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Der Mann von Anti

Der Mann von Anti

Titel: Der Mann von Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ekkehard Redlin (Hrsg)
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Befehl erteilen.
In diesem Augenblick begann sich das Raumschiff langsam um die eigene Achse zu drehen.
    5. Die Beratung
Sie hatten sich in der Kabine des Kommandanten versammelt, die am geräumigsten war und Sitzgelegenheit für alle bot. Da die Stabilisationsanlage ausgefallen war, hatten sie sich angeschnallt, eine geradezu vorsintflutliche Maßnahme. Der Falke hielt seinen Kurs, doch die ständigen Trudelbewegungen stellten eine zusätzliche Belastung für die Besatzung dar. Eine Situation, die auf die Dauer sehr unangenehm werden konnte. Dennoch war das noch ihre geringste Sorge.
    Der Kommandant erläuterte die Situation. Er sprach kurz, denn das Ausmaß der Katastrophe war mit wenigen Worten zu umreißen. Eine Art grauer Korrosion, deren Herkunft unerklärlich war, hatte die Polykaritteile befallen und sie zum Teil völlig zerfressen. Die Polykaritteile, die sich bisher in der Raumfahrt glänzend bewährt hatten und als besonders widerstandsfähig gegenüber allen Außenwelteinflüssen galten! Betroffen waren von dieser Erscheinung die Stereoschirme, sämtliche Meßgeräte, die Stabilisations- und Funkanlagen und vor allem die Sauerstoffaggregate. Zwar gab es einige Ersatzgeräte, bei deren Herstellung kein Polykarit verwendet worden war, und auch der Reserveschirm bestand aus anderem Material, doch für die Sauerstoffapparaturen war kein Ersatz da. Von ihnen hing es ab, ob und wie lange die Besatzung durchhalten konnte. Vorläufig arbeiteten die beiden Chlorella-Anlagen noch, doch hatte der Kommandant schon durch eine flüchtige Untersuchung feststellen können, daß auch sie von diesem Graufraß befallen waren. Es schien einfach unmöglich, den Zersetzungsprozeß aufzuhalten.
    »Wenn wir den Kurs ändern und den Harten Türkis ansteuern«, sagte Sart, »gewinnen wir eine ganze Woche. Es müßte uns freilich gelingen, das Schiff in einer stabilen Lage zu halten.«
    »Mit dem Handfixator läßt sich ein gewisser Ausgleich erreichen«, erklärte der Navigator. »Nur ist uns mit einer Woche nicht viel gedient. Wir müßten dann immer noch knappe zwei Monate überstehen.«
    »Ab wann etwa könnten wir eine Funkverbindung mit dem Harten Türkis aufnehmen?« fragte Dr. Palmes.
Kerr lächelte bitter. »Da uns nur noch die UK-Sender zur Verfügung stehen, erst in unmittelbarer Nähe des Planeten.«
»Wir könnten die Sauerstoffaggregate auf Minimalerzeugung schalten und auf Sparatmung übergehen«, schlug der Biologe vor.
»Eine geringere Belastung hält den Zersetzungsprozeß nicht auf, Erik«, erklärte Kerr. »Ich habe mir die Instrumente daraufhin angesehen. Manche sind völlig funktionsuntüchtig geworden, ohne daß sie in der letzten Zeit in Betrieb waren.«
»Aber wir können nicht untätig abwarten, bis…« Dr. Palmes sprach den Satz nicht zu Ende.
Kerr zuckte die Achseln. »Wir werden tun, was möglich ist. Wir werden, wie Linn es vorschlägt, Kurs auf den Harten türkis nehmen, vielleicht hält wenigstens eine der Chlorella-Anlagen bis zum Ende durch. Außerdem werden wir überprüfen, ob die Sauerstoffspeicher gefüllt sind. Sie reichen im Notfall für sieben Tage. Was die defekten Geräte angeht, so sollten wir uns keinen Illusionen hingeben. Wir haben keine Möglichkeit, die zerstörten Polykaritteile zu ersetzen. Wenn wir die Ursachen der Korrosion wüßten, würden wir vielleicht klarer sehen. Aber ich befürchte, auch dann könnten wir den Fortgang der Zersetzung nicht mehr aufhalten.«
»Ganz gleich, ob es uns hilft oder nicht«, sagte Dr. Palmes, »wir müssen den Grund der Zersetzung ermitteln. Müssen herauskriegen, woher dieser Graufraß kommt. Am schlimmsten ist es, wenn man den Feind nicht kennt. Falls du einverstanden bist, Robert, werde ich mich der Sache annehmen. Linn wird mich gewiß unterstützen. Wenn uns schon sonst nichts zu tun bleibt.«
    6. Die Ursache
Sie hatten den Kurs geändert und bewegten sich mit höchstmöglicher Geschwindigkeit auf den Harten Türkis zu. Noch immer arbeiteten die beiden verbliebenen Sauerstoffaggregate normal, und die Mannschaft begann neue Hoffnung zu schöpfen. Es war ein Wettlauf mit der Zeit. Bei keiner Fahrt bisher hatten die Männer morgens die Blätter ihres altmodischen Papierkalenders mit so großer Befriedigung abgerissen. Bei keiner Fahrt waren die Uhrzeiger so qualvoll langsam über die grünlich leuchtenden Zifferblätter gewandert:
    Wenn aber die Nerven der vier Raumfahrer schon durch das technische Versagen bis zum äußersten gespannt waren,

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