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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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Vorteil haben die schrecklich langen Nächte auf dieser Welt. Sie geben einem reichlich Zeit, zu verstehen, was man falsch gemacht hat und um Verzeihung zu bitten.
    Dazu hatte Alf überreichlich Gelegenheit bekommen. Nach neun Stunden Schlaf waren sie wieder aufgestanden. In dieser Wachphase gab es wegen der Dunkelheit kaum Sinnvolles zu erledigen. Daher ließ Katja zu, dass sie alle diese Zeit damit verbrachten, sich mit sich selbst zu beschäftigen oder sich in kleinen Untergruppen nach Belieben zu unterhalten. Katja hatte ein Schachbrett gefunden und beinahe die ganze Zeit mit dem Kapitän gespielt.
    Alfred hatte Lena in dieser Zeit immer wieder bekniet, ihm zu verzeihen. Er hatte beteuert, wie dumm er gewesen sei, dass er einfach nur irgendetwas zu ihr hatte sagen wollen, weil er sie doch liebte. Lena zeigte ihm aber ausdauernd die kalte Schulter. Es war erneut Schlafenszeit geworden und Alfred war überzeugt gewesen, er habe seine Freundin verloren, ihre Beziehung zerstört. Doch sowie sie in die Kissen gekrochen waren, hatte Lena unvermittelt ihre harte Haltung fallen lassen und ihn ihrerseits angefleht, ihr die Biestigkeit zu verzeihen. „Ich bin schrecklich angespannt wegen unserem Aufbruch morgen. Da vertrage ich nichts mehr und fühle mich leicht angegriffen. Es tut mir leid, dass ich das an dir ausgelassen habe!“, hatte sie schluchzend hervorgebracht.
    Lena hatte offenbar genauso unter dem Streit gelitten, wie Alfred, und nachdem dieser beigelegt war, reichte ihr Kuscheln allein zur Versöhnung nicht aus. Deswegen waren beide jetzt, da der mit Anspannung erwartete Aufbruch begann, müde aber glücklich. Schlaf wird überschätzt. Na ja, jedenfalls im Vergleich zu der Alternative.
    Trotz aller gestrigen Übungen [10] dauerte es gut eine Stunde, bis sie an diesem Morgen die ersten Schritte in die Marschrichtung machen konnten, die Sven Richardson vorgab. Wie jeder der jüngeren Leute musste auch Alf einen schweren Schlitten ziehen. Darauf war auch die Ausrüstung der Pilchers verstaut. Sie hatten festgestellt, dass Emily und Helmut keinesfalls auch nur einen leichten Schlitten würden ziehen können. Im Gegenteil: Sie kamen nur einigermaßen zurecht, wenn sie abwechselnd auf Rolfs mitfahren durften. Daher war auch Rolfs Ausrüstung auf die Lastschlitten seiner Gefährten verteilt. Wir haben ganze Arbeit geleistet, dachte Alf.
     
    Das hatten sie in der Tat. Erik hatte den Schlitten aus Teilen von Reisekoffern feste Seitenwände und Dächer verpasst, wodurch sie für die Nacht vollständig geschlossen werden konnten und als Biwak für eine Person dienten. Für Alf und Lena hatte er eine Plattform konstruiert, die sich zwischen zwei der Lastschlitten installieren ließ und ebenfalls mit Seitenteilen und Decke ergänzt werden konnte. Auf diese Weise konnte eine robuste Schlittenburg mit Kojen für die Nacht errichtet werden. Alf hatte dazu aus verschiedenen Materialien eine feste und wasserdichte Zeltbahn zusammengeflickt, die über die ganze Konstruktion gespannt werden konnte. Dadurch entstand ein verhältnismäßig großer, geschützter Bereich, in dem man hervorragend kochen und feuchte Kleidung trocknen konnte und wo niemand Raumangst zu haben brauchte. Kerosin hatten sie genug, und Kleidung aller Art war in den Reisekoffern im Gepäckraum wahrlich im Überfluss vorhanden gewesen. Die Schlafstätten waren mit dem Besten, das sie hatten finden können, gut ausgepolstert. Es gab einfache Ersatzzelte und viele Werkzeuge sowie Ersatzschneeschuhe, Schneebrillen und Steigeisen für alle. Die Vorräte würden für zwanzig irdische Tage mit normalen Rationen reichen und machten einen erheblichen Teil der Last aus.
     
    *
    Zwanzig irdische Tage sind nicht einmal zehn Tage hier. Wenn wir hart marschieren müssen, brauchen wir das Doppelte. Finden wir in drei Tagen nichts anderes, müssen wir streng rationieren. Damit kommen wir noch einmal sechs Tage klar. Danach ist sehr schnell der Ofen aus, rief sich Lena ins Bewusstsein, was Herr Pilcher ihr und Katja erklärt hatte.
    Er hatte diese Dinge in seiner Militärzeit gelernt. Katja hatte sofort entschieden, dass sie diese Einschätzung erst mal für sich behalten mussten. Die Anderen glaubten, überreichlich Lebensmittel dabeizuhaben, und diese Illusion war entscheidend, um die Moral aufrechtzuerhalten.
    Die Lastschlitten zu ziehen, war harte Arbeit. Jeder davon wog beladen hundert Kilogramm. Der unverwüstliche Rolf hatte sich zusammen mit dem Kapitän und seinem

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