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Der Mann zweier Welten

Der Mann zweier Welten

Titel: Der Mann zweier Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond F. Jones
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Felsnadel, die durch die Sandwolken sichtbar wurde. Diesmal schien sie näher zu sein. Seine Füße stapften durch den tiefen Sand, bis seine Muskeln schmerzten. Aber eine innere Kraft trieb ihn weiter. Vielleicht erreichte er diesmal die Felsnadel …
    Und plötzlich blieb er stehen. Er hörte ganz schwach über die unendliche Weite der Wüste eine menschliche Stimme – als käme sie von der Felsnadel.
    »Beeile dich, Einsamer – deine Zeit ist knapp. Du darfst nicht versagen – du darfst nicht …«
    Der Wind sog die Stimme auf, und dann war alles verschwunden.
     
    *
     
    Ketan befand sich ein Stück weiter vorn auf dem Weg. Es war die gleiche Entfernung, die er durch den Sand gegangen war. Auf seiner Haut stand kalter Schweiß. Die fremde Stimme klang immer noch in seinen Ohren. Es war wie der letzte Ruf einer sterbenden Welt. Und er hatte irgendwie die Macht, sie vor dem Sterben zu bewahren.
    Er schüttelte die Vision ab, aber das war nicht so leicht. Sechzehnmal, seit er den Geburtstempel verlassen hatte, war ihm nun schon das gleiche geschehen. Aber noch nie hatte er die Stimme gehört. Und noch nie hatten die Winde so wütend geheult.
    Er hatte niemandem von den Visionen erzählt.
    Aber die alte Frau, die zum Karildex gekommen war, hatte Bescheid gewußt. Wie war das möglich?
    Als er Elta unter den Bäumen auf dem Nebenweg sitzen sah, vergaß er die Vision. Er stand da und beobachtete sie eine Weile. Ihr schlanker, braungebrannter Körper hob sich dunkel vom violetten Himmel ab. Sie trug nur den weißen Leibrock, der zum Schutz von der Sonne diente.
    Vom Künstlerzentrum drang leise Musik herüber.
    »Wartest du auf jemanden?« fragte er hinter ihr.
    »Ketan!« Sie wirbelte herum. »Ein Dutzend Male wollte ich schon gehen. Wo warst du nur so lange? Besucher?«
    »Ja – es kommt nicht oft vor, daß sie so spät auftauchen. Heute abend hatte ich erlauchte Gesellschaft.«
    Er unterbrach sich. Plötzlich fielen ihm die Worte der Alten ein. Zwischen ihm und Elta baute sich eine Schranke auf.
    »Hoult war da.«
    »Hoult? Was wollte er?«
    »Er suchte nach einer alten Frau, die vielleicht zum Karildex gekommen sein könnte.«
    Ketan machte eine Pause. War Elta wirklich blasser geworden? Er war nicht sicher.
    »Wer war sie? Und was wollte er von ihr?« Eltas Stimme war ruhig.
    »Er sagte, sie sei verrückt und aus ihrer Zelle entkommen. Hoult wollte sie unbedingt festnehmen.«
    »Sagte er das?«
    »Nein. Aber seine Besorgnis war so deutlich, daß er sofort wieder aufbrach, nachdem er mich gefragt hatte.«
    »Komisch.« Sie lachte. »Du erlebst viel bei deiner Arbeit am Karildex. Was war sonst noch los?« Sie schmiegte sich an seine Schulter. »Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.«
    »Seit gestern nicht mehr«, lächelte er. »Aber ich kann nicht hierbleiben. Du weißt, ich muß zu Lehrer Daran.«
    Sie nickte. »Dafür haben wir übermorgen den ganzen Tag frei. Das Karildex bleibt geschlossen.«
    »Weshalb?«
    »Der Geburtstempel wird geöffnet. Hattest du es vergessen?«
    »Tatsächlich.« Seine Stimme war dünn. Er erinnerte sich daran, was er vorhatte – den Betrug dieses unheiligen Ortes aufzudecken.
    Elta sah ihn ruhig und vertrauensvoll an, und der Blick band sie fester aneinander als Ketten. Ein Gefühl der Dankbarkeit stieg in ihm auf. Und er ärgerte sich selbst über das, was er jetzt sagen mußte.
    »Elta – heute habe ich zufällig deine Matrix bei einem meiner Probleme benutzt. Dabei entdeckte ich etwas Seltsames. Drei Faktoren sind nicht zu identifizieren. Es hat mich sehr beunruhigt. Weißt du, wie sie in deine Matrix kommen?«
    Ketan bemerkte erst nach einer Weile, daß Elta wie eine Statue neben ihm saß. Ihre Blicke waren in weiter Ferne. Als sie wieder sprach, war in ihrer Stimme etwas Kaltes.
    »Das hat dir die Alte gesagt, nicht wahr? Sie hat sich also gegen mich gewandt …«
    »Elta, wovon sprichst du? Weißt du, wer sie ist?«
    »Ja …«
    Ketan konnte nicht weiterfragen. Es war, als befänden sie sich beide in einer Falle, aus der sie sich nicht befreien konnten.
    »Ich wußte, daß du es eines Tages herausfinden würdest«, sagte sie düster. »Ich wußte, daß sie es schaffen würde. Was hat sie über mich gesagt?«
    »Daß ich dich töten müßte, um Kronweld zu retten.«
    Elta stieß einen Seufzer aus. »Wie sie uns hassen muß! Wen hat sie sonst noch erwähnt?«
    Ketan ignorierte ihre Frage und sagte gequält:
    »Elta, sag mir, was los ist! Du sprichst, als kämst du aus einer

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