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Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Titel: Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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der Tasse. Dann stellte er sie so hart zurück, daß das Porzellan klirrte. „Ja, es gibt etwas, das mir Sorge macht. Es ist in der Tat eine recht ärgerliche Sache. Sie hängt mit dem Mord an Julia Hopkins zusammen."
    „Mit Julia Hopkins?" echote Beatrice erstaunt. „Was hast du denn damit zu tun?"
    „Nichts", sagte er hastig. „Das ist es ja gerade! Rein gar nichts. Aber ein Kommissar von Scotland Yard ist da offensichtlich ganz anderer Meinung. Morry heißt der Kerl. Er scheint zu glauben, ich hätte Julia getötet."
    „Lieber Himmel! Das ist ja schrecklich!"
    „Na, siehst du! Jetzt bist du schockiert. Ich bereue, das Thema überhaupt angeschnitten zu haben. Ich merke doch, wie nahe dir dieser dumme Verdacht geht!"
    Die schönen hellgrauen Augen von Beatrice Vickers waren weit geöffnet.
    Sie war eine äußerst gepflegt wirkende Erscheinung. Frisch, elegant und zart. Das blasse Gesichtsoval wurde von kräftigem, kastanienbraunem Haar eingerahmt. Sie besaß den schma le n, überlangen Hals einer Aristokratin und die feingliedrigen, sensiblen Hände einer Künstlerin. Alles an ihr atmete kultivierte Damenhaftigkeit.  
    „Du hast mich erschreckt", gab Beatrice Vickers zu. „Wie kann der Kommissar sich nur dazu hinreißen lassen, einen derartigen Unsinn zu glauben?"
    „Er hat sich fürwahr eine tolle Theorie zurechtgelegt. Ich tappe da selbst noch ein wenig im dunkeln. Er scheint anzunehmen, daß zwischen Jonathan Carter und Monika irgend etwas gewesen ist.. . eine kleine Affäre. Schon das allein ist barer Unsinn. Aber bleiben wir bei Morrys Theorie. Er folgert aus dieser Annahme, daß ich Julia, da sie Monika bei dem Onkel einführte, aus Rache tötete. Er glaubt weiter, daß es auch meine Absicht sei, Carter zu ermorden."
    „Das ist doch absurd!"
    „Natürlich, mein Kind. Beruhige dich bitte."
    „Woher weißt du das alles? Ich meine, wer hat dir gesagt, daß der Kommissar diesen Unsinn glaubt?"
    „Monika! Ich habe mit ihr gesprochen. Der Kommissar hat sie besucht. Allein das macht mich wütend. Wie kann man nur ein so unschuldiges Wesen wie Monika in diesen Schmutz hineinziehen. wollen! Aber auch sonst haben wir, Verzeihung, habe ich alle Ursache, verärgert zu sein. Soweit ich mich zu erinnern vermag, hatte unsere Familie noch nie das zweifelhafte Vergnügen, in Scotland Yard aktenkundig zu werden. Ich bin zwar sicher, daß sich alle Mißverständnisse sehr bald in ein rosiges Nichts auflösen... aber bis dahin erwartet uns noch ein Haufen Ärger."
    „Du hast doch gewiß ein Alibi?"
    Er lehnte sich zurück und trommelte mit einer Hand auf der Tischplatte herum. „Das ist ein besonders wichtiger Punkt."
    „Du hast keine?"
    „Ja und nein."
    „Sprich doch endlich, Archy!"
    Er schüttelte plötzlich den Kopf. „Nein, Bea, ich darf dich da nicht hineinziehen!"
    „Das mußt du aber, Archy! Ich bin doch deine Schwester und möchte dir helfen!"
    „Je weniger du weißt, desto besser für dich!"
    „Meinst du, der Kommissar wird auch zu mir kommen?"
    Archy Vickers' Augen verdunkelten sich. „Wenn er das wagen sollte..." begann er drohend.
    „Nun?"
    Er lächelte schon wieder. Das Lächeln fiel allerdings ein wenig zerquält und verkrampft aus. „Ach, laß mal, Schwesterchen. Ich bin ganz einfach wütend auf diesen Morry. Aber was hat das schon für einen Zweck! Er ist leider in der stärkeren Position. Wir werden das Ganze an uns vorüberziehen lassen müssen. Ich bin sicher, daß wir schon in den nächsten Tagen über alles lachen werden." Archy schwieg, als der Butler auf die Terrasse trat.
    „Ein Anruf für Sie, Sir.“
    „Zu so früher Stunde? Wer ist es?"
    „Ein Mr. Morry, Sir", erwiderte der Diener und verschwieg taktvoll, daß sich Scotland Yard gemeldet hatte.
    Archy Vickers schaute die Schwester bedeutungsvoll an, schob den Stuhl zurück und erhob sich. Mit raschen Schritten ging er in den Salon. Schon nach einer Minute kam er wieder zurück.
    Ich soll zu ihm kommen", erklärte er und nahm Platz. Er vermied es, der Schwester in die Augen zu blicken.
    „Wann?"
    „In einer Stunde."
    Also... wie steht das nun mit deinem Alibi? Der Kommissar wird danach fragen."
    „Ich habe eins", erwiderte er knapp.
    „Ein... echtes?"
    Er blickte sie überrascht an. „Was soll diese Frage?"
    „Ich weiß, daß du in der fraglichen Nacht nicht zu Hause warst."
    Er wurde blaß. „Das ist dir bekannt?"
    Sie nickte. „Ich vermochte nicht zu schlafen. Der Sturm und der Regen hielten mich wach. Mich

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