Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)
zu verfeinern und wenn wir zu Hause genug Befürworter fänden, einen riesigen Rettungsaufwand für eine fremde Welt zu betreiben, die ihnen fremd ist, wäre es vielleicht, aber auch nur vielleicht möglich, diese Methoden auf Ihre Welten anzuwenden. Mit ungewissem Ausgang! Wenn wir zurückkehren, werden wir aber in jedem Fall die vereinigten Forschungsinstitute evakuieren müssen und einen gnadenlosen Krieg führen, den wir, so ist der derzeitige Stand, verlieren werden. Es wird, selbst wenn wir überleben, auf Jahre hinaus keine Wiederholung dieser Forschungsexpedition geben können. Wenn in dieser Zeit irgendetwas unternommen werden kann, dann also nur hier und von Ihnen.“
„Wie lange werden wir noch haben? Und was können wir tun?“, fragte Verena in die betretene Stille hinein, die sich breitgemacht hatte.
„Wir werden Ihnen Messinstrumente dalassen, mit denen Sie die Phänomene hier wenigstens grob auf der Kraftebene kartieren können“, sprach Begon Veraz weiter. „Dazu sollten Sie so genaue Beschreibungen sammeln, wie möglich. Sie haben aus unseren Befragungen in den vergangenen Tagen erfahren, was uns alles interessiert. Schreiben Sie all diese Informationen für uns nieder. Falls wir je zurückkehren können, könnten diese Angaben den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg bedeuten. Wie lange Sie ohne unser Eingreifen bis zum Zusammenstoß haben, können wir nicht exakt sagen. Zwischen fünf und einhundert H´Veredy-Jahre und der wahrscheinlichste Zeitpunkt liegt irgendwo dazwischen.“
„Wenn Sie lieber Ihr restliches Leben genießen würden und nichts versuchen wollten, nicht diese Arbeit zu übernehmen wünschten, könnten wir das nachvollziehen“, erklärte Tarz Bargon. „Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit, dass dabei etwas Hilfreiches herauskommt und wir es dann auch verwenden können, fast bei Null. Unsere Theorien könnten auch noch entscheidende Fehler haben. Dann hätten wir Sie umsonst beunruhigt. Aber es wäre gut, wenn Sie uns gleich sagen könnten, wie Sie das handhaben wollen. Falls wir irgendwann noch einmal einen Versuch unternehmen können, etwas für Sie zu tun, wird das für uns keine Kleinigkeit sein. Ohne Ihres uneingeschränkten Engagements gewiss zu sein, würden wir nichts Derartiges in Angriff nehmen.“
Lena weinte. „Die Rettung der Welt. Das ist immer unrealistischer Mist, wenn Menschen so was versuchen. Kacke. Aber was wäre ich für eine künftige Mutter, die nicht mal, gegen alle Ratio, doch versucht, ihrem Kind eine Zukunft zu geben.“
Die anderen Menschen trafen daraufhin ihre eigene Entscheidung.
Die Menschen standen fröstelnd auf dem Tafelberg im Schnee. Ein Felsüberhang ermöglichte einen freien Fall über gut zweitausend Meter bis hinab in den tosenden Ozean. Es wurde bereits düster, doch Verena fand, dass die Tiefe dadurch nur umso stärker zu spüren war. Um wieder in die eigene Welt zurückzukommen, mussten Tarz Bargon und seine Leute einen geeigneten Übergangspunkt finden. Mittels der mysteriösen Kräfte aber auch durch physische Energien würden sie einen Weltenwechsel einleiten. Da nicht viel Zeit war, geeignetere Übergangsstellen zu finden, an denen die Barriere zwischen den Welten mit mäßigerem Aufwand zu durchbrechen war, hatten sie den waghalsigen Plan entwickelt, die nötige Kraft aus einem Todessturz von den höchsten Klippen zu gewinnen. Auch die hart gesottensten Kämpfer unter Bargons Leuten konnten nur rational erfassen, dass sie, wenn alles gut ginge, eben nicht im Ozean aufschlagen würden. Sie würden verhältnismäßig sanft in der Ritualhalle in ihrer eigenen Welt landen. Dennoch zogen sie es vor, sich mit einem Schlafmittel betäuben und hinabwerfen zu lassen. Nur Tarz Bargon selbst nickte stattdessen den versammelten Menschen noch einmal zu und sprang, ohne zu zögern, in die Tiefe.
Im Meer wurden später keine Leichen gefunden.
Schaudernd wandten sie sich ab und machten sich auf den langen Rückweg durch die Minenstadt zurück in wärmere Gefilde.
Anhänge
Irdische Charaktere
Alexander (Alex)
Jugendlicher aus Deutschland; Judoka
Alfred (Alf)
Junger Erwachsener (Schüler) aus Deutschland
Bastian
Das zweite Kind von Sven und Katja
Bernd
Junger Erwachsener aus Deutschland; Judoka und Assistent des
Judolehrers
Eddie
Junger Erwachsener (Schüler) aus Deutschland
Elina
Schülerin aus Frankreich; Judoka
Emily Pilcher
Alte Frau aus Deutschland; KFZ
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