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Der Neue im Sportinternat

Der Neue im Sportinternat

Titel: Der Neue im Sportinternat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Mindt
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umdrehen! Hass mischt sich unter Leons Eifersucht. Maurice ist eine Schlampe, ein kaltes und rücksichtloses Miststück!
    Leon will Maurice nicht das Feld überlassen! Er radelt rüber und bleibt an Hakans Seite mit dem Fahrrad stehen. Hakan lächelt Leon an. Hakans dichte, lange Wimpern und die dunklen Augen, so tief und beseelt, verleihen seinem Gesicht romantische Sanftheit, ohne dass er wie ein Softie wirkt. Was will er mit jemandem wie Maurice? Maurice ist ein Eisblock, der nicht mal in der Sonne schmilzt! Leon zweifelt.
    »Überleg es dir!«, sagt Maurice zu Hakan und ignoriert Leon.
    »Mach ich«, erwidert Hakan. »Wir sehen uns!«
    Maurice lächelt, wenn auch nur im Ansatz, gibt sich lasziv und erotisch. Er ist so billig! Schnallt er nicht, dass er wie eine vom Straßenstrich rüberkommt? Leon kann unmöglich der Einzige sein, dem das auffällt. Oder stehen Männer wie Hakan und David Pragosch auf billig? Besser einen schlechten Orgasmus zu zweit als einen guten mit sich allein. Leon wird übel bei dem Gedanken! Give a little bit of heart and soul!
    »Was sollst du dir überlegen?«, fragt Leon, als er mit Hakan vom Schlossgelände radelt. Er kann nicht anders! Seine Neugierde lässt ihn sonst platzen. Normalerweise ist es nicht seine Art. Aber hier geht es um Hakan!
    »Maurice und ein paar andere Jungs wollen heute Abend grillen. Er hat mich dazu eingeladen.«
    Leon legt die Stirn in Falten. »Nett! Maurice is' der gute Geist von Drachenfels«, tönt er voller Ironie. »Er hat das Herz einer Mutter Theresa!«
    »Du magst ihn nicht besonders. Warum?«
    »Hab meine Gründe!«
    »Verrätst du sie mir?«
    Leon überhört die Frage. Er tritt ein wenig fester in die Pedalen, saust Hakan mit dem BMX-Rad davon. Hakan braucht nicht lange, bis er Leon eingeholt hat und mit ihm auf selber Höhe fährt. Leon schaut nach vorn, betrachtet die Natur.
    »Beruht auf Gegenseitigkeit, oder?«, fragt Hakan und fährt mit seinem Rad dichter an Leon ran.
    »Was?«
    »Maurice mag dich auch nicht.« Hakan schaut Leon an, zögert. »Er hat angedeutet, zwischen dir und deinem Trainer läuft was. Hast du eine Affäre mit ihm?«
    Leon fällt fast vom Rad. »Bitte?« Er schaut Hakan kurz an, guckt dann wieder nach vorn. »Maurice is' 'n richtig kaputter Typ! Tust du mir 'n Gefallen?«
    »Jeden!«
    »Wechsle das Gesprächsthema!« Leon ist sauer, zeigt es aber nicht. Welche Lügen hat Maurice noch über ihn erzählt? Leon rechnet damit, dass Maurice sein Schandmaul nicht halten wird und weitere Lügengeschichten in die Welt setzt. Maurice hat es auf Hakan abgesehen, weiß Leon. Und das bedeutet, Maurice wird jedes Mittel, das ihm zur Verfügung steht, einsetzen, um sein Ziel zu erreichen. Leon ist gewarnt!
    Die Baumwipfel werden dichter und reihen sich aneinander wie ein grüner Wandteppich. Das Schloss ist außer Sichtweite. Leon radelt mit Hakan durch den Wald und genießt den Ausflug durch die idyllische Eifellandschaft. Sie wollen zur Drachenburg, eine alte Burgruine, die nicht weit vom Schloss liegt. Leon ist total happy, dass er endlich mit Hakan allein ist und ihn außerhalb des Schlosses ein wenig besser kennenlernen kann. Draußen in der Natur ist alles ungezwungener und freier. Leon wünscht sich innig, dass der späte Nachmittag eine Nähe schenkt, die einer Rose ohne Dornen gleicht.
    Auf einem Felssprung am Rande des Waldes steht die Burgruine und ist ein altertümlicher Zeitzeuge. In der Drachenburg wurde zu der Zeit von Bartholomäus von Fronberg über Leben und Tod gerichtet. Im Burgkerker waren nicht nur Landesfeinde, politische Gegner und Gesetzesbrecher eingesperrt, sondern auch Widersacher aus der eigenen Adelsfamilie. Bartholomäus von Fronberg hielt seine erste Frau Cecilia über Wochen im Kerker gefangen und ließ sie nach einem Schauprozess wegen Ehebruch im Burghof köpfen. Die Anklage war frei erfunden, weil Bartholomäus sich seiner in Ungnade gefallenen Frau entledigen wollte, damit er Katharine von Lippers-felde ehelichen konnte. Der Legende nach konnte Cecilia im Tod keine Ruhe finden, und sie soll noch heute in der Ruine spuken. Die Fronberger erzählen sich gern Schauergeschichten über Cecilia und sorgen so damit, dass die Jugendlichen gelegentlich gern einen Abstecher für einen Gänsehauttrip zur Burgruine machen.
    Die letzten Meter hoch zur Burgruine müssen Leon und Hakan die BMX-Räder schieben. Die Kulisse, die sich ihnen bietet, ist unbeschreiblich und gleicht einer imposanten Filmkulisse.
    »Der

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