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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gesagt haben.
    »Es tut mir leid, dass ich Sie so lange in der Kälte habe warten lassen«, sagte Winterpole, als Christopher es sich auf dem weichen Sitz bequem gemacht hatte. »Ich habe mich beeilt, so gut es ging. Die Züge sind pünktlich, aber die Straße nach Hexham ist schlecht. Ich hatte Glück, dass ich überhaupt durchgekommen bin.«
    Christopher wischte einen Halbmond von der beschlagenen Scheibe und schaute hinaus. In der Abteikirche gingen die Lichter aus, und die letzten Gottesdienstbesucher machten sich schweigend auf den Heimweg. Seit Sonntag hockten die Leute beisammen.
    »Ja«, murmelte Christopher. »Sie hatten Glück.«
    Major Simon Winterpole leitete die Abteilung Russland und Ferner Osten des Britischen Militärgeheimdienstes. Seit der Revolution der Bolschewiken von 1917 war er einer der einflussreichsten Männer im Lande, der die britische Außenpolitik gegenüber Weltgegenden, von denen die meisten Minister kaum je gehört hatten, diskret, aber mit festem Griff steuerte. Schon vor dem Krieg hatten er und Christopher sich regelmäßig getroffen, um über die Aktivitäten des russischen Geheimdienstes an der Nordgrenze Indiens zu sprechen.
    »Wie lange ist es her, Christopher?«, fragte Winterpole.
    »Was meinen Sie?«
    »Seit wir das letzte Mal miteinander geredet haben.«
    Christopher brauchte nicht lange nachzudenken. An diese letzte Begegnung erinnerte er sich sehr genau.
    »Fünf Jahre«, sagte er. »Das war Ende 1915. Nach dem Verschwörungs-Prozess in Benares sind Sie nach Delhi gekommen.«
    »Richtig. Jetzt fällt es mir wieder ein. Seitdem ist viel passiert.«
    Christopher antwortete nicht. Es ging ihm gegen den Strich, sich hier im Dunkeln zu treffen, als ob sie etwas zu verbergen hätten. Als ob sie ein heimliches Paar wären. Aber Winterpole hatte darauf bestanden. Anders als Christopher liebte er das Geheime an seinem Beruf, die kleinen Rituale, die ihn und seine Kollegen von gewöhnlichen Menschen unterschieden.
    »Und wie lange ist es jetzt her, dass Sie den Dienst verlassen haben?«, fuhr Winterpole fort.
    »Ein Jahr«, antwortete Christopher. »Ein gutes Jahr. Damals hatte ich Sie erwartet. Sie oder jemanden Ihres Ranges. Aber niemand kam. Nur ein Brief, unterschrieben von einem gewissen Philpott. Darin war vom Gesetz über Staatsgeheimnisse die Rede. Und von meiner Pension.«
    »Wir glaubten, Sie brauchten Zeit«, sagte Winterpole.
    »Zeit? Wofür?«
    »Um die Dinge zu überdenken. Um Abstand zu gewinnen.«
    »Was gab es da zu überdenken? Ich hatte mich entschieden.«
    »Dehradun. 1 Den Krieg als solchen. Den Tod Ihrer Frau. Was Ihnen wichtig war. Was Ihnen heute wichtig ist.«
    In Dehradun waren mehrere von Christophers besten Agenten aufgeflogen – wegen eines bürokratischen Fehlers im Delhier Büro seines Geheimdienstes, dem er unterstellt war. Obwohl ihn keine Schuld traf, fühlte er sich immer noch für ihren Tod verantwortlich.
    »Ich war überrascht«, sagte Christopher schließlich.
    »Überrascht?«
    »Dass Sie mich so leicht haben gehen lassen. Dass nur dieser Brief kam. Der Brief von Philpott, wer immer das sein mag.«
    Winterpole zog ein silbernes Zigarettenetui aus der Tasche und ließ es aufschnappen. Er bot Christopher eine Zigarette an, aber der lehnte ab. Mit einer eleganten Bewegung nahm er eine für sich selbst heraus, klappte das Etui zu und steckte sich das Stäbchen zwischen die Lippen. Er unterbrach kurz seinen Redefluss, um es anzuzünden. Den Geruch kannte Christopher aus alten Tagen. Das Streichholz flammte auf und erlosch.
    »Wie kann ich Ihnen helfen, Christopher?«, fragte Winterpole. »Sie haben mitgeteilt, Ihr Junge sei entführt worden. Das zu hören, tut mir leid. Und wenn ich richtig verstehe, ist dabei jemand getötet worden – ein Priester. Hat die Polizei inzwischen etwas herausbekommen?«
    Christopher schüttelte den Kopf.
    »Das wissen Sie doch.«
    »Und Sie haben keine Vorstellung, wer das gewesen sein kann?«
    »Ich hoffe, dass Sie es mir sagen.«
    Ein angespanntes Schweigen folgte. Winterpole zog an seiner Zigarette und ließ den Rauch langsam aus den Mundwinkeln strömen. Ein parfümierter Geruch breitete sich im Wagen aus.
    »Ich? Woher soll ich etwas darüber wissen?«
    »Sie haben sich doch nicht auf den weiten Weg von London bis hierher gemacht, um mir zu erzählen, dass Sie nichts wissen. Dafür hätte ein Telegramm genügt. Ein Anruf. Oder ein Bote.«
    Darauf sagte Winterpole nichts. Er sah zu, wie die Schneeflocken auf die

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