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Der Memory Code

Der Memory Code

Titel: Der Memory Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
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Aussicht auf jenen Schatz geboten, der über hundert Jahre im Rahmen verborgen gewesen war.
    Gestern noch hätte Josh sich von dem Gedanken lösen können, dass etwas Schicksalhaftes seiner harrte.
    Ein einziger Tag hatte ihn unwiderruflich dazu bestimmt, seiner Vergangenheit treu zu bleiben.
    “Oh Gott …” Gabriellas Worte endeten in einem Schmerzensschrei, als würde sie gerade von einem Messer durchbohrt.
    “Was ist?”
    “Josh! Woher sollen wir wissen, dass es nicht noch mehr von diesen Steinen gibt? Und wenn doch? Was passiert, wenn wir diesem Scheusal alle zwölf übergeben und das Mantra doch nicht funktioniert, weil …”
    “Nein, ausgeschlossen. Er wird dich nicht warten lassen, bis er alles ausprobiert hat, bevor er dir Quinn übergibt.”
    “Und wenn es vierzehn Steine sind? Oder sechzehn?”
    “Es waren zwölf!” Seine Stimme klang wie aus weiter Ferne, als stünde er am Eingang zu einem langen Tunnel und höre jemandem zu, der am entgegengesetzten Ende der Röhre spricht.
    “Bist du sicher?”
    “Ja.”
    Sie blickte ihn an. “Warte mal … Du … Ich glaube, du könntest recht haben.” Sie stand auf und verließ mit schnellen Schritten das Esszimmer.
    Josh folgte ihr in die Bibliothek, wo sie wahllos Bücher aus den Regalen riss und sie, wenn es sich nicht um das gesuchte Werk handelte, einfach zu Boden fallen ließ.
    “Was soll denn das?”
    “Ich glaube, mir fällt da etwas ein – ich bin nicht sicher. Vielleicht gibt es so etwas wie einen Beweis.” Sie zog einen weiteren Band vom Regal und blätterte ihn durch. “Richtig, hier steht’s … Hier, guck mal!”
    Es war ein Bild von einem Pfau mit gespreiztem Pfauenrad.
    “Was ist damit?”
    “Das ist die Kopie einer Zeichnung, die man in einem altägyptischen Grab gefunden hat. Antike Schriften beschreiben sie als goldene Brustplatte aus Indien. Sie erleichterte dem Träger oder der Trägerin die nächste Wiedergeburt. In jeder einzelnen Pfauenfeder befand sich ein kostbarer Edelstein. Und, Josh: Das Pfauenrad bestand aus zwölf Federn. Genau zwölf. Der Pfau war ein uraltes Symbol der Reinkarnation. Der Wiedergeburt. Die Steine enthalten antike Schriftzeichen, von denen wir wissen, dass es sich um Indussprache handelte. Vielleicht stammen die Steine ja ursprünglich hierher!”
    “Dann gib dem Entführer das auch noch. Als eine Art Nachweis. Zusammen mit allem anderen.”
    Sie riss bereits die Seiten aus dem Buch, und zwar derart hektisch und aufgelöst, dass es ihm in der Seele wehtat. Plötzlich bettete sie den Kopf auf die Arme und brach in Tränen aus. Er sah ihr hilflos zu. Was auch immer er jetzt sagen würde – es würde nichts ändern. Abgesehen davon würde ihr das nicht die Tochter zurückgeben.
    “Du solltest versuchen, ein wenig zu schlafen. Du musst dich etwas ausruhen. Es nützt Quinn nichts, wenn du morgen fix und fertig bist. Los, komm!” Er half ihr hoch. “Ich bringe dich nach oben.”
    “Du fährst doch nicht etwa weg?”, fragte sie mit brüchiger Stimme. Die Tränen flossen noch immer.
    “Nein, ich bleibe hier. Ich schlafe auf der Couch. Ich halte es für besser, wenn du nicht allein bist. Nicht heute Nacht.”
    Während sie gemeinsam die Treppe hinaufgingen, stützte sie sich auf ihm ab, und durch sein Hemd hindurch spürte er, wie kalt ihre Haut war. Im Schlafzimmer angelangt, kroch sie einfach in die Kissen, zu müde, um sich zu entkleiden. Also zog er ihr eine Decke über, und jetzt, da sie im Bett lag, verstärkte sich noch ihr Schluchzen, erfüllte den Raum mit ihrem Kummer und ihrer Angst. Josh setzte sich zu ihr und nahm sie in die Arme, und so verharrten sie eine halbe Ewigkeit. Plötzlich hob sie ihm ihr Gesicht entgegen, stemmte sich hoch und küsste ihn. Der Zorn und die Wut, die im Druck ihrer Lippen lagen, brachte ihn aus dem Konzept. Er verstand es nicht, aber das spielte nun ohnehin keine Rolle. Sie würden später noch Zeit genug haben zu überlegen, wie grotesk ihr Zusammensein war.
    “Ich möchte mich bloß für eine Weile gehen lassen”, flüsterte sie. “Ist das okay?”
    “Ja, Gabriella. Schon gut.”
    Sie war weder sanft noch geduldig, und sie nahm mehr, als sie gab. Sie zerrte an seinem Hemd, an seiner Hose, riss ihm die Kleider regelrecht vom Leib, ohne ihm Gelegenheit zu bieten, dasselbe mit ihr zu tun. Er war schlagartig erregt. Sie zog sich derart blitzschnell aus, dass er kaum einen Blick auf ihre langen, wohlgeformten Beine zu erhaschen vermochte, auf den Schwung ihrer

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