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Der Mann zweier Welten

Der Mann zweier Welten

Titel: Der Mann zweier Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond F. Jones
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in sie ein. Irgendwie hatte er eine große, moderne Stadt mit geraden Straßen und hellen Gebäuden erwartet. Die Statiker hatten schließlich Zutritt zu den Geheimnissen von Kronweld.
    Aber er sah vor allem Ruinen, eingefallenes Mauerwerk, in das der Wald hineinreichte. Die Statiker nahmen den Kampf gegen den Wald nicht auf.
    Vor ihm lag die große Landefläche des Flughafens. Dahinter konnte er die Zitadelle erkennen – das einzige Gebäude von Danfer, das Macht und Stärke ausstrahlte.
    Ein Schiff landete, und die Passagiere strömten über das Landefeld. Sie waren in alle möglichen Trachten gehüllt. Das bedeutete, daß die Verbindungen zu den einzelnen Städten schlecht waren. Denn wie hätten sich andernfalls so verschiedene Gebräuche entwickeln können?
    Ketan mischte sich so unauffällig wie möglich unter die Passagiere. Sie gingen in einen Raum, wo es vor Begrüßungsworten nur so schwirrte. Dann sah er, daß sie sich vor einem Schalter aufstellten und den Arm entblößten.
    Ein Uniformierter wandte sich an ihn: »Gehen Sie bitte an den Kontrollschalter. «
    Ketan stellte sich ans Ende der Reihe. Er sah die anderen unauffällig an. Hier waren keine Ungesetzlichen. Er sah keinen Trotz und keine Rebellion. Nur die geduldige Anerkennung von Beschränkungen, die durch jahrtausendalte Tyrannei entstanden war.
    Schließlich war Ketan an der Reihe. Er entblößte seinen Arm, und der Kontrollbeamte hielt ein Rohr über das Mal. Er nickte beiläufig, und Ketan ging schon weiter, als sich der Mann noch einmal umdrehte. »Einen Augenblick bitte.«
    Ketan drehte sich. Der Beamte runzelte die Stirn, als sei ihm zum erstenmal seit vielen Monaten ein Gedanke gekommen. »Einen Augenblick bitte«, wiederholte er.

 
22
     
    Ketan befürchtete, daß er sich irgendwie durch sein Benehmen verraten hatte. Er wartete, bis der Beamte von seinen Papieren aufsah.
    »Bitte, gehen Sie den Gang entlang. Man wird Sie im dritten Raum links erwarten.«
    Ketan sah den Mann forschend an, aber das Gesicht blieb ausdruckslos. Ketan fragte sich, was geschehen würde, wenn er sich dem Befehl widersetzte. Doch im Augenblick war es wohl besser, das nicht zu riskieren.
    Ketan ging entschlossen in die angegebene Richtung. Vor der dritten Tür links blieb er stehen. Er klopfte und öffnete sie.
    Zwei Männer saßen an einem Schreibtisch. Mit einem Blick sah er, daß sie Statiker waren.
    Ihre Gesichter waren nicht intelligenter als die des Kontrollbeamten. Nur die Blicke waren anders. Kälter und berechnender.
    Sie sagten bei seinem Eintreten kein Wort. Sorgfältig musterten sie seine rauhe Kleidung und das sonnengebräunte Gesicht.
    Der Mann zur Linken war dick, klein und hatte einen fleischigen Nacken. Seine kleinen Äuglein erinnerten Ketan an Bors.
    Der andere zeigte mehr Ruhe und Überlegenheit. Um seine Mundwinkel spielte ein kleines Lächeln.
    Er sprach zuerst. »Bist du einer von Igons Leuten?«
    Ketan hatte ein warnendes Gefühl. »Ich weiß nicht, was das bedeutet«, erwiderte er.
    Der Dicke verengte seine Augen noch mehr. »Vielleicht nicht«, fuhr der erste Sprecher fort. »Vielleicht hast du noch nichts von ihm gehört. Aber deine Nummer beweist, daß du durch die Ausscheidemaschine geschickt wurdest und als Ausschuß gestempelt wurdest. Dennoch bist du auf der Erde. Kannst du das den Statikern erklären?«
    »Ihr seid keine Statiker?« fragte Ketan erstaunt. Gleichzeitig ärgerte er sich, daß er und William Douglas nicht von selbst daraufgekommen waren: Die Nummer mußte ihn verraten. Wenn die beiden Männer Statiker waren, befand er sich in einer verzweifelten Lage. Und wie sollte er wissen, daß sie es nicht waren?
    »Wo sagte man dir, daß du Igons Hauptquartier aufsuchen solltest?« fragte der große Mann.
    Ketan schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wovon ihr sprecht.«
    »Vielleicht kannst du uns sagen, wo du Elta gelassen hast. Sie würde dir sagen, wer wir sind. Du kennst sie doch, oder nicht? Sie hat Kronweld geholfen.«
    »Ich habe den Namen noch nie gehört.«
    Der Dicke seufzte ungeduldig. »Das ist doch Unsinn, Javins. Dieses ganze Gerede über eine Organisation Igons. Wir wissen doch, daß er vor mehr als sechzig Jahren beseitigt wurde, bevor er Gelegenheit hatte, Unsinn zu machen. Alle sagen das gleiche. Bringen wir ihn zum Direktor. Dann ist alles erledigt.«
    »Schön.« Der Mann namens Javins seufzte resigniert. »Du hast wohl recht, Bocknor. Aber es ist immer einen Versuch wert. Von Anetels Berichten glaube

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