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Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Titel: Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Smith
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Kapitel Eins

    Es war Oktober geworden. Die Bäume auf dem Friedhof hatten eine faulige, braune Färbung angenommen, und ein kalter Wind pfiff übers Land und machte der drückenden Sommerhitze Virginias ein Ende. Nicht, dass ich sie besonders deutlich gespürt hätte, denn als Vampir registrierte mein Körper nur die Temperatur meines nächsten Opfers und erwärmte sich allein von der Vorstellung seines heißen Blutes, das durch meine Adern strömen würde.
    Mein nächstes Opfer war nur wenige Schritte entfernt: Ein Mädchen mit kastanienbraunem Haar, das gerade bei den Hartnetts, deren Anwesen unmittelbar an den Friedhof grenzte, über den Zaun stieg.
    » Clementine Haverford, wieso bist du zu dieser späten Stunde noch nicht im Bett?« Mein spielerischer Ton stand im Gegensatz zu dem heißen, fast quälenden Durst, den sie in mir weckte. Clementine hätte nicht hier sein sollen, aber Matt Hartnett war schon immer in sie vernarrt gewesen. Und obwohl Clementine mit Randall Haverford verlobt war, ihrem Cousin aus Charleston, beruhte das Gefühl zweifelsohne auf Gegenseitigkeit. Sie spielte ein gefährliches Spiel. Dass es bald tödlich enden würde, ahnte sie nicht.
    Clementine spähte in die Dunkelheit. Ich konnte an ihren schweren Lidern und den mit Wein befleckten Lippen erkennen, dass sie eine lange Nacht hinter sich hatte. » Stefan Salvatore?«, stieß sie hervor. » Du bist doch tot!«
    Ich trat noch einen Schritt näher an sie heran. » So, bin ich das?«
    » Ja, ich war auf deiner Beerdigung.« Sie neigte ihren Kopf zur Seite, schien jedoch nicht sonderlich beunruhigt zu sein. Sie war wie eine Schlafwandlerin, wie in Trance von dem Wein und den heimlichen Küssen. » Bist du ein Traum?«
    » Nein, kein Traum«, antwortete ich heiser.
    Ich packte sie an den Schultern und zog sie an mich. Sie fiel gegen meine Brust, und das laute Trommeln ihres Herzschlags erfüllte meine Ohren. Sie roch nach Jasmin, genau wie letzten Sommer. Meine Hand hatte das Mieder ihres Kleides gestreift, als wir unter der Wickery Bridge eines von Damons Kussspielchen gespielt hatten.
    Ich ließ einen Finger über ihre Wange gleiten. Clementine war das erste Mädchen, für das ich geschwärmt hatte, und ich hatte mich oft gefragt, wie es sich wohl anfühlen würde, sie so zu halten. Ich legte meine Lippen an ihr Ohr. » Ich bin eher ein Albtraum.«
    Und noch bevor sie einen Laut von sich geben konnte, stieß ich meine Zähne in ihre Halsschlagader. Ich seufzte, sobald mir das Blut in den Mund strömte. Allerdings war Clementines Blut nicht annähernd so süß, wie ich es mir vorgestellt hatte. Stattdessen schmeckte es rauchig und bitter, wie verbrannter Kaffee. Trotzdem trank ich in großen Schlucken, schlang es gierig hinunter, bis sie aufhörte zu stöhnen und ihr Puls nur noch ein Wispern war. Sie erschlaffte in meinen Armen, und das Feuer, das in meinen Adern und meinem Bauch gebrannt hatte, war gelöscht.
    Die ganze Woche über hatte ich nach Lust und Laune gejagt und dabei herausgefunden, dass mein Körper zwei Mal am Tag Nahrung benötigte. Die meiste Zeit hatte ich lediglich gelauscht, wie das Lebenselexier durch die Körper der Bewohner von Mystic Falls pulsierte, fasziniert davon, wie leicht ich es ihnen nehmen konnte. Wenn ich dann tatsächlich angriff, war ich sehr vorsichtig, nahm mir einen Gast der Pension vor oder einen der Soldaten oben bei Leestown. Clementine würde mein erstes Opfer sein, das früher einmal eine Freundin gewesen war.
    Ich löste die Zähne von ihrem Hals, leckte mir die Lippen und erlaubte meiner Zunge, auch noch das letzte Tröpfchen Blut in meinem Mundwinkel auszukosten. Dann zerrte ich sie vom Friedhof zu dem Steinbruch, wo mein Bruder Damon und ich seit unserer Verwandlung lebten.
    Am Horizont ging gerade die Sonne auf, und Damon saß teilnahmslos am Ufer des Flusses, der hier am Steinbruch entlangfloss, und schaute in das tiefe Wasser, als läge darin das Geheimnis des Universums verborgen. So wie jeden Tag, seit wir vor einer Woche als Vampire erwacht waren; er betrauerte den Verlust Katherines, des Vampirs, der uns zu dem gemacht hatte, was wir jetzt waren. Im Gegensatz zu meinem Bruder feierte ich ihren Tod, obwohl ich ihr die Verwandlung in eine mächtige Kreatur zu verdanken hatte. Doch sie hatte mich zum Narren gehalten, und die Erinnerung an sie rief mir ins Gedächtnis, wie verletzbar ich einst gewesen war.
    Während ich Damon beobachtete, stöhnte Clementine in meinen Armen auf und

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