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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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retten werde, komme, was da wolle. Aber bevor er auch nur ein Wort über die Lippen brachte, hob der Mann die Pistole und versetzte ihm einen Schlag gegen die Schläfe. Die Welt stürzte auf ihn zu und wich ebenso rasch wieder zurück.
    Christopher verlor nicht ganz das Bewusstsein. Er spürte Schnee in seinem Mund und begriff, dass man ihn in die Bauchlage gerollt hatte. Als er sich aufzurichten versuchte, hörte er, wie Autotüren zuschlugen und ein Motor ansprang. Aus der Dunkelheit drangen Stimmen an sein Ohr. Lichter tanzten vor seinen Augen, er sah das rote Blut auf dem Schnee und die schwarzen Umrisse von Männern und Frauen, die ihn umstanden und schweigend anstarrten. Dann heulte der Motor laut auf, die Scheinwerfer eines großen Wagens bohrten sich durch die Dunkelheit bis zu ihm. Sekunden später waren sie fort. Nur er lag da und schluchzte hemmungslos in den Schnee.
3
    Die Uhr am Turm der Abteikirche schlug sechsmal. Es war Dienstagabend. Der Marktplatz, noch vor kurzem voller Menschen, die für die bevorstehenden Feiertage Gänse und Truthähne einkauften, lag verlassen da. Schneeflocken fielen, die sich zart und hell vom fahlen Licht einer Straßenlaterne abhoben.
    Christopher wurde langsam kalt. Winterpole hätte inzwischen längst da sein müssen. Am Telefon hatte er gesagt, er nehme den Vormittagszug von King’s Cross nach Newcastle und werde den Rest des Weges bis Hexham mit dem Wagen fahren. Selbst bei einer kurzen Mittagspause unterwegs hätte er bereits vor zwei Stunden eintreffen müssen.
    Der Überfall und Williams Entführung waren nun zwei Tage her, aber die Polizei tappte nach wie vor im Dunkeln. Ein Inspektor hatte Christopher stundenlang scharf ins Verhör genommen. Er hatte ihm Fragen gestellt, die niemand beantworten konnte, das wussten sie beide. Scotland Yard war benachrichtigt und ein Befehl zur Überwachung aller Häfen war ausgegeben worden. Aber drei Ausländer mit einem Jungen in einem großen Wagen waren nirgendwo aufgetaucht. Auch die Kidnapper meldeten sich nicht. Keine Botschaft, kein Telefonanruf, keine Lösegeldforderung. Es war, als hätten sie sich in Luft aufgelöst.
    Christopher schritt hin und her, um sich warm zu halten. Hinter ihm hingen die farbigen Glasfenster der Abteikirche schwerelos in der Finsternis – schwach erleuchtete Zeichen einer anderen Zeit. Leiser Gesang drang an sein Ohr: Der Vespergottesdienst war fast vorüber.
    Die kalte Nachtluft wehte ihm alle Gerüche Englands zu. Ob sie wirklich vorhanden waren oder er sie sich nur einbildete, kümmerte ihn nicht. Er nahm den Geruch der totenBlätter unter dem Schnee auf dem Eis der Sele wahr, darunter den Duft zahlloser Sommertage, den Geruch von Leder, Harz und glattem Weidenholz, von Gras, das die Füße der Kricketspieler niedergetreten hatten, von akkurat geschnittenem grünem Rasen und von nackter Erde, aus der Regenwürmer krochen.
    Da näherte sich von Priestpopple Motorengeräusch in Richtung Battle Hill. Er hörte, wie der Wagen in die Beaumont Street einbog und in Richtung Abteikirche fuhr. Wenig später tauchten die Scheinwerfer auf. Das Fahrzeug hielt an der Ecke ihm gegenüber, der Fahrer löschte das Licht und stellte den Motor ab. Endlich war Winterpole da. Winterpole und alles, wofür er stand. Fröstelnd ging Christopher über die Straße. Eine offene Autotür erwartete ihn.
    Die Gaslaterne in der Nähe gab gerade so viel Licht, dass Christopher bestätigt fand, was er bereits vermutete: Winterpole hatte sich seit ihrer letzten Begegnung äußerlich kaum verändert. Vielleicht war er an den Schläfen etwas grauer geworden und presste seine Lippen ein wenig fester zusammen. Wie immer musste Christopher als Erstes an einen Leichenbestatter denken. Winterpole war stets in Schwarz gekleidet, als trage er Trauer. Um wen oder was er trauerte, blieb sein Geheimnis.
    Als Christopher in den Wagen stieg und die Tür hinter sich schloss, sah er ganz kurz Winterpoles Augen. Wer nur hatte vor langer Zeit bemerkt, dass sie Puppenaugen glichen? Sie waren glänzend und von einem perfekten Blau, strahlten aber nicht mehr Leben aus als zwei Stückchen Kobaltglas. Splitter in der Haut, gehärtet von den Jahren. Gerüchten nach hatte man ihn nur ein einziges Mal lächeln sehen, und zwar als seine Mutter nach langer Krankheit verstorben war. Er war zu einem Rugby-Match nicht pünktlich erschienen.»Sorry, ich habe mich verspätet, ich habe gerade meine Mutter unter die Erde gebracht«, soll er mit einem Lächeln

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