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Der Mörder mit der Spritze

Der Mörder mit der Spritze

Titel: Der Mörder mit der Spritze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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es an einen Ast.
    Als wir beide ausgezogen waren
und dicht beieinander standen, schienen unsere Körper in einem gespenstischen
Licht zu schimmern; dann zog ich sie dicht an mich. Sie zitterte, als wüteten
tausend kleine Krämpfe der Leidenschaft in ihr.
    »Suchst du einen schönen Platz
für uns ?« fragte sie lächelnd.
    »Ich kenne einen phantastischen
Platz. Von dort aus kann man zwanzig Meilen Küste übersehen .«
    »Was willst du in einer
mondlosen Nacht sehen ?«
    »Also pfeifen wir auf die
Aussicht. Komm !«

13
     
    Die Reisetaschen waren im
Healey, die Hotelrechnung war bezahlt, als ich beschloß, Harry ein letztes Mal
zu besuchen.
    Das Haus war eigenartig ruhig,
das bemerkte ich sofort, als ich auf die faulende Holzveranda trat und
anklopfte. Durch die Tür kam leise und entfernt Musik: eine
Beethoven-Symphonie.
    Das war doch nicht Harrys Stil?
Wie kann man mit Beethoven eine Orgie feiern?
    »Randall Roberts, der
Rechtsanwalt«, grinste Harry aus dem Zwielicht des unbeleuchteten Zimmers. Er
war nackt. Die Änderungen waren also nicht zu drastisch.
    »Ich fahre zurück nach San
Francisco und wollte mich noch einmal für die Hilfe bedanken .«
    »Okay, Mann«, sagte er
fröhlich. »Die Sache mit J. C. und so ist mir ganz schön auf die Nerven
gegangen. Ich hab’ ja nichts für die Bullen übrig, aber es ist schon gut so,
wie es ausgegangen ist .«
    »Fein, Harry«, lächelte ich.
»Ich dachte, ich sage auch Jam-Jam noch auf Wiedersehen .«
    »Tja, die ist nicht da .« Er grinste und kratzte sich den Bart. Mir fiel auf, daß
er mich nicht hineingebeten hatte.
    »Doch hoffentlich nichts
Ernsthaftes, oder? Ich meine, ich habe doch nichts kaputtgemacht ?«
    »Von wegen !« brach er überrascht aus. »Das hast du ganz schön cool gecheckt !«
    Ich versuchte zu verstehen, was
er damit eigentlich meinte, als eine zweite Gestalt aus der Dunkelheit
auftauchte. Sie war schlank, an den richtigen Stellen gerundet und ein Mädchen.
Ronda.
    »Hallo, Randy«, sagte sie
fröhlich.
    »Ronda, was machst du denn hier ?« fragte ich verblüfft und hoffte, daß es nicht wie ein
überraschter älterer Bruder klang.
    »Ich habe deinen Rat befolgt .« Sie lächelte und drängte sich an Harrys haarige Flanke.
Ihre rechte Brust, fest und reif wie ein Granatapfel, stieß an seinen Arm.
    »Meinen Rat?«
    »Was den richtigen Mann
betrifft und so .«
    »Ach...«
    »Randy?«
    »Ja?«
    »Du hast recht gehabt .«
    »Ich habe schon so oft recht
gehabt, daß ich nicht genau weiß, was du jetzt meinst .«
    »Eine Jungfrau haßt oder liebt
den ersten .«
    »Ronda ist ein wunderschönes
Kind, was ?« Harry grinste breit. »Ich bin froh, daß du
nicht auf sie abgefahren bist .«
    »Ich muß verrückt gewesen
sein«, gab ich lahm zu. »Aber Harry, was ist — du weißt ja, die anderen ?« Das letzte Wort flüsterte ich beinahe.
    »Brauchst nicht zu flüstern.
Ronda weiß alles. Aber die anderen sind alle ausgezogen .«
    »Ausgezogen? Hast du sie wegen
Ronda wegschicken müssen ?«
    »Nee, hab’ ich nicht.« In
seinem breiten, haarigen Gesicht brach ein Grinsen aus, um das ihn jeder
Schimpanse beneidet hätte.
    »Sie fanden, daß Harry ihnen
nicht mehr genug Aufmerksamkeit schenkte«, sagte Ronda lieb und zwinkerte mir
mit gespielter Unschuld zu.
    »Schade, daß du nicht da
warst«, sagte Harry.
    »Paß auf dich auf, Harry«,
sagte ich ernsthaft und warf Ronda einen Blick zu. »Du weißt, wie langweilig
monogame Beziehungen sind .«
    »Tja, Mann, das hab’ ich auch
immer gedacht«, sagte er rasch. »Aber, weißt du, Orgien öden einen auch
irgendwann an. Das letztemal war wahrscheinlich ein
irrer Hit für dich, aber bei mir war das nur noch Routine. Mit Ronda ist das
ein ganz anderes Ding. Ein richtig neues Bewußtsein ,
Mann — und mit nur einem Mädchen! Ich kann’s gar nicht glauben !«
    »Ich auch nicht.« Ronda
lächelte glücklich.
    Harry strahlte sie an und
zwickte sie mit einer haarigen Pranke.
    »Ich erst recht nicht.« Meine
Stimme klang nicht sonderlich begeistert, so beschloß ich zu gehen, ehe ich die
Atmosphäre verdarb.
    »Tja, Kinder, dann viel Spaß«,
sagte ich mit nur wenig Sarkasmus. »Und übertreibt es nicht. Ihr habt noch euer
ganzes Leben vor euch .«
    Harry runzelte die Stirn, als
sei ihm etwas wieder eingefallen, das er vorübergehend vergessen hatte. Ronda
sah verwirrt und verschlafen aus — aber das kam bestimmt nicht von dem, was ich
gesagt hatte.
    »Mach’s gut, Randall Roberts«,
sagte Harry. »Wenn ich

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