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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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mitschwang.
    „Seile“, sagte Barwarin nur, und Verena verstand. Mit etwas Abstand zueinander knoteten sie ihre Lederseile an einen Ast, nahmen kurz Augenmaß und schwangen sich dann herab. Fast direkt neben Bernd kamen sie zum Stand. Bernd war damit beschäftigt, seinen Leuten Kommandos zuzurufen, bis ein Tritt Verenas ihm das Schwert aus der Hand riss und ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit sicherte. Verena trat noch rasch Bernds Leibwächter in die Kniekehle. Das setzte diesen zumindest so weit außer Gefecht, dass Barwarin ihn, obgleich er kein Kämpfer war, mit seiner Machete in Schach halten konnte.
    Dann ging sie auf Bernd los. „Du Irrer! Was hast du hier angerichtet? Was bist du für ein Mensch?“, ging sie ihn auch verbal an, während sie nach ihm schlug.
    Bernd war kein leichter Gegner. Immer wieder wich er geschickt aus und versuchte Verena zu fassen zu bekommen, um seine Judotechniken anwenden zu können, in denen er ihr immer noch leicht überlegen sein musste. Tatsächlich gelang ihm auch bald ein Wurf. Verena stürzte allerdings nicht in die Tiefe, sondern konnte auf dem Querstamm bleiben, auf dem sie ihren Kampf austrugen. Sie rollte sich ab und kam mit Abstand wieder zum Stehen. Bernd versuchte die Gelegenheit am Schopf zu packen und sein Schwert zu ergreifen, das im Baum steckengeblieben war. Doch ein nicht besonders präzise gezielter Seitenhieb Barwarins mit seiner Machete genügte, ihn auf Abstand zu halten. Gerade versuchte er es erneut, da prasselten Verenas Tritte und Handkantenschläge auf ihn ein.
    Ich habe ihm jetzt beide Arme und Beine gebrochen. Entweder höre ich nun auf oder ich töte ihn endlich. Aber das kann ich nicht. Dabei hätte er es eher mehr verdient als Cafon und Cisget.
    Verena war tatsächlich nichtmehr in der Lage, mehr zu tun. Das alles kam ihr immer nur noch falscher vor. Die Leute sollten nicht aufeinander einschlagen. Wenn sie Bernd nicht umbringen konnte, dann auch sicher niemand anderen. Sie kämpfte sich mit Barwarin im Schlepptau zum Rand des Geschehens durch und rettete dort noch ihrer Freundin CeCis das Leben. Jedenfalls für den Augenblick. Wenn CeCis weiterkämpfen wollte, musste sie es ohne Verena tun. Ich will nur noch fort, fort, fort!
     
    Verena hatte erst nach einigen Stunden gemerkt, dass sie und Barwarin beide leichte Schwertwunden davongetragen hatten. Der Kampf hatte sie zu sehr erschüttert. Barwarin versuchte gar nicht erst, sie zu dem Handelszug zurück zu lotsen. Er kannte die Medizin, die Verena brauchte gut: ein Leben im ewigen Dschungel, fernab von menschlichen Konflikten.
     
    *
    Tatsächlich sah man Verena ein Achteljahr später nichtmehr an, was ihr widerfahren war. Nur gelegentlich sah Barwarin sie ins Leere starren und zittern. Da wusste er dann, dass sie wieder mit sich selbst haderte, infrage stellte, wen sie getötet und wen sie am Leben gelassen hatte. Es kam der Tag an dem er endlich wagte sie wieder auf den Handelszug anzusprechen: „Verena, ich weiß dass du dich auch fragst was aus CeCis und all den Leuten geworden ist, für die wir eine gewisse Verantwortung übernommen hatten. Wir sind jetzt nicht weit entfernt von der Stadt Sangow, der ersten Etappe auf der Karawanenroute. Dort sollten wir Näheres erfahren.“
     
    Sangow war eine regelrechte Festung und wurde stetig weiter ausgebaut. Offenbar rechnete man mit direkten Angriffen aus Lianta Sintall und wie es aussah, hatten solche Versuche keine rechte Chance durchzukommen. Ein Besuch in der Waldläufergilde erbrachte schnell Aufschluss über das Schicksal der Karawane: Sie war stark dezimiert worden, aber durchgekommen. Genaueres erfuhren sie von SeCis. Verenas Freundin war bei dem restlichen kurzen Gefecht noch einmal schwer verletzt worden und war daher in einem Lazarett in Sangow zurückgeblieben.
    „Es war so: Wir haben versucht, die Truppe von Xernd von drei Seiten anzugreifen aber diese Teufel hielten verbissen stand, so viel wir ihnen auch zusetzten. Zahlenmäßig waren wir in der Übermacht aber die Meisten von uns waren ja nur Händler. Es sah aus als würden wir und unsere Feinde uns gegenseitig bis zur letzten Frau niedermetzeln. Da kam aus heiterem Himmel eine Heldin herab, niemand anderes als H´Verena selbst!“ SeCis grinste breit bei dieser überzogenen Schilderung. „Sie schlug den Anführer der Xirien-Schergen mit blanker Faust nieder und verließ siegreich das Schlachtfeld.
    Die ´schmutzigen Söldner´ hatten immer noch schwer mit den bestialischen

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