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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich hatte ein ungutes Gefühl!
    Woran es genau lag, konnte ich auch nicht sagen, denn eine Gefahr drohte mir nicht. Zwar hatte die Dunkelheit den Tag bereits vertrieben, es war trotzdem nicht sehr spät, und manche Menschen hockten noch in ihren Büros und arbeiteten.
    Auch die Gegend war nichts Besonderes. Wohn-und Geschäftshäuser, ein kleiner Park, dahinter ragte der Turm einer Kirche in die Höhe. Genau dort wollte ich hin.
    Nicht in den Turm, sondern in die Kirche. An einen anderen Ort hatte sich der Mann, der mich sprechen wollte, nicht hingetraut. Ich wußte nur, daß er Scott Wilson hieß und einen Pfarrer als einzigen Menschen eingeweiht hatte.
    Der Pfarrer hatte das Treffen zwischen Wilson und mir vermittelt. Den Rover hatte ich etwas entfernt abgestellt, weil es dort eine Lücke in der langen Autoschlange gab. Zu Fuß war ich den Rest der Strecke gegangen und mußte einen kleinen Park umrunden. Über London lag eine klare und sehr kalte Nacht. Ein Hochdruckgebiet mit Kern im Osten hatte diese Kälte nach Westeuropa gebracht, und die würde sich nicht so schnell vertreiben lassen. Auch tagsüber blieben die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
    Ich schritt durch den Park. Es gibt Leute, die bei Anbruch der Dunkelheit diese Orte vermeiden. Oft genug lauerten hier irgendwelche Typen, die auf einen schnellen Überfall aus waren. Auch ich spannte mich innerlich. Den Kragen der Jacke hatte ich hochgestellt.
    Starr umstanden mich die Bäume. An den Zweigen hing kaum ein Blatt. Auf ihrer Rinde schimmerte das Eis. Jemand lachte. Ich blieb stehen, denn ich sah zwei Frauen, die dick eingemummt aus einem Seitenweg kamen und Flaschen in den Händen hielten.
    Sie sahen aus wie Gespenster, als sie betrunken auf mich zuwankten und mich ansprachen.
    Ich ging einfach weiter. Diese Worte gehörten nicht zu meinem Repertoire.
    »Ashole!« schrien sie mir noch nach, bevor sie schimpfend weitergingen. Die Kirche war angestrahlt. Mehrere Scheinwerfer schickten ihr Licht gegen die breite Vorderfront, zu der eine ebenfalls breite Treppe hochführte.
    Ein prächtiges Bauwerk der Gotik mit langen Rundbogenfenstern, auf denen das Eis klebte. Die mächtig wirkende Eingangstür war geschlossen. Über ihr erhob sich das Bauwerk in all seiner Mächtigkeit, und ich blieb für einige Sekunden stehen, um diesen Anblick aufzunehmen.
    Im Gegensatz zu ihr kam ich mir klein vor. Wer sie anschaute, der konnte erkennen, wie machtvoll der Glaube doch war. Ein Fels in der Weltenbrandung, und auch mich überkam Ehrfurcht.
    Sehr langsam stieg ich die Stufen hoch, die mit Sand bestreut waren, damit niemand ausrutschte, denn an den Rändern schimmerten kleine Eisflächen.
    Ich war die einsame Gestalt in der Nacht. Wirkte wie der verlorene Sohn, der den Weg endlich gefunden hatte. Eigentlich hätte ich mich freuen müssen, in den Schutz der Kirche treten zu können, aber dieses verflixte Gefühl wollte nicht weichen.
    Es war da, es hing in meinem Magen, es drückte, es schnitt mir durch den Körper und schürte die Unruhe. Der Pfarrer hatte sehr drängend gesprochen, auch die Worte Besessenheit und Exorzismus erwähnt, mehr aber nicht. Auf Nachfragen hatte er nur geschwiegen und schließlich gemeint, daß ich mir den Mann doch einmal selbst anschauen sollte.
    Der Pfarrer wollte mich an der Tür erwarten. Draußen stand er jedenfalls nicht. Ich drehte mich noch einmal um und schaute die breiten Stufen hinab.
    Das inselhafte Gefühl überkam mich. Kalt und leer war die Gegend. Der Park stand schweigend wie ein altes Kunstwerk. Es wehte kaum Wind, nur dumpf drangen die abendlichen Verkehrsgeräusche an meine Ohren. Jenseits der Bäume rollten die Fahrzeuge vorbei. Die Lichter der Scheinwerfer waren nicht mehr als huschende Reflexe in einer tiefgrauen Finsternis.
    Die Tür - schon mehr ein Portal - hatte eine mächtige Klinke. Auch auf dem Eisen hatte die Kälte ihre Spuren hinterlassen, denn dort schimmerte eine dünne Eisschicht.
    Ich drückte sie nach unten, sie klemmte ein wenig, dann half mir jemand von innen, und ich hörte die Stimme des Mannes, bevor ich ihn selbst sah.
    »Kommen Sie herein, Mr. Sinclair.«
    Das mußte der Pfarrer sein. Demnach hatte er sein Versprechen gehalten und gewartet.
    Ich räusperte mich und schob mich in den schmalen Windfang hinter der Tür, der in dämmriges Licht getaucht war. Der Pfarrer war schon älter. Er trug dunkle Kleidung, ein helles Hemd, eine Krawatte. Auf seinem Kopf wuchs weißes Haar, das er nach vorne

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