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Der Neue im Sportinternat

Der Neue im Sportinternat

Titel: Der Neue im Sportinternat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Mindt
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hören kann.
    Leon äußert sich nicht dazu, lässt die Bemerkung unkommentiert. Er will einen weiteren Konflikt vermeiden. Leon und Hakan gehen zum Abstellraum für Fahrräder, der gleich neben dem Raum für die Gärtner liegt. Sie entscheiden sich für BMX-Räder.
    »Ich warte hier!«, sagt Hakan und bleibt mit seinem BMX-Fahrrad vor dem Schlosseingang stehen. »Die Fleischmütze muss ich mir kein zweites Mal antun!«
    »Ich beeil mich!« Leon lächelt Hakan an.
    Hakan lächelt zurück. Leon setzt sich auf das Fahrrad und radelt zu Mateo. Mateo ist dabei, sein Sonnenbad zu beenden.
    »Hier!« Leon reicht Mateo den Schlüssel.
    Mateo steckt den Schlüssel ein. »Hab n richtig guten Film. Der wird dir gefallen! Kommste nach Mitternacht? Ich lass mein Fenster offen!« Er grinst vielversprechend, gibt sich richtig nett und zeigt sich bemüht um Leon. »Siehste die Hände hier?« Mateo bewegt die Finger, als würde er Klavier spielen. »Meine Massageutensilien! Wenn ich dich damit durchknete, biste Fan!«
    Leon ist mit Mateo überfordert! Aus dessen Persönlichkeit schlau zu werden und herauszufiltern, was authentisch ist und was nicht, ist die totale Mission Impossiblel Leon will Hakan nicht warten lassen. »Bis dann!«, sagt er zu Mateo.
    »Nach dem Ausritt müsst ihr die Drahtesel wieder in den Stall bringen!«, erinnert Mateo Leon an die Vorschriften.
    Leon tritt in die Pedalen. Als er sieht, dass Maurice sich zu Hakan gestellt hat und mit ihm quatscht, bremst er ab. Das passt Leon überhaupt nicht! Eifersucht kommt in ihm hoch! Dass Sandro aus dem Schlosseingang spaziert, kommt Leon sehr gelegen. Er winkt Sandro zu.
    »Machst du ne Radtour?«, fragt Sandro, als er vor Leon steht und schaut rüber zu Hakan und Maurice. »Mit dem Türken?«
    »Ja. Hakan hat Bock drauf, die Gegend zu erkunden.«
    »Soll nur aufpassen, dass er nicht stürzt und 'n Kratzer seine Visage entstellt!« Sandro macht keinen Hehl daraus, dass er Hakan nicht ab kann. »Wichst der eigentlich vorm Spiegel? Fragt er dann immer: Wer ist der Schönste im ganzen Land? Will er, dass du ihn anbetest? Dafür lässt er dich bestimmt beim Wichsen zusehen, stimmt's? Oder lässt er dich vielleicht sogar anfassen?«
    Red nicht von dir selbst!, liegt Leon auf der Zunge. Er schluckt es runter. Ist besser so! »Hey! Fahr mal runter! Hakan is' okay!«
    »Hat ja nicht lange gebraucht, um dir den Kopf zu verdrehen! Schnüffelst du heimlich an seiner Unterhose? Südländisches Poweraroma, wie? Wird der Tag kommen und du kannst den Dreck als Duftkerze und Räucherstäbchen kaufen. Igitt! Der Typ hält sich für den Schönsten! Was will der überhaupt im Schloss? Als Sportler hat der bei uns nix verloren!«
    »Mann, bist du wuchtig! Sag mir lieber mal, wohin du willst!«
    »Ich will mit 'n paar von den Jungs nach Fronberg. Hab Bock auf 'ne Pizza. Eigentlich hab ich dich gesucht, um dich anzuhauen, ob du mitkommst. Hat sich wohl erledigt!«
    »Was machst du heute Abend?«
    »Billard spielen! Bist du mit von der Partie?«
    »Denk schon!«
    »Aber ohne den Typen da drüben, verstanden! Bei seiner Fresse muss ich würgen.«
    Leon kommt sich vor, als wäre er von einer Horde wild gewordener Affen umgeben, die keine zwei Minuten zuvor von den Bäumen geklettert ist und den aufrechten Gang, wenn auch noch sehr wacklig, für sich entdeckt hat! Irgendwas scheint in der Luft zu liegen! Sandro verabschiedet sich von ihm, weil sich die anderen Jungs an der Schlossmauer die Füße platt stehen und loswollen. Adrian hat versprochen, sie mit dem Auto nach Fronberg mitzunehmen, weil er dort einen Termin mit dem Bürgermeister hat. Adrian will die Internatsschüler mit den Jugendlichen aus Fronberg im Winter sportlich zusammenbringen. Als begeisterter Skiläufer will er in eigener Sache eine Art Wintersportfest anregen und organisieren. Die Organisation, von den Vorabgesprächen abgesehen, bedarf natürlich eines gewissen zeitlichen Vorlaufs.
    Hakan unterhält sich nach wie vor mit Maurice. Leon beobachtet die zwei genau. Maurice schmachtet! Seine Körperhaltung ist von einer einladenden Offenheit, ein einziges freimütiges Bekenntnis, nämlich: Ich bin geil auf dich! Dieses Flittchen! Dass er mit seiner jämmerlichen Rache, die ein Zeugnis seiner Eitelkeit und sexueller Egozentrik ist, David in Probleme gestürzt hat, lässt ihn zu neuer Höchstform auflaufen. Das egoistische Miststück hat nichts Besseres zu tun, als sich an Hakan ranzuschmeißen! Leon möchte Maurice den Hals

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