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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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beschäftigt und daher rührte seine Verhaltensänderung.
     
    Später am Tag zwang ein heftiges Gewitter Katja, das Lager an eine geschütztere Stelle verlegen zu lassen, da der anschwellende Wildbach sonst die Zelte fortgeschwemmt hätte. Das Rollen des Donners schallte in der teilweise recht engen Klamm bedrohlich. Bei der Rettung der Zelte wurde Katja durchnässt. Trotz der extremen Hitze war das nicht unbedingt mit Bequemlichkeit zu vereinbaren. Bevor es Abend wurde, ging sie noch einmal zum Seeufer, um nach Lena und den Anderen zu schauen, wurde jedoch abermals enttäuscht. Sei keine Närrin. Wenn das Ufer sehr sumpfig ist, können sie den See frühestens jetzt umrundet haben. Also sind sie nicht vor Morgen Abend wieder hier, wenn alles gut geht.
    Katja verbrachte einige Zeit am Ufer. Da es nicht wirklich etwas zu tun gab, ließ sie ihre Gedanken frei treiben. Eriks Absturz gehörte zu den unverarbeiteten Dingen, mit denen sie sich noch nicht zu beschäftigen gewagt hatte. Nun, da sie darüber nachzugrübeln begann, musste sie feststellen, dass sie das belastete. Den Anderen wird es nicht anders gehen. Keiner wagt, unterwegs etwas dazu zu sagen. Es ist aber auch nicht recht, wenn wir einfach so weitermachen, als wäre nichts passiert. Eddies Tod hatten wir sogar so weit verdrängt, dass wir danach fröhlich feiern konnten. Vermutlich war das notwendig, aber gut fühlt es sich jetzt nicht mehr an. Bald werden wir uns neuen Herausforderungen gegenübersehen. Sobald wir alle wieder zusammen sind, möchte ich eine kleine Gedenkfeier für die Beiden ansetzen. Eddie und Erik verdienen nicht, dass wir sie ignorieren. Katja merkte erstaunt, wie erleichtert sie über diesen Entschluss war. Dann war die Eingebung wohl richtig.
    Erneut kehrte sie ins Lager zurück. Schon von Weitem vernahm sie Rolfs Stimme: „… und geile Weiber gibt´s da inner Stadt, könnt´s mir glauben!“
    Lenas Trupp war schon zurück, und sie hatten sich nur in dem breiten Tal verpasst. „Hey, Lena, wie wäre es, wenn du uns allen berichtetest, was ihr erlebt habt?“, begrüßte die erleichterte Katja ihre Leute.
    Lena wäre auch ohne diese Aufforderung wohl nicht mehr zu bremsen gewesen. Es war klar, dass sie viel erlebt hatte und immer noch vor Aufregung zu platzen drohte. Sie kann nichteinmal einen Augenblick still sitzen.
    „Also, wir sind zunächst an den See gegangen, und kaum kamen wir dahin, da hält schon so ein Fischerboot auf uns zu. Wir haben uns auf einiges gefasst gemacht, aber bald konnten wir sehen, dass zumindest richtige Menschen an Bord waren. Die Fischer waren total nett, überhaupt nicht aggressiv und ziemlich neugierig auf uns. Wir haben uns gleich mit Händen und Füßen unterhalten, und es schien uns ganz natürlich die Einladung auf das Boot anzunehmen. Die Leute haben uns vorher eine Paste gegen die Moskitos geschenkt, die viel besser als das Zeug gewirkt hat, das wir aufgetragen haben. Aber wir waren dann doch froh, aus den großen Schwärmen am Ufer rauszukommen.“ Lena hatte bei diesen Worten nicht einmal Luft geholt und Katja war beeindruckt, dass sie noch nicht außer Puste war. „Wir sind also mit über den See gefahren und die Fischer haben uns sofort tausend anderen Personen vorgestellt. Ihr hättet Rolf sehen müssen, wie er auf die Leute eingeredet hat, um irgendwelche Tauschgeschäfte zu machen.“
    Dieser Punkt war für alle ersichtlich. Der kleine Trupp hatte, einschließlich der Kleidung, praktisch nichts mehr von den Dingen dabei, mit denen sie aufgebrochen waren. Stattdessen trugen sie recht kunstvoll handgearbeitete Ledersachen und einen Beutel in dem etwas klimperte, bei dem es sich, wie Katja richtig vermutete, um Geld handelte. Lena präsentierte stolz und wortreich all die Dinge, die sie erworben hatten. Dann erst fuhr sie mit dem Bericht fort: „Wir hatten es mit ziemlich vielen Leuten zu tun, alle echt interessiert, nicht nur an irgendwelchen Geschäften mit uns. Dieses Örtchen muss sehr abgelegen sein, jedenfalls hatte ich nicht den Eindruck, dass fremde Reisende hier häufig vorbeikommen.
    In der Stadt wurde die Verständigung leichter. Die Leute haben Schreibzeug herbeigeholt und Alf hat sich die Finger wund gezeichnet, weil wir ja nicht richtig mit den Menschen reden konnten. Während Rolf begeistert gequatscht hat und irgendwie Stück für Stück alles verkauft hat, was wir am Leib hatten, habe ich versucht, mit den Einwohnern zu einer Verständigung zu kommen, ob wir hier bleiben und

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