Der Milliardaer und die Braut
regungslos. „Ich empfinde weder ihm noch sonst jemandem gegenüber irgendetwas.“
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Quatsch ist“, gab Nic zurück. „Außerdem habe ich dich vorhin mit Ella spielen sehen. Ihr gegenüber bist du doch auch nicht völlig gleichgültig.“
In Jades Augen blitzte es auf. „Ständig tust du so, als würdest du mich kennen, dabei hast du keinen blassen Schimmer! Ich bin nicht mehr die naive, verwöhnte, dumme Göre, die dir früher einmal hingebungsvoll an den Lippen hing. Inzwischen bin ich erwachsen geworden, und ich habe gelernt, mich vor Leuten wie dir zu schützen. Und wenn du meinst, mit ein paar hingeworfenen Komplimenten ebnest du dir den Weg in mein Bett, dann muss ich dich leider enttäuschen.“
„Laut den einschlägigen Klatschmagazinen machst du es den Männern aber nicht gerade schwer“, wandte er ein.
„Die Journalisten liegen nicht immer richtig mit ihren Annahmen, wie du sehr wohl weißt. Sie stellen Vermutungen an, mit denen sich hohe Auflagen machen lassen. Und ihnen passt es gut, mich als Ehebrecherin hinzustellen. Es bedient das schlechte Image, das sie mir schon vor Jahren aufgehalst haben. Ich bin die Schlampe, die mit jedem ins Bett geht. Aber die Realität sieht nun einmal anders aus. Ich habe Prinzipien und interessiere mich nicht für verheiratete Männer. Und ich halte es für den ultimativen Betrug und moralisch für das Allerletzte, mit dem Mann einer engen Freundin zu schlafen.“
Lange starrte Nic sie wortlos an und schien einfach keine Ordnung in seine Gedanken zu bekommen. „Willst du damit sagen, deine Affäre mit Richard McCormack hat gar nicht stattgefunden?“
Herausfordernd hob sie ihr Kinn. „Was glaubst du denn? Hältst du mich wirklich für eine Person, die mit dem Mann ihrer besten Freundin ins Bett steigt, obwohl diese obendrein noch ein Kind erwartet? Sie hat das Baby verloren!“
Nic war überrascht. In den Zeitungen hatte nie etwas von einer Schwangerschaft gestanden. Er kannte McCormack zwar persönlich nicht sehr gut, aber sie bewegten sich gelegentlich auf demselben Parkett. Nic war Richard schon bei diversen Veranstaltungen über den Weg gelaufen, wo dieser gekonnt den gewandten Geschäftsmann abgegeben hatte. Er schien gar nicht der Typ zu sein, der seine Ehefrau hintergeht. Andererseits stellte Jade eine Versuchung dar, der kaum ein Mann widerstehen konnte.
Schließlich war Nic selbst ihr verfallen. Ihr und der sinnlichen Macht, die sie auf ihn ausübte. In ihren tiefseegrünen Augen schlummerten hinreißende Versprechen, die ihn reizten und lockten, denen er unbedingt auf den Grund gehen wollte. Doch ihr unberechenbares Temperament hielt ihn bisher davon ab. Sie war Expertin darin, Katz und Maus zu spielen.
Aber falls sie unschuldig war, warum verteidigte sie sich dann nicht? Sie hätte die Möglichkeiten, Topanwälte zu engagieren, die ihren Ruf wiederherstellten.
„Wenn du also nicht McCormacks Seitensprung gewesen bist, wer war es dann?“, wollte Nic wissen.
Ratlos zuckte sie die Achseln. „Keine Ahnung.“
Nic fragte sich, ob Jade es tatsächlich nicht wusste, oder ob sie vielleicht sich selbst oder jemand anderen durch eine Lüge schützen wollte. Je mehr Zeit er mit Jade verbrachte, desto fremder wurde sie ihm. Heute war sie in der Rolle der glücklichen Braut so überzeugend aufgegangen, sogar Nic musste sich ständig daran erinnern, dass diese Ehe nur eine Farce war.
Jades instinktive Reaktion auf seine Küsse bewiesen, was für eine leidenschaftliche Frau sie war. Ihre kühle und abweisende Fassade konnte ihn nicht täuschen. Seine frisch gebackene Ehefrau war ihm gegenüber genauso wenig immun wie umgekehrt, auch wenn sie es partout nicht zugeben wollte. War es ihr Stolz oder nur Teil des Spiels? Er konnte es nicht recht einordnen, doch in jedem Fall war er fest entschlossen, diese Ehe zu einer echten zu machen. Und wenn es den Großteil ihres gemeinsamen Jahres dauern würde!
Sie würde irgendwann einlenken, es war nur eine Frage der Zeit. Nic lächelte in sich hinein, als er sich vorstellte, welches Vergnügen auf ihn wartete. Allein die Vorstellung schickte eindeutige Signale an seinen Körper, der sofort reagierte und sich auf die Kunst der Verführung vorbereitete.
„Warum trinken wir nicht gemeinsam auf unsere Vermählung?“, schlug er vor und führte Jade zurück zum Haupthaus.
Doch sie machte sich entschlossen von ihm los. „Ich hatte genug“, gab sie zurück, „und werde lieber
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