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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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naives Mädchen oder eine Schlampe halten, und natürlich empfindet er nichts für mich. Ich habe mit aller Macht versucht, mich wieder zu entlieben, aber jedes Mal, wenn ich ihn sehe, ist alles dahin. Ich muss mir den Mann aus dem Kopf schlagen, bevor die Anderen was merken.“
    Lena schüttelte den Kopf. „Manchmal kannst du strohdoof sein, Katja! Der Kapitän mag dich. Vielleicht liebt er dich nicht, aber das kann noch kommen. Du bist von uns allen mit Sicherheit am reifsten und erwachsensten. Niemand würde was Anderes denken, selbst wenn du dich dem Mann nackt vor die Füße werfen würdest - was ich dir natürlich nicht empfehle. Wir sind hier in einer fremden Welt. Die ganzen Leute, die du kennst, die eine Beziehung zwischen dir und ihm aus Prinzip für pervers halten würden, sind auf einer anderen. Verführ ihn oder lass dir und ihm erst mal noch ein wenig Zeit. Aber vor deinen Gefühlen davonzurennen ist keine Lösung. Denk mal darüber nach.“
    Katja schien sich diesen letzten Rat zu Herzen zu nehmen. Eine Weile war nur das Knirschen der Schritte im Schnee zu vernehmen, bis Katja schließlich fragte: „Kannst du wahrhaftig verstehen, wie ich diesen Mann lieben kann? Meinst du, wir passen zueinander?“
    „Na ja, also ich persönlich hab durchaus schon gelegentlich ein wenig auf ältere Kerle gestanden. Dieser Sven Richardson ist nicht von schlechten Eltern, …“, Lena unterbrach sich, indem sie die Augenbrauen hochzog und sich anzüglich die Lippen leckte. „… kräftig und mit einem netten aber männlichen Gesicht. Markant. Wenn du ihn nicht willst, nehme ich ihn noch dazu“, versuchte sie mit einem Scherz, die Atmosphäre wieder aufzulockern. „Nein, jetzt im Ernst: Wenn du eine gleichberechtigte Beziehung willst, brauchst du jemanden, der wenigstens ein paar Jahre älter ist als du. Ihr scheint klasse miteinander auszukommen, und ich bin mir sicher, dass er dich zumindest ein bisschen bewundert. Er ist wohl auch gebildet, obwohl du das sicher besser beurteilen kannst. Da könntest du länger Freude dran haben. Vermutlich hätte er genauso viele Probleme wie du, mit einem so jungen Ding wie dir was anzufangen. Sonst sehe ich keine Probleme, zumindest bis uns die Kondome knapp werden. Dann könnte es Streit geben.“
    Eigentlich halte ich nicht viel von diesem Kapitän. Was ich Katja gesagt habe, ist nicht falsch, aber er kommt mir etwas langweilig vor. Falls er mit ihr zusammenkommt, wird er garantiert alles andere als gleichberechtigt sein. Ein Kapitän, der bereitwillig nach einem Unfall das Kommando abgibt, ist mit Mut und Entschlossenheit nicht gerade überreichlich gesegnet. Aber wenn Katja auf ihn steht, warum nicht?
    Wie befürchtet, bekamen die Pilchers bald Probleme, mitzuhalten. Obwohl immer einer von ihnen auf dem Schlitten fahren durfte und stündlich gewechselt wurde, die schwer beladene Gruppe ohnehin nicht schnell vorankam und außerdem alle zwei Stunden großzügige Pausen gemacht wurden, zeigten beide schon bei ihrem zweiten Marsch arge Ermüdungserscheinungen.
    Schließlich gerieten sie zwischen zwei Gipfeln in tieferen Schnee und Schneeschuhe wurden nötig. Bald war an ein Weitergehen nicht mehr zu denken. Für dieses Gelände waren die Schlitten zu schwer beladen und sanken immer wieder tief ein. Auch die Jüngeren unter ihnen, von Rolf einmal abgesehen, waren insgeheim froh über die zusätzliche Zwangspause. Natürlich waren sie alle besorgt, dass sie dadurch aufgehalten wurden. Aber da sie keine Ahnung hatten, wie lange sie diesen Marsch durchhalten mussten, wollten sie sich so früh keine Entkräftung leisten. Nach Rücksprache mit Katja gab Lena die nötigen Anweisungen: „Rolf, du bist noch fit. Bitte koch´ uns aus den Lebensmitteln, die nicht gut haltbar sind, eine warme Mahlzeit. Eintopf. Alf zeigt dir, wie viel du wovon nehmen kannst, und Erik erklärt dir noch mal den famosen Kerosinkocher. Macht schnell, wir wollen bald essen. Dann können die Pilchers einen richtigen Mittagsschlaf auf den Schlitten machen. In gut drei Stunden kocht Rolf uns noch einen Kaffee. In spätestens vier Stunden wollen wir einen weiteren Marsch versuchen. Ich werde jetzt mit Katja und Sven beraten, wie wir es am besten angehen, durch den tiefen Schnee zu kommen.“
    Das ´Planungskomitee´ zog einen der Schlitten abseits, um eine Bank zu haben, auf der sie sich in Ruhe beraten konnten. Lena setzte sich extra nicht ganz ans linke Ende des Schlittens. So wären Katja und Sven gezwungen,

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