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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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dich aufzugeben und jemand anders zu heiraten?«
    Sullivan schlang die Arme um Lydia und drückte sie an sich. »Das glaube ich dir nicht eine Sekunde.«
    »Wie nett von dir.« Sie standen am Rand des Landebereichs und beobachteten Inspektoren und Händler, die kamen und gingen. Captain Roberts hatte Sullivan zu seiner Familie gebracht und war dann schnell wieder gegangen, aus Sorge, dass die Medien von der Rückkehr erfuhren und Reporter schickten, um das Wiedersehen zu filmen. Er schien sehr kamerascheu zu sein.
    Raumschiffe landeten in den einzelnen Sicherheitszonen, und Bodenwagen nahmen ihre Fracht auf und brachten sie zu den Distributionszentren. Es roch nach Abgasen und Treibstoff, ganz anders als auf Ildira, aber das war Sullivan gleichgültig. Die vertrauten Gerüche weckten ein intensives Nostalgiegefühl in ihm, so stark, dass ihm Tränen in die Augen quollen. Er wischte sie schnell fort.
    Ein fast ohrenbetäubender Lärm herrschte beim Raumhafen: Flugverkehr, Be- und Entlademaschinen, Ansagen aus Lautsprechern, zahlreiche laute Stimmen. Die Mitglieder seiner Familie drängten sich um Sullivan. Söhne, Töchter und aufgeregte Enkel bestürmten ihn mit Fragen und wollten seine Geschichte hören, aber er bekam kein Wort heraus.
    Nach dem Kom-Gespräch mit ihm hatte Lydia den Kindern und Enkeln Bescheid gegeben und eine Art Karawane zusammengestellt. Sullivan wurde fast zu Boden gestoßen von den vielen lachenden Personen, die ihm entgegeneilten, um ihn zu begrüßen. Er bekam massenweise Küsse und Klapse auf den Rücken, und Kinder hingen an seinen Armen. Sullivan lachte ebenfalls, blickte über das Meer aus Gesichtern und war verlegen, weil er einige von ihnen gar nicht erkannte. »Wie groß unsere Familie geworden ist.«
    »Sie hat genau die richtige Größe«, sagte Lydia.
    Es verblüffte Sullivan, wie sehr sich alle verändert hatten. War nur ein Jahr vergangen? In diesen zwölf Monaten war viel geschehen, nicht nur auf der Erde. Konnte das dort Victor sein? Und daneben Patrice? Warum hatten sich ihre Frisuren so sehr verändert? Neue Freunde und Freundinnen, zwei geschiedene Ehen, drei Schwangerschaften und ein trauriger Todesfall, der nicht auf die Hydroger zurückging, sondern auf einen dummen Verkehrsunfall. Drei Enkel waren »dem Ruf der Pflicht« gefolgt und Soldaten in der TVF geworden, angelockt von einer neuen Rekrutierungskampagne. Sullivan wusste nicht, was er davon halten sollte. Eigentlich hielt er die betreffenden Enkel für nicht alt genug, um eine solche Entscheidung zu treffen.
    »Es ist so schön, wieder zu Hause zu sein.« Er küsste seine Frau aufs Ohr und genoss es, einfach nur dazustehen, umgeben von seiner Familie. »Du hast dich überhaupt nicht verändert. Siehst keinen Tag älter aus.«
    »Was daran liegt, dass ich bereits ein Fossil war, bevor du aufgebrochen bist.«
    »Ich habe dir fünfundzwanzig Briefe geschrieben, aber der Weise Imperator hat uns nicht erlaubt, sie abzuschicken. Und du hast auch den nicht bekommen, den der grüne Priester übermittelt hat.«
    »Alles nur Ausreden.«
    Sullivan nahm den Spott mit einem Schniefen entgegen. »Ein bisschen mehr Anteilnahme, wenn ich bitten darf! Du ahnst nicht, was ich durchgemacht habe. Die Hydroger zerstörten meine Wolkenmine, und die Ildiraner hielten uns gefangen, weil wir etwas sahen, das wir nicht sehen sollten.«
    »Was hast du gesehen? Bestimmt zu viele nackte Ildiranerinnen.« Sie waren so lange verheiratet, dass Lydias Sticheleien Koseworten gleichkamen.
    »Ich hatte mich nur auf den Weg gemacht, weil wir das bei dem Familientreffen beschlossen haben. Die von der Hanse versprochene Bezahlung...«
    Lydia unterbrach ihn mit einem zornigen Schnaufen. »Bezahlung? Wir haben nicht einmal Sterbegeld bekommen!«
    »Du hast Sterbegeld beantragt?«
    »Es hieß, deine Wolkenmine sei zerstört. Wir haben nicht einen einzigen Kredit bekommen, was bedeutet: Unser Leben hier war nicht unbedingt ein Zuckerschlecken.«
    Sullivan sah seine Frau an, blinzelte und spürte, wie ihm die Knie weich wurden. »Du hast tatsächlich Sterbegeld beantragt?«
    »Die Wolkenmine war zerstört, und von dir fehlte jede Spur. Was sollte ich glauben - dass du plötzlich fliegen gelernt hast?«
    »Da hast du recht, schätze ich.« Sullivan hatte es plötzlich eilig, der Landezone mit ihrem Lärm zu entkommen. Er versuchte, seine Familie in Richtung der für Fußgänger bestimmten Bereiche zu steuern.
    Eins der Enkelkinder, Jessica, zupfte an seinem

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