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Der Mann zweier Welten

Der Mann zweier Welten

Titel: Der Mann zweier Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond F. Jones
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eigentlich meinen, daß ihnen ihr eigenes Schicksal mehr am Herzen liegen müßte.« Dann wandte er sich an Ketan. »Aber ich freue mich über das Interesse. Es macht eure Arbeit so wertvoll. Durch die Hilfe von Kronweld konnte ich fast alle Funktionen meines armseligen Körpers durch mechanische Verrichtungen ersetzen.
    Ich hatte vor Jahren einen Unfall, weil ich eure Erfindungen zu hastig anwenden wollte. Das vernichtete meine Arme und Beine. Dennoch bin ich schon seit einer Anzahl von Jahren Direktor.«
    Ketan beobachtete die Kabel, die in den Körper des Mannes gingen. Manche waren haarfein.
    »Sieh dir alles genau an«, sagte der Mann. »Meine Stimme ist künstlich, meine Nahrung ist künstlich, und diese Drähte führen direkt zu den Nerven.« Er schien amüsiert. »Nun, Bocknor, was machen wir mit ihm?«
    »Umbringen. Er ist zu gefährlich.«
    »Kennt er Igon oder Elta oder sonst jemanden aus der Organisation?«
    »Nein – aber er lügt natürlich.«
    »Ich weiß nicht. Wenn es nur einen Weg gäbe, sie zum Sprechen zu bringen. Wir haben es immer wieder versucht. Keiner kennt Igon. Dabei wünsche ich mir nichts sehnlicher, als den großen alten Mann vor meinem Tod persönlich kennenzulernen.«
    »Igon ist tot«, sagte Ketan.
    Der Direktor kicherte. »Davon kannst du mich nicht überzeugen. Igon und seine Organisation existieren noch in irgendeiner Ebene. Aber das ist nicht so wichtig. Wir haben nämlich einen Plan. Willst du ihm nicht Bescheid sagen, Bocknor? Du leitest die Sache.«
    »Es wäre reine Zeitverschwendung.«
    »Sag es ihm!«
    Es entstand ein Schweigen. Das war es, worauf Ketan gehofft hatte – die Schwäche bei den Statikern. Sie schienen untereinander einen Machtkampf auszutragen.
    »Wir haben atombetriebene Projektoren fast fertiggestellt. Wenn wir sie durch das Tor auf Kronweld richten, wird nichts von deiner Heimat übrigbleiben.«
    »Ein freundlicher Kerl, nicht wahr?« sagte der Direktor. »Und kannst du dir auch denken, was wir mit dir vorhaben? Wir schicken dich zurück, damit du deine Genossen von dem Ernst der Lage überzeugst. Sie sollen zurückschlagen. Oh, wir wissen sehr gut, was in Kronweld vor sich geht.
    Ich werde mir das Vergnügen nicht entgehen lassen, dir bei deinen Bemühungen zuzusehen. Du mußt natürlich vorsichtig sein, weil sie von deinem Eindringen in den Geburtstempel schockiert sind. Vielleicht setzt du die Nichtregistrierten ein. Aber sorge für gute Unterhaltung, bis Bocknor fertig ist. Ich liebe Kämpfe.«
    »Sie glauben nicht, daß ich Erfolg haben könnte?«
    »Nein. Ich habe Kronweld nicht umsonst jahrelang studiert. Du wirst nichts erreichen, und doch wirst du weiterkämpfen, bis Bocknor den Projektor einschaltet. Das ist ja der Hauptspaß.«
    »Weshalb habt ihr solche Angst vor Kronweld? Weshalb könnt ihr es nicht leben lassen?«
    »Wegen der Felsnadel, du Narr, und wegen Igons Gruppe. Sie würden uns schließlich besiegen. Aber du hast keine Aussicht auf Erfolg. Dazu müßtest du schon ein zweiter Igon sein.
    Gewiß, du hast ein paar bedeutende Entdeckungen gemacht. Du hast erkannt, daß der Geburtstempel einen schwachen Punkt in eurer Kultur darstellt. Wenn der Aberglaube nicht wäre, könnte Kronweld der Erde weit überlegen sein. Und da ich befürchte, daß außer dir noch andere auf die gleichen Ideen kommen, müssen wir Kronweld auslöschen.«
    Ketan schüttelte den Kopf. Ihm kam der Gedanke, daß dieser halbe Mensch, der durch Maschinen am Leben gehalten wurde, wahrscheinlich ein zerstörtes Gefühlsleben hatte. Sein einziges Streben ging dahin, sich Macht über die anderen Menschen anzueignen.
    Deshalb wollte er in Wirklichkeit Kronweld zerstören. Kronweld bedrohte seine Macht. Ketan fröstelte vor diesem unstillbaren Machthunger.
    »Was haben Sie mit den anderen gemacht, die durchkamen?« fragte Ketan.
    »Ich weiß nicht mehr. Einige haben wir gleich getötet, ein paar leben in anderen Welten. Aber ich bin müde. Dieser armselige Körper hält nicht mehr viel aus. Bocknor und Javins werden sich um dich kümmern. Gute Reise.«
    Die beiden Statiker packten Ketan hart an den Armen und führten ihn aus dem Raum. Schweigend gingen sie durch den düsteren Korridor.
    »Ich kann mir vorstellen, daß ihr nicht sehr gern von dieser – Maschine regiert werdet.«
    Bocknors Antwort bestätigte Ketans Verdacht. »Es wird nicht mehr lange so sein. Du kannst dein Mitleid für dich selbst sparen.«
    Seine Hand ließ Ketan plötzlich los. Ketan drehte sich um. Er

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