Was konnte ich noch unternehmen? Plötzlich sprang ich erfreut auf. Natürlich! Ich musste zum «Ort des Verbrechens». Das tut jeder erfahrene Detektiv. Und gleichgültig, wie viel Zeit bereits verflossen ist, er findet immer etwas, das die Polizei übersehen hat! Mein Weg war klar – ich musste nach Marlow. Wie aber sollte ich in das Haus gelangen? Ich verwarf mehrere abenteuerliche Möglichkeiten und entschloss mich zum einfachsten Weg. Das Haus war zu vermieten – ich würde mich als eventuellen Mieter vorstellen.
    Ohne Zeit zu verlieren, begab ich mich zu dem Makler.
    Eine Viertelstunde später stand ich bereits vor dem Pförtnerhaus. Nach mehrmaligem Klopfen flog die Tür auf, und eine kleine, ältliche Frau schoss zornig heraus.
    «Niemand kommt mir ins Haus, verstehen Sie? Eine unverschämte Bande seid ihr Reporter! Sir Eustaces Befehl lautet…»
    «Ich habe geglaubt, das Haus sei zu vermieten», unterbrach ich sie und zeigte ihr mein Formular vor. «Natürlich, wenn ich es nicht besichtigen kann…»
    «Oh, ich bitte um Entschuldigung, Miss! Diese Reporter haben mich halb verrückt gemacht. Keine Minute war man sicher vor ihnen. Natürlich gebe ich Ihnen die Schlüssel; es wird ohnehin nicht leicht sein, das Haus zu vermieten – unter den jetzigen Umständen.»
    «Ist etwa die Installation nicht in Ordnung?», fragte ich.
    «Guter Gott, nein, die Installation ist vollkommen in Ordnung! Aber Sie haben doch sicherlich davon gehört, dass eine Ausländerin hier umgebracht wurde.»
    «Ich habe so etwas in der Zeitung gelesen», sagte ich gleichgültig.
    Es gibt kein besseres Mittel als geheuchelte Teilnahmslosigkeit, um einen Menschen zum Reden zu bringen.
    «Sie müssen es gelesen haben, Miss. Es stand ja in allen Zeitungen. Das Daily Budget ist immer noch auf der Suche nach dem Mann, der den Mord beging. Die scheinen anzunehmen, dass unsere Polizei überhaupt nichts taugt. Ich hoffe natürlich, dass sie ihn erwischen werden, obwohl er so ein netter junger Mann war. Er hatte etwas Soldatisches an sich; wahrscheinlich wurde er im Krieg verwundet.»
    «War sie eigentlich blond oder dunkel? Auf den Bildern konnte man es nicht erkennen», tastete ich mich vor.
    «Dunkles Haar und ein ganz weißes Gesicht – viel zu weiß, um natürlich zu sein. Und die Lippen mit einem grausamen Rot angemalt. Ich mag so etwas nicht.»
    «Schien sie nervös oder aufgeregt?»
    «Gar nicht! Darum war ich ja so sprachlos, als jene Leute am nächsten Tag angerannt kamen und nach der Polizei schrien, weil ein Mord geschehen sei. Ich werde das nie vergessen können – auf jeden Fall setze ich keinen Fuß mehr in das Haus. Ich wäre nicht einmal hier im Pförtnerhaus geblieben, hätte mich Sir Eustace nicht kniefällig darum gebeten.»
    «Ich nahm an, Sir Eustace Pedler sei an der Riviera?»
    «Ja, er war dort, Miss. Aber natürlich kam er zurück, als er die Nachricht von dem Mord erhielt. Und was das ‹kniefällig› betrifft, so meinte ich das nicht wörtlich. Mr Pagett, sein Sekretär, bot uns das doppelte Gehalt an, wenn wir blieben. Und mein Mann sagt, Geld ist Geld heutzutage.»
    Ich stimmte von Herzen dieser nicht besonders originellen Ansicht bei.
    «Dieser junge Mann», kam Mrs James wieder auf ihn zurück, «der war vielleicht aufgeregt. Seine Augen – sie fielen mir auf, weil sie so hell waren, und sie glitzerten. Ich dachte, es sei vor Freude. Nie im Leben hätte ich ihm etwas Böses zugetraut. Nicht einmal, als er zurückkam und

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