Der Milliardaer und die Liebe
sah sich unsicher um.
Giorgio überfiel das schlechte Gewissen. Vielleicht hätte er sie besser auf das vorbereiten sollen, was er für die kommenden Wochen plante. Das kurze Gespräch auf dem Balkon hatte sie ganz offensichtlich überrumpelt, andererseits hatte Giorgio sich auch noch nicht von Salvatores fataler Diagnose erholt.
Ihm war sein Großvater immer alterslos erschienen. Trotz der ledernen, gebräunten Haut und dem leicht arthritischen Körper spielte Salvatore im Unternehmen der Familie eine sehr aktive Rolle, und sein Verstand war nach wie vor messerscharf.
Dass sein Großvater ihn zuerst ins Vertrauen zog, belastete Giorgio. Seit dem Tod von Giorgios Vater Giancarlo verlagerte Salvatore mehr und mehr Verantwortung auf die Schultern seines ältesten Enkelsohnes. Es würde sehr schwer werden, sich bald von dem Mann zu verabschieden, der Giorgio nicht nur Großvater, sondern auch Freund und vertrauensvoller Kollege war.
Für Maya war diese Vorstellung ebenfalls ein Horror. In den fünf Jahren ihrer Ehe hatte sie ein ganz besonderes Verhältnis zu Salvatore entwickelt. Sie selbst kam aus einer recht spärlichen Familie. Ihre alleinerziehende Mutter starb tragischerweise bei einem Autounfall, als Maya erst zehn Jahre alt war, anschließend kam sie bei einer kinderlosen, unverheirateten Großtante unter.
Maya sprach kaum von ihrer Kindheit. Es schien ihr höchst unangenehm zu sein, daher bemühte sich Giorgio, das Thema so gut er konnte zu vermeiden.
Allein aus diesem Grund schon hatte er sich riesig über ihren Wunsch gefreut, selbst mehrere Kinder zu bekommen. Wer so entschlossen war, eine eigene Familie zu gründen, den musste man doch einfach heiraten! Die ersten Fehlgeburten hatten Giorgio sehr mitgenommen, aber aus Rücksicht auf Maya hielt er mit seinen Gefühlen hinter dem Berg. Sie sollte nicht glauben, dass sie ihn enttäuscht hatte. Ihm war klar, dass sie sich die Schuld am Scheitern der Schwangerschaften gab, sich vielleicht einredete, mit ihrer Einstellung oder ihrem Körper würde etwas nicht stimmen.
Erst nach dem vierten Schicksalsschlag kam Giorgio auf den Gedanken, er selbst könnte der Grund dafür sein. Doch mehrere Tests bestätigten, dass seine Zeugungsfähigkeit keinesfalls eingeschränkt war. Dennoch keimten von Zeit zu Zeit Zweifel in ihm auf.
Und dann wurde Maya überhaupt nicht mehr schwanger. Sie hatten alles getan, jeden einzelnen Rat von Ärzten und Spezialisten befolgt: Temperaturmessung, Ovulationspläne, Hormone – trotzdem kam einfach keine Empfängnis zustande.
Mit der Idee einer künstlichen Befruchtung konnte Giorgio sich nicht so recht anfreunden. Es kam ihm zu klinisch vor und hatte so gar nichts mehr mit dem lebendigen Sex zu tun, den sie miteinander gehabt hatten. Den sie noch in der Hochzeitsnacht von Luca und Bronte gehabt hatten!
Sein Körper erschauerte beim bloßen Gedanken an diese Nacht. Ihm war alles egal gewesen, er hatte sie nur so schnell und so leidenschaftlich wie möglich in Besitz nehmen wollen! Es war der beste Sex seines Lebens, und er wollte mehr davon!
Dieser Gedanke war ihm auch durch den Kopf gegangen, als er zu Maya nach Hause fuhr, um sie zur Party einzuladen. Ein One-Night-Stand hatte nicht ausgereicht, um seinen Hunger nach Maya zu stillen. Dabei war er davon ausgegangen, mit ihr sprechen und sie berühren zu können, ohne viel dabei zu empfinden. Er hatte sich getäuscht.
Giorgio begehrte Maya mehr als jede andere Frau auf der Welt. Warum hatte er nur vorübergehend verdrängt, wie fantastisch es mit ihr zusammen war? Noch Stunden später kribbelte sein ganzer Körper, nachdem er mit ihr intim gewesen war. Ein Blick in ihre warmen, intensiven Augen genügte, um ihm das Blut schneller durch die Adern zu jagen und seine Männlichkeit zu wecken.
Es geschah sogar jetzt, wenn er nur neben ihr stand und ihren sexy Duft einatmete: blumig und gleichzeitig würzig exotisch. Das Kleid betonte ihre leicht gebräunte Haut und ihr platinblondes Haar. An diesem Abend trug sie es offen, und so gefiel es Giorgio auch am besten. Ehe er wusste, was er tat, streckte er die Hand aus und ließ die seidenen Strähnen langsam durch seine gespreizten Finger gleiten.
Ihre Reaktion bestand aus einem leicht erschrockenen Blick und einem sichtbaren Zittern. „Muss das sein?“, zischte sie kaum hörbar.
„Alle glauben an unsere Wiedervereinigung, cara “, raunte er und nutzte die Gelegenheit, um mit den Lippen über ihre Stirn zu streifen. Immerhin
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