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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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Cenimnir oder einige Kollegen aus der Druckerei, wie etwa die bärenstarke Druckerin Senigara. An Gesprächsthemen fehlte es dabei nie. Immerhin musste Konstantin alles über den Planeten und die Gesellschaft in der er sich nun bewegte herausfinden. Ebenso interessiert zeigten sich seine neuen Freunde an Konstantins Schilderungen von seiner eigenen Welt. Insbesondere Cenimnir wollte praktisch über alles bescheid wissen.
    Außer Cenimnir wohnten seine Freunde in der Unterstadt, wohin Konstantin noch nie vorgedrungen war. Sein relativ kleines Domizil war für solche Zusammenkünfte beliebt, da es in der Unterstadt noch erheblich heißer war. Zumal es sich schon hier oben einigermaßen tropisch anfühlte, konnte Konstantin sich ein Leben dort unten auf keinen Fall vorstellen. Er verstand, dass die höhere Lage und die Verdunstung von den eiskalten Wasserfällen, die in dieses Tal herabrauschten, ihm den Luxus vergleichsweise großer Kühle verschafften. Deswegen war die Miete für das eher mickrige Anwesen auch eigentlich viel zu hoch für seine Verhältnisse.
    Auf die Frühe Nacht folgte die Eigentliche Nacht. Nach dieser ungewöhnlich langen Schlafenszeit war Konstantin stets herrlich erholt. Da die anderen Schlafzeiten eher kurz ausfielen, war es nach einer gewissen Eingewöhnungszeit kein Problem, jetzt volle vier Phasen durchzuschlummern. Die folgenden zwei Langen Stunden, Spätnacht genannt, waren hauptsächlich die Zeit der Händler und der Dienstleistungen. Es wäre die beste Gelegenheit gewesen, seine Einkäufe zu erledigen. Da Konstantin nur aushilfsweise in der Druckerei tätig war, musste er sich mit dieser Nebenzeit für seine erste Arbeitsschicht des Tages zufriedengeben. Hierbei traf er weder Cenimnir noch Senigara. Etwas voller als in der späteren Schicht war die Druckerei allerdings dann schon, da viele, die einen Zweitberuf ausüben wollten, diese Zeit dazu für geeignet erachteten. Das waren ganz unterschiedliche Leute. Einen Zweit- oder Drittberuf zu haben, dem man nur zeitweilig in den Nebenzeiten nachging, war ausgesprochen verbreitet. In der spätnächtlichen Schicht trafen sich in der Druckerei Maurer, Ärzte, Lehrer, Minenarbeiter, Schmiede und Gelehrte, um sich unter der Anleitung und Aufsicht weniger Mitglieder der Stammbelegschaft, ein gutes Zubrot zu verdienen. Viele von ihnen arbeiteten nur die halbe Schicht.
    Wenn endlich der Morgen graute, begann die eigentliche Zeit des Handwerks. Für Konstantin endete dagegen seine Schicht, da die Kernbelegschaft der Druckerei antrat und es für ihn und andere Hilfsarbeiter erst mal keinen Platz mehr gab. Die Stunden bis zum Morgengewitter, das auch als Erster Schlaf bezeichnet wurde, da diese Zeit im Allgemeinen genau dazu genutzt wurde, hatte Konstantin frei. Ein Vorteil der Druckereiarbeit, war das Privileg, die große Bibliothek zum halben Eintrittspreis nutzen zu können. Konstantin machte davon so oft Gebrauch, wie er es sich leisten konnte. Sprache und Schrift hatte er dank Cenimnir und seines Jobs als Setzer, schnell hinreichend gelernt, um sich, mit Mühe, mit der faszinierenden Welt der hiesigen Literatur zu beschäftigen. Der Neigung nach lagen ihm Krimis und andere Unterhaltungsliteratur [17] . Meist riss er sich zusammen und versuchte, solche Bücher auszuwählen, die ihm das Leben unter diesen ungewöhnlichen Bedingungen erleichterten, ihm mehr über seine Umgebung, die Natur, die Stadt, die Gesellschaft verrieten. Trotz zunehmender sprachlicher Sicherheit konnte er mit vielen dieser Informationen vorläufig nichts rechtes anfangen. Ihm fehlte der Kontext. Er begann, es zunächst mit Schul- und Kinderbüchern zu versuchen und Dieses oder Jenes wurde ihm klarer. So begriff er zum Beispiel, dass ein erheblicher Teil der konsumierten Nahrungsmittel direkt in den urbanisierten Dschungelinseln auf dem Stadtgebiet geerntet wurde. Er erkannte, dass er einen Teil seiner Steuern durch Arbeiten für die Gemeinschaft würde bezahlen müssen. Er entdeckte auch ein reich bebildertes Büchlein für die ganz Kleinen, das sich mit den wichtigsten, häufig im Stadtgebiet zu findenden, giftigen und anderweitig gefährlichen Tieren beschäftigte und musste schlucken. Auf seinem Grundstück hatte er sich bisher viel zu sorglos bewegt, so viel zumindest wurde ihm klar.
    Auch seine Lebensmitteleinkäufe erledigte Konstantin fast immer bereits am Morgen. Auf den Straßen war nicht viel los, und die relativ geringe Anzahl der geöffneten Geschäfte machte ihm

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