Der Metallschwarm
senden.
Auf dem Weg zur Erde hatten sie bei drei Kolonien Zwischenstation gemacht, die noch nicht offiziell zu Mitgliedern der Konföderation geworden waren. Ihre Regierungen zeigten keine Skepsis, als sie erfuhren, was der Vorsitzende Wenzeslas und General Lanyan getan hatten - sie nahmen es mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. Und die Mitteilung, dass die TVF die Kolonie Rhejak übernommen hatte, bestärkte nur ihre Abneigung, die Hanse zu verlassen.
BeBob war verblüfft gewesen, aber Sullivan hatte traurig den Kopf geschüttelt und geseufzt. »Sie können diese Leute nicht überzeugen. Sie haben eine Art Gehirnwäsche hinter sich.«
»Oder sie haben Angst«, sagte BeBob.
Rlinda hob und senkte die Schultern. »Vielleicht, aber der König hat uns gebeten, die Nachricht weiterzugeben, und das machen wir. Immerhin bin ich die Handelsministerin der Konföderation. Vielleicht sollte ich mir ein Abzeichen zulegen.«
BeBob hatte darauf bestanden mitzukommen, trotz Rlindas Sorge. »Ich verspreche dir, dass ich das Schiff nicht verlasse. Ich werde noch unauffälliger sein als ein Staubkorn auf feuchter Rumpffarbe. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Rlinda, im Ernst.«
»Wer hat gesagt, dass ich mir Sorgen mache?«
BeBob warf ihr einen Ich-bitte-dich-Blick zu. »In deinem Gesicht lese ich wie in einem Buch.«
»Seit wann liest du Bücher?«
Rlinda hörte die einzelnen Frequenzen ab und stellte fest, dass mindestens zwei Amateurgruppen die heimlich von ihr gesendete Botschaft des Königs empfangen und ihrerseits gesendet hatten, bevor die Behörden der Hanse sie daran hindern konnten. Ein unabhängiger Repeater wurde fast sofort stillgelegt, doch andere wiederholten die Sendung immer wieder. Die Bewohner der Erde würden die Worte des Königs hören, kein Zweifel. Ob sie daraufhin beschlossen, gegen den Vorsitzenden aktiv zu werden, war eine ganz andere Frage...
Nach einem langen und seltsam unangenehmen Schweigen meldete BeBob sich wieder zu Wort, und Rlinda hörte ihm an, dass er lange mit den Worten gerungen hatte. »Wenn wir Partner sein sollen ... Hältst du es dann nicht für besser, wieder zu heiraten?«
»Das haben wir bereits hinter uns.«
»Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Sollten wir es uns nicht noch einmal durch den Kopf gehen lassen?«
Rlinda drückte ihn so fest an sich, dass ihm die Luft wegblieb. »Fühlst du dich unsicher? Du bist mein Partner, beim Geschäft und auch bei ... körperlichen Dingen. Vermassele kein gutes Arrangement. Papierkram kann ihm nur schaden.«
Sullivan kam aus seinem Schlafquartier weiter hinten, rieb sich die Augen, streckte sich und gähnte. »Sind wir bald da?«
Rlinda deutete aus dem Cockpit. »Die kleine blaue Kugel dort ist die Erde. Erkennen Sie sie? Können Sie von hier aus Ihr Haus sehen?«
Sullivan war sowohl beunruhigt als auch voller Hoffnung. »Ich dachte, Sie würden mich wecken. Ich brauche Zeit, um mich vorzubereiten...«
»Immer mit der Ruhe, Mr. Gold. Wir sind noch nicht in die Umlaufbahn geschwenkt. Anschließend müssen wir eine Million Formulare ausfüllen, die Sicherheitskontrollen der Hanse hinter uns bringen und darauf warten, dass man uns einen Landeplatz zuweist. Ihnen bleibt Zeit genug für ein weiteres Nickerchen, bevor wir auf der Erde sind.«
Die Neugier steuerte in eine Umlaufbahn und wich dabei noch nicht beseitigten Trümmern aus. In der derzeitigen Situation gab es nicht viele Handelsschiffe, die die Erde ansteuerten, und Rlinda erwartete großen Profit, trotz der vom Vorsitzenden verhängten absurd hohen Steuern. Sullivan rieb sich die Hände und versuchte vergeblich, seine Anspannung zu verbergen. »Könnte ich Lydia eine Mitteilung schicken? Ist es möglich, meine Familie wissen zu lassen, dass ich unterwegs bin?«
»Sollte kein Problem sein. Sie sind noch immer Bürger der Hanse, oder?«
»Soweit ich weiß, ja.«
Rlinda aktivierte das Kommunikationssystem der Neugier. Sullivan gab ihr seine privaten Kom-Codes; damit ließ sich eine Verbindung durch lokale Kommunikationsknoten herstellen. »Ihre Frau wird überhaupt keine Ahnung haben, wer sich am anderen Ende der >Leitung< befindet.« Sullivan lächelte. Rlinda erkannte, dass er nervös war und es gar nicht abwarten konnte. »Es dürfte eine ziemliche Überraschung für sie sein.«
»Wie lange sind Sie schon verheiratet?«, fragte BeBob.
»Seit so vielen Jahren, dass ich die Übersicht verloren habe.«
Rlinda rollte mit den Augen. »Das glaube ich Ihnen
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