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Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Titel: Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Boyle
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daran, dass man das, was man braucht, immer dann bekommt, wenn man es braucht – vorausgesetzt, man glaubt an das Leben und gibt, ohne etwas zu erwarten. Das war mein Glück, denn nur ein Flicken bewahrte mich davor, ein Jahr lang zu Fuß gehen zu müssen!
    Das »langsame« Leben
    Alles, so schien es, dauerte länger. Zum Beispiel das Wäschewaschen. In der Vergangenheit hatte ich meine Schmutzwäsche gesammelt, in die Maschine geworfen, wieder herausgenommen, wenn sie fertig war, und über die Heizung gehängt: so einfach. Jetzt nicht mehr. Bevor ich mit dem Waschen beginnen konnte, musste ich erst Seife herstellen. Zunächst schleppte ich hinten auf dem Fahrrad Abfallholz aus der Stadt heran, um Feuer zu machen. Als Nächstes befeuerte ich den Raketenofen, um etwas Wasser zu kochen. Dort hinein gab ich einige Waschnüsse ( Sapindus mukorossi , eine aus Nepal stammende Pflanze), »zusammengeklaubt« aus einem örtlichen Bioladen, der Pleite gemacht hatte. Ich kochte die Nüsse ungefähr eine halbe Stunde lang auf – während ich den Raketenofen die ganze Zeit über mit kaputten, alten Gemüsekisten fütterte – und siehe da! Ich hatte Waschmittel hergestellt. Das war aber kein gewöhnliches Waschmittel, denn es reinigte nicht nur genauso gut wie die Marken aus dem Supermarkt, sondern war auch viel umweltfreundlicher und wurde mit Sicherheit nicht an Tieren getestet. Da ich keine Möglichkeit hatte, große Wassermengen zu erhitzen, gab ich Kleidung und Waschmittel in mein kleines Spülbeckenprovisorium mit eiskaltem Wasser darin, rubbelte die Wäsche 40 Minuten lang, spülte sie 20 Minuten lang aus und wrang mit den Händen so viel Wasser wie möglich aus, bevor ich die Wäsche zum Trocknen aufhängte. Im Winter kann es mehrere Tage, wenn nicht eine ganze Woche dauern, bis die Kleidung draußen getrocknet ist.
Kostenlose Bücher und Schreibpapier
    Lesen und Schreiben gehören zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, besonders im Winter, wenn ich dabei vor dem Holzofen sitzen kann, während Wind und Regen gegen meinen Wohnwagen peitschen. Zum Glück braucht man für beides kein Geld.
    Für Bücher bietet sich die Bücherei an. Es kann sein, dass in ländlichen Gegenden ein Bücherbus vorbeikommt. Allerdings ist die Bücherei nicht für jeden geeignet. Man muss die Bücher innerhalb einer bestimmten Zeit zurückgeben oder, wenn man das nicht tut, eine Strafgebühr bezahlen, und nicht jeder schafft es, ein Buch in der vorgegebenen Zeit zu lesen. Außerdem kann es sein, dass die Bücherei ein gewünschtes Buch gar nicht hat, besonders in kleinen Städten und Dörfern. (Man kann sie allerdings bitten, es zu bestellen.)
    Es gibt Websites, auf denen Bücher, die man nicht mehr haben möchte, gegen Bücher eingetauscht werden können, die man gern lesen würde, wie zum Beispiel www.readitswap-it.co.uk oder www.bookhopper.com. In Deutschland sind das zum Beispiel www.tauschticket.de/buecher/ oder www. meinbuch-deinbuch.com/. Allerdings muss der Versender hier immer das Porto zahlen.
    Ich habe auch Büchertauschabende organisiert, sozusagen eine Offlineversion der Websites mit dem Vorzug, dass das Ganze viel persönlicher ist. Man wird die Bücher los, die man nicht mehr will, erhält neue, die man gern hätte, und lernt dabei auch noch Gleichgesinnte kennen! Wenn Sie mal etwas ganz anderes ausprobieren möchten, sollten Sie sich Book Crossing ansehen (www.bookcrossing.de) – dieses kleine Schmuckstück von Website lasse ich Sie allein erkunden!
    Als Schreibpapier verwende ich alte Kassenbons aus einem Laden in der Stadt. Sie eignen sich super für Notizen und würden sonst im Papierkorb landen. Außerdem kann man prima Papier und Tinte aus Pilzen herstellen.
    Nicht nur das Wäschewaschen dauerte länger, alles dauerte länger. Um mir eine Tasse Tee zu machen, brauchte ich etwa 20 Minuten. Also kam ich zu dem Schluss, dass es manchmal angenehmer war, einfach keinen Tee zu trinken. Zur Toilette zu gehen, war genauso zeitaufwendig. Zunächst musste ich sicherstellen, dass die Luft rein war. Ich wollte ja nicht die Einheimischen verärgern, die vielleicht gerade in dem Moment auf dem öffentlichen Fußweg an meinem Kompostklo vorbeigingen, wenn mir der Gürtel meiner Hose um die Fesseln hing. Außerdem schien meine Klokuhle immer im falschen Moment voll zu sein, und ich musste mit fest zusammengekniffenen Pobacken erst zehn Minuten damit zubringen, ein Loch von halber Beinlänge zu graben, während ich darum betete, dass mir kein

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