Der Metallschwarm
Herr Vorsitzender, so sollten Sie daran denken, dass unsere militärischen Möglichkeiten starken Beschränkungen unterliegen. Wir sind noch immer damit beschäftigt, die Trümmer einzusammeln und den Schaden zu bewerten.
Mindestens ein Jahr lang müssen umfassende Reparaturen durchgeführt werden, bevor die Flotte wieder einigermaßen einsatzfähig ist.«
»So viel Zeit haben wir nicht, General.«
Lanyan trank einen Schluck Kaffee, verzog das Gesicht und nahm einen noch größeren Schluck. »Wir haben auch nicht genug Arbeitskräfte, um eher fertig zu werden.«
Sarein sah, dass Basils Hände zitterten. »Wie sollte das mit der industriellen Kapazität der Hanse nicht möglich sein? Jene Kolonien haben die Charta der Hanse unterzeichnet. Sie sind verpflichtet, meine Anweisungen zu befolgen.«
»Streng juristisch gesehen ist das nicht ganz richtig«, sagte Cain. »Die Kolonien schworen dem Großen König Treue, nicht Ihnen. Die Charta wurde so formuliert, damit der Vorsitzende im Hintergrund bleibt.«
»Uns bleibt nicht genug Zeit, einen neuen König zu präsentieren.« Basils Worte klangen gepresst. »Der König, den ich derzeit ausbilde, ist noch nicht so weit, und ich will nicht die Art von Fiasko riskieren, die wir mit den vorherigen erlebt haben. Ich werde bis auf Weiteres das öffentliche Gesicht der Hanse sein.«
»Vielleicht sollte ich nach Theroc fliegen und mit meiner Schwester reden«, sagte Sarein ruhig. »Ich könnte versuchen, eine Brücke zu bauen und eine friedliche Lösung zu finden. Wäre es so schlimm für dich, würdevoll in den Ruhestand zu treten, wenn auch der König abdankt?«
Basil sah sie an, als hätte sie ihn verraten. »Ich wäre vielleicht bereit, eine Amnestie anzubieten, wenn die Theronen Peter verhaften und ihn ausliefern, damit wir ihn bestrafen können.«
4 KONIG PETER
Das letzte Schlachtschiff der Verdani stieg in den klaren theronischen Himmel auf, gesteuert von einem grünen Priester, dessen Körper mit dem Kernholz verschmolzen war. Peter und seine Frau beobachteten den Start von einem breiten, offenen Balkon der Pilzriff-Stadt, die zur neuen Hauptstadt des Königs geworden war. Zahlreiche Theronen standen in Alkoven und an Fenstern in den weißen, organisch gewachsenen Gebäuden, bildeten große Gruppen auf dem Waldboden und bejubelten die atemberaubende Masse aus Ästen und Dornen.
Estarra hielt Peters Arm, und Tränen strömten ihr über die Wangen, obwohl sie auch lächelte. »Jetzt sind wir auf uns allein gestellt.«
»Wir sind nicht unbedingt >allein<. Die ganze Konföderation steht hinter uns, all die Roamer-Clans und im Stich gelassenen Kolonien.« Peter drückte seine Frau an sich und spürte dabei die Wölbung ihres Bauchs. »Nur nicht die Hanse. Noch nicht. Aber sie wird sich eines Besseren besinnen, früher oder später.«
»Glaubst du, der Vorsitzende tritt jemals zurück?« »Nein. Aber das wird uns nicht daran hindern, den Sieg zu erringen.«
Auf dem Weg in die Umlaufbahn stieg das dornige Baumschiff höher und höher. Die Schlachtschiffe der Verdani hatten der Menschheit dabei geholfen, die Hydroger zu besiegen, und jetzt würden die lebenden Schiffe durchs interstellare All fliegen und sich in der Galaxis ausbreiten. Mit ihrer gewaltigen Macht konnten sie es gegen titanische Feinde aufnehmen, doch auf dem Schlachtfeld der menschlichen Politik ließ sich mit dieser Art von Stärke nicht viel ausrichten. Der nächsten Herausforderung mussten sich Peter und Estarra ohne die Verdani stellen.
Das Baumschiff wurde in der Ferne immer kleiner.
Warmer Sonnenschein fiel auf die hohen Plattformen und Balkone des Pilzriffs, und der Wind trug die tausend verschiedenen Düfte des Waldes, die Aromen feuchter Blattwedel, bunter Epiphyten und hübscher, nektarreicher Blumen. Dazu flüsterten die Weltbäume ein sanftes Wiegenlied. Für Peter war Theroc noch schöner, als Estarra es beschrieben hatte.
Immer mehr Besucher trafen auf dem Planeten ein, mit der Absicht, Mitglieder der Konföderation zu werden. Alle nahmen für sich in Anspruch, hervorragende Ideen für die neue Regierung zu haben, für eine Verfassung, ein neues Steuer- und Rechtssystem. Grüne Priester gaben Nachrichten und Mitteilungen an die abtrünnigen Kolonien weiter und warben für die neue Regierung. Viele isolierte Gruppen der Menschheit hatten lange auf eine Gelegenheit gewartet, sich vom Joch der Hanse zu befreien. Peter bot ihnen eine realistische Alternative, und viele setzten ihre
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