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Der Neue im Sportinternat

Der Neue im Sportinternat

Titel: Der Neue im Sportinternat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Mindt
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Knopf und hebt mit den Fingern ein wenig die Zigarettenpackung an, um einen Blick auf die Marke werfen zu können. Es handelt sich um eine Packung West. Interessant! Damit kommt Alfons in Frage, der Boy-Watcher zu sein. Bedenkt Leon den Umstand, dass Alfons seit mehreren Jahren als Koch im Schloss tätig ist, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass auch er so manchen Geheimgang entdeckt hat. Ein altes Schloss wie Drachenfels ist voll davon! Teilweise werden selbst noch Kunstgegenstände in irgendwelchen Zimmern oder Kammern gefunden. Hinzu kommt, dass Alfons in der Regel unter der Woche im Schloss bleibt und nur an den Wochenenden nach Hause fährt.
    Leon öffnet den Kühlschrank, nimmt sich einen Pudding heraus und fragt sich, woran Alfons denkt, wenn er Vanillepudding zubereitet und steif geschlagene Sahne drunter rührt. Mit einem Mal bekommt der Pudding etwas Anrüchiges. Leon muss schmunzeln. Einem Menschen kann man eben nur vor den Kopf gucken! Wir alle tragen Masken, mal mehr, mal weniger. Ein vertrautes Gesicht kann fremd werden, manchmal innerhalb weniger Sekunden. Viel aufregender, manchmal ebenso erschreckend, ist es, wenn man dem Fremden in sich selbst begegnet!
    Mit dem Pudding in der Hand betritt Leon leise das dunkle Zimmer. Mittlerweile findet er sich blind darin zurecht, kennt jede Ecke und Kante. Er verschließt die Tür. Das Licht geht an. Im Bett liegend und auf einem Ellbogen abgestützt, schaut Hakan Leon an; seine Hand ruht auf dem Schalter der kleinen Nachttischlampe. Leon bleibt wie eingefroren stehen, so als wäre er von seinem Vater beim Viel-zu- spät-nach-Hause-Kommen erwischt worden.
    »Schon nach 3!« Hakan weist auf die Uhrzeit hin mit einem Tonfall, der nach einer Erklärung verlangt.
    Leon hält den Pudding hoch, deutet mit dem Blick drauf und sagt: »Mir is' nach Pudding gewesen, deswegen bin ich rasch mal runter in die Küche!« Leon stellt den Pudding weg, zieht sich aus.
    »Pudding?«
    »Ja!«
    »Dafür bist du rasch mal in die Küche runter? Klingt, als wär das hier ein schnuckeliges Einfamilienhaus und kein Schlossinternat!« Hakan setzt sich aufrecht hin. »Ich bin wach geworden, hab dich gesucht und mich gewundert. Wieso hast du mich nicht geweckt?«
    »Wozu? Ich bin alt genug, um mir allein einen Pudding zu holen!« Leon hat sich bis auf die Unterhose ausgezogen, will in sein Bett.
    Hakan öffnet seine Bettdecke und gibt Leon zu verstehen, dass er zu ihm schlüpfen soll. Mit dem Pudding in der Hand legt Leon sich zu Hakan. Hakan deckt ihn zu und gibt ihm einen Kuss.
    »Willst du?« Leon hält den Pudding vor Hakans Gesicht.
    »Nee, nicht um diese Uhrzeit!«
    »Hab auch keinen Appetit mehr!« Leon stellt den Pudding neben die Nachttischlampe.
    »Und wo bist du wirklich gewesen?«, fragt Hakan. »Den Alibi-Pudding vergessen wir jetzt mal für einen Moment!«
    »Alibi-Pudding«, wiederholt Leon. »Ich bin rumgelaufen, konnte nicht schlafen. Was denkst du?!«
    Hakan streichelt über Leons Brust. »Du stehst tierisch unter Druck, ich weiß. Fakt ist, dass ich nicht weiß, was ich denken soll. Wie kann ich dir helfen?«
    »Du könntest mir vertrauen und Glauben schenken. Das wäre ein guter Anfang!« Leon straft Hakan mit einem Blick voller Vorwürfe. »Ich würde dir glauben! Mir wäre es egal, was andere behaupten. So bin ich!«
    »Gleich bei meiner Ankunft, als ich Maurice nach Zimmer 127 gefragt habe, hat er mir heftige Dinge über dich erzählt.« Mit der Zunge befeuchtet Hakan seine Lippen, geht dabei in sich. »Eine Fortsetzung davon hat er mir am Samstag gegeben, als ich mit dem BMX-Rad auf dich gewartet habe. Maurice hat mir von den Diebstählen, von Chocco und den merkwürdigen Vorkommnissen erzählt. Er sagt, alles hat begonnen, als du ins Internat gekommen bist.«
    »Du glaubst dem Wichser, richtig? Ein schöner Freund bist du!«
    »Keine voreiligen Schlüsse ziehen!«
    »Falsche Antwort! Ein Nein, selbstverständlich nicht! wäre die richtige gewesen. Ich hab mit dem ganzen Scheiß nichts zu tun. Ich hab den Wichser nicht zusammengeschlagen! Wenn du mich fragst, hat der Wichser es verdient. Und wie er's verdient hat! Jeden einzelnen Schlag!« Leon steht auf.
    »Wo gehst du hin?«
    »In mein Bett! Ich penn mit niemandem, der mir nicht glaubt!«
    Hakan versucht, Leon davon abzuhalten, und hält ihn am Arm fest. Leon schüttelt Hakans Hand ab und legt sich in sein eigenes Bett.
    »Leon, komm zu mir. Bitte! Ich liebe dich!«
    »Ach ja? Handelt es sich dabei um ein

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