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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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eine halbe Ewigkeit.
    Dann steht er auf und geht nach unten.
    Eine Weile lang bleibe ich auf Jeds Bett sitzen. Ich starre auf den Brief, den seine Mutter ihm geschrieben hat. Dann nehme ich mein Skizzenbuch und fange an zu zeichnen.

21. August
    Opa ist überhaupt nicht im Bett gewesen. Ich weiß das, weil ich als Erster aufwache und ihn auf seinem Lieblingssessel finde, als ich nach unten gehe. Er trägt die gleichen Sachen wie gestern, und er starrt noch immer auf den stummgeschalteten Fernsehschirm.
    Niemand sonst ist schon auf. Oma und Jed sind beide Langschläfer, und der Polizist ist offenbar irgendwann abgezogen worden.
    »Möchtest du eine Tasse Tee, Opa?«, frage ich.
    »Danke, Ben, das wäre sehr nett.«
    Ich gehe in die Küche, brühe ihm Tee auf und bringe ihm die Tasse mit einer Scheibe Toast. Ich möchte ihm eine Decke über die Beine legen, denn heute Morgen sieht er aus wie ein richtig alter Mann. Vielleicht kommt das davon, wenn man die ganze Nacht hindurch aufbleibt.
    Als ich zurückkomme, hat er die Brieftasche hervorgeholt und zieht etwas heraus. Er gibt es mir: ein kleines Bild von zwei Jungen, eines dieser Schulfotos, wo man nebeneinander sitzen muss.
    »Dad und Onkel Ian«, sage ich.
    Opa nickt. »Aber wenn man es sich so ansieht, könnten es auch du und Jed sein, was?«, fragt er.
    Und er hat recht. Onkel Ian und Dad sehen Jed und mir sehr ähnlich, nur haben sie kürzeres Haar, und ihre Hemdkragen sind länger.
    »Meine beiden Jungs«, sagt Opa. »Solange sie noch klein waren, haben sie sich immer gezankt, aber Ian hat geweint wieein Kind, als dein Dad starb, und Oma musste ihn trösten.« Opa sieht sich wieder das Bild an. »Ich glaube, ihn hat es sehr verändert, seinen Bruder auf diese Art zu verlieren.«
    Er verstummt, starrt das Bild an und reicht es mir. »Hier, leg das in deine Gedenkschachtel.«
    »Nein, Opa, behalt du es«, widerspreche ich.
    »Das kann ich nicht. Jetzt nicht. Nicht bei dem, was ich tun muss«, sagt er und beginnt, sich steif aus dem Sessel zu erheben. »Ich hoffe nur, dass wenigstens deine Oma mir verzeiht, denn Ian wird es niemals tun.«
    Also nehme ich das Foto von ihm an, dann helfe ich ihm in seine Jacke und seine Schuhe, denn er ist ganz steif. Er sagt nicht, wohin er geht, aber ich weiß es, und ich weiß auch, warum er aufbrechen will, ehe Oma und Jed wach werden. »Soll ich mitgehen, Opa?«, frage ich.
    »Danke, Ben, aber nein, danke. Das muss ich ganz allein machen.«
    Vor der Haustür schüttelt er mir die Hand – ganz förmlich –, dann geht er fort.
    Oma und Jed schlafen noch. Ich gehe zurück in die Küche und sehe mir noch mal die Karte an, die gestern für mich gekommen ist. Bei der ganzen Aufregung habe ich gar nicht mehr daran gedacht. Sie zeigt vorn ein Bild von einer Pop-Band namens The Boo Bradleys . Ich habe nie einen Song von ihnen gehört, aber ihren Namen kenne ich aus einem alten Schwarz-Weiß-Film, den Mum und ich uns gern ansehen. Auf der Rückseite steht: Erinnerst Du Dich noch an Boo? Freue mich darauf, dass Du bald nach Hause kommst, damit wir uns wieder mit ihm zusammenkuschelnkönnen. Genau wie die anderen Postkarten ist sie nicht unterschrieben. Das braucht sie aber auch nicht zu sein, denn die Schrift ist zwar wacklig und unsicher – aber es ist eindeutig die Schrift meiner Mutter.
    Bei Stevies Mutter kamen in der Nacht die Wehen. Im Fernsehen wird gezeigt, wie ein Krankenwagen sie im Nachthemd ins Krankenhaus fährt (die Sanders haben kein eigenes Auto), während sie sich ihren geschwollenen Bauch hält und sich stöhnend auf ihren Mann stützt.
    Alle Kameraleute machen Aufnahmen von ihr, auf denen sie keucht wie ein Wal und das Haar ihr am Gesicht klebt. Oma findet es menschenverachtend, so etwas im Fernsehen zu zeigen. Sie vermutet, dass die Wehen wahrscheinlich durch den Schock eingesetzt haben.
    Und Opa hatte recht, die Angst vor der Bombe verursacht einen Aufstand. In den Nachrichten heißt es, dass in der Nacht Skinheadbanden in den Stadtteil marschiert sind, wo die meisten muslimischen Familien wohnen. Sie haben angefangen, Autos in Brand zu setzen und Scheiben einzuwerfen, und dabei skandiert: »Ihr Terroristen, gebt sie zurück!«
    Einige muslimische Jugendliche versuchten zurückzuschlagen, und die Kämpfe hörten nicht einmal auf, als die Polizei kam. Ein Brandsatz wurde durch ein zerbrochenes Fenster geworfen, und die Feuerwehr musste kommen und drei kleine Kinder und eine alte Frau aus dem Obergeschoss des

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