Der Milliardär und die Liebe
sollen das Leben in vollen Zügen genießen, so wie er es getan hat.“
Wenn das Leben nur nicht so zerbrechlich wäre, dachte Maya. Vollgas zu geben, mochte für manche Menschen ein probates Verhalten sein. Nur nachdem das Schicksal ein paar unvorhersehbare, grausame Seitenhiebe ausgeteilt hatte, konnte das auf die betreffende Person zutiefst verunsichernd wirken.
Giorgio schob seine Frau etwas von sich. „Also, wie fühlst du dich, cara ? Was hat der Arzt gesagt? Ich bedaure, dass ich nicht mit dir zur Untersuchung gehen konnte. Hast du meine SMS bekommen?“
Zuerst überraschte Maya dieser hastige Themenwechsel, doch dann fiel ihr ein, wie oft Giorgio auf diese Weise seine emotionalen Probleme bewältigte. Ablenkung, Beschäftigung und eine Haltung, als wäre überhaupt nichts geschehen. Wenn er trauerte, dann nur ganz allein für sich.
„Ja, ich habe deine Nachricht erhalten und gleich verstanden, warum du nicht kommen konntest. Es war ja auch nur eine Routineuntersuchung, und alles sieht bestens aus. Dr. Rossini glaubt, auch die Übelkeit wird sich in den nächsten Wochen legen.“
Lächelnd streichelte er ihren noch ziemlich flachen Bauch. „Niemand würde denken, dass du mein Kind in dir trägst“, überlegte er laut. „Wann wird es denn richtig zu sehen sein?“
„Bronte sagt, das könnte sogar noch ein bis zwei Monate dauern. Bei ihr wuchs der Bauch erst gegen Mitte der Schwangerschaft.“
„Ich finde, wir sollten eine Presseerklärung herausgeben, sobald die Beerdigung vorüber ist.“ Giorgio räusperte sich. „Schau dir nur an, wie viel Aufmerksamkeit Luca und Bronte erhalten, nachdem sie sogar schon das zweite Baby erwarten. So etwas wollen die Leute hören.“
„Aber ich dachte, du willst die Medien so lange wie möglich raushalten?“, widersprach Maya.
Seufzend schlenderte er zur Hausbar hinüber, wo er Maya ein Glas kaltes Wasser und sich selbst einen Brandy einschenkte. „Mein Großvater wollte, dass der Name Sabbatini mit Wachstum und Erfolg in Verbindung gebracht wird, nicht mit Krankheit und Tod“, erklärte Giorgio. „Wir sind es unseren Investoren, unseren Hotelgästen und unseren Angestellten schuldig zu signalisieren, dass unser aller Leben weitergeht, vor allem in geschäftlicher Hinsicht. Die Nachricht von unserem Baby wird vom tragischen Verlust unserer Familie ablenken.“
Maya war ziemlich erbost. Sie hasste das ganze Theater mit der Presse. Journalisten und Fotografen verfolgten sie auf Schritt und Tritt und brachten dabei manchmal sogar sie und ihr ungeborenes Kind mit ihrem Gedrängel in Gefahr. „Dann ist dieser Schritt für dich also bloß eine geschäftspolitische Strategie?“
Er nahm einen großen Schluck aus seinem Glas, bevor er antwortete. „Du reagierst über, wie gewöhnlich. Ich will doch nur sagen, wir sollten uns auf das Positive konzentrieren. Ich bin nun einmal für eine international operierende Firma verantwortlich. Weder ich noch mein Großvater haben jemals beabsichtigt, dass sich irgendetwas negativ auf das Unternehmen auswirkt, wenn man es verhindern kann. Im Übrigen waren dies auch seine letzten Worte, als er im Sterben lag.“
Maya stellte ihr Wasser ab. „Ich werde sicherlich nicht zustimmen, wenn meine Schwangerschaft über die Landesgrenzen hinaus öffentlich zerrissen wird, nur um Geld rauszuschlagen.“
„Maya!“
Wütend fuhr sie herum. „Hör auf, mich zu bevormunden! Du weißt sehr gut, wie ich die Aufdringlichkeit der Medien hasse. Das war einer der Gründe, warum unsere Ehe keine Chance hatte.“
Das schien Giorgio nicht gerade zu überzeugen. „Unsere Ehe ist in erster Linie gescheitert, weil du zu unreif warst, die Ernsthaftigkeit des Lebens anzunehmen. Du hast dich wie ein verwöhntes Kind aufgeführt, das nicht sofort das bekommt, wonach es verlangt. Und dann bist du schmollend fortgestürmt.“
Jetzt war Maya fassungslos. „Mich nennst du ein verwöhntes Kind? Was ist denn mit dir? Privatjet, Lamborghini, Ferrari – um Himmels willen! Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wie das echte Leben funktioniert. Von Geburt an ist dir praktisch alles auf einem Silbertablett serviert worden.“
Mit einem Knall stellte auch Giorgio sein Glas ab. „Ich werde mich nicht mit dir streiten. Du bist wegen Salvatores Tod durcheinander. Ich hätte gar nicht von dieser Pressemitteilung anfangen dürfen.“
Doch so leicht ließ Maya sich nicht besänftigen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte Giorgio gereizt
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