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Der Meisterdieb und seine Feinde

Der Meisterdieb und seine Feinde

Titel: Der Meisterdieb und seine Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sofern die das mitmachten. Und als Claus Bunzkuhl
in Schwierigkeiten geriet wegen Diebstahls hatte sein 15-jähriger Freund — sie
waren im gleichen Alter — ein Alibi ausgestellt, erstunken und erlogen,
versteht sich.
    Sie musterten sich gegenseitig.
    „Was machst du, Claus? Wie ist
es dir ergangen?“ Bunzkuhl zuckte die Schultern. „Eigentlich wollte ich
Berufssoldat werden — hier. Aber mit meinen Vorstrafen ging da nichts. Tja,
leider! Da hatten wir uns schon aus den Augen verloren. Bin dann nach Afrika.
Als Söldner. Habe Kämpfer ausgebildet für Putsch-Generale und
Kurzzeit-Diktatoren. Habe auch selbst ordentlich mitgemischt. Seit kurzem bin
ich hier. Und versuche, Fuß zu fassen.“
    Bauer-Rottleben nickte. Ab und
zu sah er an Bunzkuhl vorbei Richtung Tür.
    Dann standen zwei Bier auf der Theke
und die ehemaligen Freunde prosteten sich zu.
    Der Erpresser wischte sich über
die Oberlippe. „Das hier ist dein Laden?“
    Bauer-Rottleben nickte. „Ein
In-Lokal, wie man sagt.“
    „Irgendwo habe ich gelesen, der
Grüne Baum gehöre einem Ludwig Bauer-Rottleben. Dich kenne ich als Wilhelm
Bauer.“
    Der Wirt grinste. „Ludwig ist
mein Bruder. Erinnerst du dich?“
    „Damals hieß er Ludwig Bauer.
Hat eure Mutter nochmal geheiratet?“
    Schrottleben nickte. „Ein
gewisser Rottleben wurde unser Stiefvater und bestand darauf, dass wir auch
seinen Namen annehmen. Na ja, Bauer-Rottleben ist mehr als nur Bauer.“
    „Und den Grünen Baum betreibt
ihr zusammen?“
    „Ehhh... sozusagen.“
    „Du guckst dauernd zur Tür.
Holt deine Freundin dich
    ab?“
    „Ich bin einmal geschieden,
lebe wieder in Scheidung und kann mir zurzeit keine Freundin leisten. Nein, ich
erwarte einen Typ, der sich offenbar einbildet, wir wären hier in Chicago. Aber
so schlimm ist es noch nicht. Denn...“ Schrottleben hielt inne. Nachdenklich
sah er den ehemaligen Jugendfreund an.
    „Vielleicht ‘ne dumme Frage,
Claus. Aber... du bist doch nicht der, auf den ich warte?“
    Bunzkuhl grinste. „Vielleicht
doch.“
    „Du warst damals schon ein
harter Brocken.“
    „Man muss leben, Wilhelm.
Deshalb arbeite ich für die... Schutzgeld-Mafia. Ich wusste ja nicht, dass
dieser Laden euch — ausgerechnet euch gehört.“
    Schrottleben schüttelte langsam
den Kopf. „Findest du nicht, Claus: Schutzgeld-Erpressung ist eine ganz miese
Sache.“
    „Ich hab’s nicht erfunden.“
    „Aber du leihst diesen
Gangstern deine Fähigkeiten. Du kriegst einen billigen Lohn und die sahnen ab.“
    „Hm.“
    „Wenn wir nicht zahlen, werden
die unseren Gasthof abfackeln.“
    „Hm.“
    Schrottlebens prüfender Blick
löste sich auf in ein breites Grinsen. „Sag mir, ob ich richtig liege, Claus:
Es gibt keine Schutzgeld-Mafia. Es gibt nur einen Erpresser. Er setzt die
Italiener unter Druck und jetzt versucht er’s auch bei uns. Und dieser eine
bist du.“
    Bunzkuhl trank sein Bier aus:
„Für einen Kneipier hast du erstaunlichen Durchblick. Und — das sage ich dir im
Vertrauen: Du liegst richtig.“
    Schrottleben grinste. „Dann
sage ich auch dir was im Vertrauen, Claus: Ich bin kein Kneipier. Ludwig ist
der Wirt. Ich bin Kommissar bei der Kripo.“
    Für einen Moment herrschte Stille.
    „Du willst mich veralbern,
Wilhelm?“
    Schrottleben griff in die
Gesäßtasche und zeigte seinen Dienstausweis. Gleichzeitig holte er die
Beretta-Pistole unter der Theke hervor.
    „Das ist meine Privatwaffe,
Claus. Keine Dienstpistole. Ich hatte das Gefühl, das heute Abend alles anders
läuft und ich dafür die Beretta brauche. Sie ist nicht registriert, steht nicht
in meinem Waffenschein. Wenn man mit der was anstellt, kann niemand
zurückverfolgen, woher die Waffe kommt, wem sie gehörte.“
    Bunzkuhl war so beeindruckt wie
ein Block aus Granit. „Willst du mich damit erschießen?“
    „Im Gegenteil. Ich schenke sie
dir.“
    Schrottleben griff nach einen
Geschirrtuch. Sorgfältig wischte er die Pistole ab. Bis er sicher war, dass man
auf ihr keinen seiner Fingerabdrücke würde feststellen können. Eingewickelt in
das Tuch, schob er Bunzkuhl die Waffe zu.
    „Mit dem Schutzgeld-Mist
solltest du aufhören. Das fliegt nämlich bald auf. Im Präsidium wird lebhaft in
dieser Sache ermittelt. Für dich habe ich was Besseres. Du kannst dir eine
Viertelmillion Euro verdienen.“
    Bunzkuhl rührte die Waffe nicht
an. „Das heißt, ich soll jemanden aus dem Verkehr ziehen. Ich staune, Wilhelm.
Du bist doch bei der Kripo. Führst du ein Doppelleben?“
    „Wie

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