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Der Meisterdieb und seine Feinde

Der Meisterdieb und seine Feinde

Titel: Der Meisterdieb und seine Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Fesseln. Was
kosten
    sie?“
    „Die schenke ich euch.“
    In der Stimme der ehemaligen
Freistilringerin klang Bewunderung mit. Klößchen bedankte sich und nahm die
Kabel aus dem Kofferraum. Das Taxi fuhr ab. Klößchen brauchte eine halbe
Minute, um übers Tor zu klettern.
    Tim hatte einen Arm um Gaby
gelegt, die ihr Gesicht in seinen dunklen Pullover drückte. Der roch etwas
muffig, denn Tim trug ihn selten. Aber Gaby hätte in diesem Moment auch ein
Shirt akzeptiert — mit dem Duft nach Insektizid, Ungeziefer-Entseuchung. In der
anderen Hand hielt Tim die Spotlight-Lampe. Das Licht hatte er auf Gabys
Peiniger gerichtet.
    Sie lagen im Kies und sahen
schlimm aus. Iwan und Wolfgang waren bewusstlos — und dieser Zustand würde noch
längere Zeit anhalten. Kurt hatte eine Weile gewimmert. In diesem Moment wurde
er ohnmächtig. Dabei sackte er rücklings in den Kies und die mit Hellpush
gefüllte Blechdose rutschte aus seiner Jacke.
    Klößchen brachte die Kabel und
betrachtete die Typen. Gaby hatte sich beruhigt und konnte berichten.
    „Da kommt einiges zusammen“,
überlegte Tim. „Überfall, Freiheitsberaubung und der Versuch schwerer
Körperverletzung. Denn dich zur Drogeneinnahme zu zwingen, ist genau das.“
    Klößchen hob die Blechdose auf.
„Mit dem ersten Blick könnte man vermuten, Schokolade wäre drin. Aber ich
glaub’s nicht.“
    Sie betrachteten das Pulver.
    „So also sieht Hellpush aus“,
meinte Tim. „Steck’s ihm wieder in die Tasche, Willi.“
    Einen Augenblick später wurde
Kurt wach. Ihm fehlten drei Zähne. Aus der Nase lief Blut. Ein Auge schwoll zu.
Mit dem anderen blinzelte er ins Licht.
    Tim beugte sich über ihn. „Von
wem hast du das Hellpush?“
    „Häh?“
    „Von wem du das Rauschgift
hast! Sag’s! Oder wir sperren dich in eine Gruft und werfen den Schlüssel weg.“
    „Von... äh... das Hellpush, ja?“
Er zitterte. „Oh, mein Mund.“
    „Dem fehlen nur drei Zähne.
Aber die Wurzeln sind noch drin. Also, zum letzten Mal: Wer beliefert dich —
oder euch — mit dem Hellpush?“
    „Iwan und Wolfi nehmen es auch.
Ja, von Kulse.“
    „Kulse?“ Tim konnte mit dem
Namen nichts anfangen. „Meinst du Heribert Kulse?“, fragte Gaby. „Den alten
Drogenbaron, der angeblich immer noch im Geschäft ist.“
    „Ja, den.“ Kurt sprach
undeutlich. Die Technik mit drei fehlenden Zähnen musste erst geübt werden.
„Wir machen Besorgungen für ihn. Erledigungen. Dies und das. Ist unser
väterlicher Freund. Das Hellpush kriegen wir ganz billig, manchmal auch
geschenkt.“
    „Heiße Info“, flüsterte Gaby.
    „Da kommt wirklich ‘ne Latte
zusammen“, nickte Tim. Und zu Kurt: „Leg dich auf den Bauch. Du wirst jetzt gefesselt.“
    Alle drei wurden versorgt. Tim
zerschnitt die ziemlich langen Kabel, damit’s reichte, um drei Paar Hände und
drei Paar Füße zusammenzubinden. Auch Iwans dünner Ledergürtel wurde
zweckentfremdet.
    Ein Entfesslungskünstler wie
weiland der große Houdini, dachte Tim, hätte sich in drei Sekunden befreit.
Aber diese Misttypen sind so groggy — die könnten wir auch mit Spinnweben
festbinden.
    Sie berieten sich. Dann
benutzte Gaby ihr Handy und rief im Präsidium an. Paul Überstätter, seit kurzem
Kommissar Glockner als Assistent zugeteilt, hatte Nachtdienst. TKKG hatten
einen sehr guten Draht zu dem etwas übergewichtigen jungen Mann. Paul besaß
zwar das Temperament einer Schlaftablette bei voller Wirkung, war aber tüchtig,
präzise und zuverlässig.
    Gaby erklärte ihm, was anlag.
Paul würde für polizeilichen Zugriff sorgen und auch den Notarzt mitbringen.
Gaby beteuerte, Tim habe in absoluter Notwehr gehandelt, sei — was der Wahrheit
entsprach — heftigst angegriffen worden von den drei Glatzen.
    Sie erwähnte auch Heribert
Kulse, aber kein Wort von den Schutzgeld-Erpressungen und der nicht ganz
geglückten Einmischung von TKKG.
    „Wenn ihr kommt“, schloss sie —
schon wieder halbwegs fröhlich, „sind wir nicht mehr hier. Aber wir haben die
Typen gefesselt. Sie liegen auf dem Hauptweg, etwa 50 Meter vom Tor entfernt.
Dass wir nicht bleiben, hat einen gewichtigen Grund: Brave Kids wie wir müssen
jetzt unbedingt ins Bett.“

20. Jugendfreunde
     
    Der Mann mit der rauen Stimme
hieß Bunzkuhl: Claus Bunzkuhl. Sein Wagen war ein schwarzer Audi, zugelassen in
der Millionenstadt und versehen mit dem Kennzeichen... CB 333. Bunzkuhl lebte
hier seit einem halben Jahr, hatte eine Lizenz als Detektiv und betrieb eine
Ein-Mann-Firma für

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