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Der Neue Frühling

Der Neue Frühling

Titel: Der Neue Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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eine Schwester reingekommen wäre?«, fragte Siuan trocken. »Hättest du versucht, ihr zu erklären, dass das alles nur ein Teil des Spiels der Häuser ist?«
    Moiraines Wangen röteten sich, und sie ließ die Quelle los. »Ich hätte ihr gesagt ... Ich hätte ... Müssen wir jetzt darüber diskutieren? Es müssen mindestens so viele Namen wie gestern sein, und ich würde gern vor dem Essen damit fertig sein.«
    Siuan lachte schallend. Man hätte glauben können, dass die Röte in Moiraines Gesicht die Schminke eines Hofnarren war.
    Sie hatten eine Stunde geschrieben, als Moiraine zu einem Eintrag kam, der sie innehalten ließ. Geboren im Angesicht des Drachenbergs, was genauso lächerlich war wie geboren im Angesicht der Burg. Aber Willa Mandair hatte einen Sohn zur Welt gebracht, westlich vom Fluss, und am Tag von Gitaras Vorhersage. Sie kopierte den Eintrag langsam. Als sie damit fertig war, tippte sie die Feder nicht in die Tinte oder nahm sich den nächsten Namen in Ellids krakeliger Schrift vor. Ihr Blick glitt zu dem schwarzen Klumpen. Sie war eine Aufgenommene, keine Schwester. Aber sie würde bald der Prüfung unterzogen werden. Bili Mandair war möglicherweise am Flussufer zur Welt gekommen, und seine Mutter hätte in Sichtweite des Drachenbergs sein können. Aber nichts von dem, was Ellid niedergeschrieben hatte, bot einen Hinweis darauf, wie weit das Lager, in dem sie gewesen war, vom Berg entfernt war. Oder wie nahe. Die vorherigen Einträge besagten bloß »geboren in Lord Ellisars Lager außerhalb von Tar Valon«.
    Das weiße Blatt vor ihr war nur zur Hälfte gefüllt, aber sie zog ein neues Blatt hervor und kopierte die Eintragungen über Bili Mandair. Ein schlichter Name, falls er derjenige war. Aber es war wahrscheinlicher, dass der Wiedergeborene Drache der Sohn eines einfachen Soldaten sein würde statt der eines Lords.
    Plötzlich bemerkte sie, dass Siuan etwas in ein kleines, in Leder gebundenes Buch schrieb, das klein genug war, um in ihre Gürteltasche zu passen, und die ganze Zeit behielt sie die Tür im Auge. »Man muss vorbereitet sein«, sagte Siuan.
    Moiraine nickte und schob das Blatt mit dem einen Eintrag zu Siuan hinüber, die ihn sorgfältig in ihrem Buch notierte. Morgen würde Moiraine ihr eigenes Buch mitbringen.
    Der Tag erbrachte einige Namen von Kindern, die »in Sichtweite des Drachenbergs« oder sogar »in der Nähe des Drachenbergs« geboren worden waren, einige auf der Ostseite des Erinin. Moiraine war klar, dass sie damit hätte rechnen sollen. Schließlich war der Berg meilenweit das am leichtesten zu identifizierende Wahrzeichen. Aber das war erst die Liste des zweiten Tages, und sie trugen neun weitere Jungen in Siuans Buch ein. Beim Licht, wie viele Namen würden sie noch sammeln, bevor alles vorbei war?
    Es gab noch andere Überraschungen. Etwa in der Mitte des Vormittags rauschte Jarna Malari ins Zimmer; sie bot einen eleganten Anblick in ihrer dunkelgrauen Seide, den Saphiren in ihrem langen schwarzen Haar und um den Hals, und die weißen Strähnen an ihren Schläfen unterstrichen noch ihre befehlsgewohnte Ausstrahlung. Die seidenen Fransen der Stola, die auf ihren Schultern lag, berührten fast den Boden. Jarna war die Sitzende der Grauen. Sitzende schienen Aufgenommene nur selten überhaupt wahrzunehmen, aber sie gab Moiraine ein Zeichen. »Kind, begleitet mich ein Stück.«
    Im Korridor ging Jarna eine Zeit lang schweigend daher, und Moiraine hatte nichts dagegen. Beim Licht, was konnte eine Sitzende von ihr wollen? Wäre etwas zu erledigen gewesen, wäre das sofort zur Sprache gekommen. Aber was es auch sein mochte, Aufgenommene versuchten nicht, Schwestern zur Eile anzutreiben. Genauso wenig, wie Sitzende versuchten, die Amyrlin anzutreiben. Die Zugluft, die die Kandelaber flackern ließ, störte Jarna natürlich nicht, aber Moiraine wünschte sich bald, sie hätte ihren Umhang mitgenommen.
    »Wie ich höre, macht Euch der Tod Eurer Onkel zu schaffen«, sagte die Sitzende schließlich. »Das ist verständlich.«
    Moiraine gab einen Laut von sich, von dem sie hoffte, dass Jarna ihn als Bestätigung deutete. Aes Sedai-Antworten waren ja schön und gut, aber sie wollte es vermeiden, eine direkte Lüge zu benutzen. Falls es möglich war. Sie versuchte sich nicht gerader zu machen, als sie war, aber ihr Kopf reichte der anderen Frau nur bis zur Schulter. Was konnte sie nur wollen?
    »Moiraine, ich fürchte, Staatsgeschäfte lassen nie Zeit für Trauer. Sagt mir,

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