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Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Titel: Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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war.«
    »Irgendwelche Beweise?«, hakte ich nach.
    Geskamp schlug die Beine übereinander und guckte zum Fenster. »Sie ist ein bisschen gefesselt worden.«
    »Toll«, sagte ich. »Ein munterer kleiner Bursche, dieser Christian.«
    »Ich weiß, was du denkst. Aber so war es nicht. Hör zu, Georg! Ich kenne Christian jetzt seit vier Jahren. Er ist nicht der Typ für so was.«
    »Für was ist er nicht der Typ? Komm schon! Du musst mir die ganze Geschichte erzählen. Sonst kann ich euch nicht helfen.«
    »Also gut.« Geskamp entfaltete die Beine und bewegte den Oberkörper in meine Richtung. »Ich erwarte dein absolutes Stillschweigen.«
    »Ist garantiert.«
    »Kein Wort an Außenstehende. Nicht einmal mit deiner Frau darfst du darüber reden.«
    »Wir sind geschieden.«
    »Umso schlimmer.«
    »Wir reden nicht über meine Arbeit. Meine Exfrau hasst Detektive.«
    Geskamp nickte. »Christian war auf einer Party. So ein Massen-Ding an der Uni mit Hunderten von Studenten, die sich gegenseitig anbaggern oder verklemmt in der Ecke stehen. Diese Tussi …«
    »Wie ist ihr vollständiger Name?«
    »Gudrun Benningdorf. Sie macht sich an Christian ran. Da sie ein schönes Kind ist und Christian kein Feind der Fleischeslust, kommen die beiden ins Geschäft. Gut und schön, sie landen in ihrem Wohnheimzimmer. Nachdem sie sich entkleidet und die ersten Streicheleinheiten absolviert haben, holt sie ein paar handliche Stricke aus der Schublade und sagt, dass sie es gefesselt noch viel geiler finden würde. Christian ist nicht begeistert.«
    »Sagt er«, warf ich ein.
    »Und ich glaube ihm. Inzwischen hat sie ihn allerdings richtig heiß gemacht, und er möchte endlich zum Schuss kommen, deshalb tut er ihr den Gefallen und bindet ihre Hände und Füße an den Bettpfosten fest. Anschließend schlägt sie vor, dass er sie ein bisschen schlagen soll. Christian gibt ihr ein paar harmlose Klapse.«
    »Sie sagt: Fester!«
    »Woher weißt du das?«, fragte Geskamp.
    »Der Film kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Das ganze Leben ist ein einziges Klischee. Doch genau an dieser Stelle endet in unserem Fall die Übereinstimmung mit Hollywood. Christian verliert die Lust. Sein Ding schrumpelt wie eine vertrocknete Zitrone. Er zieht seine Klamotten an und macht sich fluchtartig aus dem Staub.«
    »Ohne sie vorher loszubinden?«
    »Wieder falsch. Als er sie verließ, saß sie wohlbehalten und unverletzt in ihrem Zimmer. Hat ihn mit einigen derben Ausdrücken verabschiedet. Der arme Junge war völlig durcheinander. So mies wie in dieser Nacht habe er sich noch nie gefühlt, sagt er.«
    »Okay«, sagte ich. »Das ist seine Version. Und wie klingt ihre?«
    »Das kannst du dir ja denken. Sie hat ihn mit nach Hause genommen, zu einem harmlosen Gutenachttrunk selbstverständlich. Da ist er plötzlich über sie hergefallen, hat ihr die Kleider vom Leib gerissen, sie gefesselt, geschlagen und eben – vergewaltigt.«
    »Somit steht Aussage gegen Aussage«, stellte ich fest.
    Geskamp wirkte unglücklich. »Nicht ganz. Es gibt einen Zeugen.«
    »Und was bezeugt dieser Zeuge?«
    »Es handelt sich um einen alten Bekannten von Gudrun. Ganz zufällig kommt er mitten in der Nacht auf die Idee, die liebe Gudrun zu besuchen. Schon auf dem Flur des Studentenwohnheims hört er ihre Hilferufe. Ebenso zufällig hat er noch einen Schlüssel für ihr Apartment in der Tasche. Er schließt die Tür auf, und da sieht er sie gefesselt auf dem Bett liegen, ihr Körper ist über und über mit blauen Flecken bedeckt, auf ihrer Stirn klafft eine Platzwunde.«
    »Oha«, sagte ich. »Dann hat Christian ein Problem.«
    »Das ist so wahr wie Helmut Kohl in Rente geht«, stimmte Geskamp gequält zu.
    »Ich nehme an, die Verletzungen sind echt?«
    »Jedenfalls waren sie noch da, als die Polizei erschien. Und der Polizeiarzt hat alles fein säuberlich protokolliert, einschließlich der Druckspuren, die die Fesseln hinterlassen haben.«
    »Was meint die Polizei?«, erkundigte ich mich.
    »Die Polizei glaubt ihr . Für meine Begriffe stinkt die Sache mit dem zufällig vorbeikommenden Bekannten zwar zum Himmel, doch die Fakten sprechen leider gegen Christian. Es gibt Zeugen, die die beiden auf der Party gesehen haben, und er bestreitet ja gar nicht, bei ihr gewesen zu sein.«
    »Mal angenommen«, dachte ich laut, »Christian sagt die Wahrheit. Warum sollte sich eine biedere Studentin mit etwas ausgefallenen sexuellen Neigungen so viel Mühe geben, eine Vergewaltigung

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