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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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Woche Shakeels und Ameenahs Zimmer putzen, an ›alle Beteiligten‹ einen Entschuldigungsbrief schreiben und mein ganzes Taschengeld abgeben, damit Shakeel sich davon neue Radioteile kaufen kann, und ich muss Die Abtei von Northanger lesen …«
    »Wieso das denn?«, frage ich. Das Letzte habe ich nicht verstanden.
    »Offenbar soll ich daraus lernen, welche Folgen eine überaktive Fantasie haben kann. Ich habe es schon angefangen, und es ist total öde, also könnte es in Wirklichkeit ein raffinierter Plan sein, mich zu Tode zu langweilen! ›Ehrenmord durch Jane Austen‹ nennen sie es dann!«
    »Sonst noch was?«, frage ich.
    »Ja, ich muss die ganzen Graffiti übermalen, und …« Sie betont dieses »Und« so sehr, dass ich mit etwas wirklich Schrecklichem rechne. »… meine Mum sagt, meine Heelys sind für einen ganzen Monat eingezogen!«
    Nach ihrer Miene zu urteilen hat sie sich das Schlimmste für zuletzt aufgehoben.
    »Wir sind wegen Bens Dad vom Haken«, sagt Jed und blickt durch das Fenster auf unser Haus. Die Einfahrt ist noch leer. Opa ist noch immer nicht wieder da.
    »Und dass du mit einem Bein im Grab stehst, hat sicher auch nicht geschadet«, sagt Priti.
    »Was?«, fragt Jed verdutzt.
    In dem Augenblick fällt mir ein, dass ich vergessen habe, Priti zu sagen, dass Jed gar nicht todkrank ist.
    »Oh, er stirbt nicht«, sage ich schnell. »Er hat sich nur mit seiner Oma getroffen … seiner anderen Oma, meine ich … die, die er gar nicht sehen durfte … na ja, er darf schon, aber sein Dad lässt ihn nicht.« Beide starren sie mich an. »Das ist kompliziert.«
    »Also kurz gesagt stirbst du gar nicht?«, ruft Priti aus und starrt Jed anklagend an.
    »Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen?«, fragt Jed.
    »Das wird wohl Wunschdenken gewesen sein«, erwidert Priti. »Also hätte ich gar nicht den ganzen Zauber zu veranstalten brauchen, damit deine letzten Tage auf Erden etwas Besonderes sind.«
    »Wohl kaum.« Jed zuckt mit den Schultern.
    »Na, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich meinen Bruder doch nie als Selbstmordattentäter hingestellt!«
    »Na ja, das ist wohl eher meine Idee gewesen«, sagt Jed. Dann spricht er ein Wort aus, das ich von ihm noch nie gehört habe: »Entschuldige.«
    »Schon gut«, sagt Priti vergnügt. »Das war ein Geniestreich – ich wünschte, ich wäre von allein darauf gekommen.« Ich blicke sie erstaunt an, und sie ist plötzlich richtig ernst. »Ich kann mir nicht einmal die Ehrenmord-Story anrechnen, denn das war Zaras Idee. Trotzdem müssen wir darauf achten, dass in Zukunft unsere Fantasie nicht mehr mit uns durchgeht«, sagt sie in einer Stimme, die wohl Jane Austen imitieren soll, und ich vermute, auf diese Art will sie Jed sagen, wie froh sie ist, dass er doch nicht sterben muss.
    »Was geschieht denn jetzt mit Zara?«, frage ich.
    »Meine Eltern haben das ganz cool aufgenommen«, antwortet Priti fröhlich. »Es hat sich gezeigt, dass sie nichts dagegen haben, wenn sie einen Freund hat, solange sie ihnen sagt, wer es ist.«
    »Oh«, mache ich.
    »Vor allem aber, was ist jetzt mit der Polizei, Jed?«, fragt Priti und sieht ihn vielsagend an. »Was ist mit Stevie Sanders?«
    »Das ist erledigt«, sagt Jed.
    Opa ist noch immer nicht von der Polizeiwache zurück, als Mum anruft. Zuerst spricht Oma mit ihr. Sie sitzt am Telefontischchen im Flur, und ich bin in der Küche, aber trotzdem erkenne ich die Stimme meiner Mutter, die dünn und blechern aus dem Hörer dringt.
    Oma ist sehr höflich zu ihr, aber sie redet mit der Stimme, die sie gegenüber feinen Besuchern anschlägt, und daran merke ich, dass sie eigentlich überhaupt nicht weiß, was sie sagen soll. (Ich frage mich, ob die beiden früher besser miteinander zurechtgekommen sind oder ob sie sich erst in der Trauer um meinen Vater zusammengerauft haben.)
    »Wie geht es dir, Liebes? … Ihm geht es gut … Alles ein bisschen aufregend, aber hier ist alles in Ordnung … Wie ist es bei dir?«
    Endlich fragt sie: »Möchtest du mit ihm reden? … Warte, ich gehe ihn holen.«
    Und sie steht in der Tür und sagt: »Ben, es ist deine Mutter. Sie möchte dich sprechen«, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
    Sie reicht mir den Hörer. Am anderen Ende ist es still, und einen Augenblick lang glaube ich, Mum hätte aufgelegt.
    Aber das hat sie nicht. »Hallo, Großer, wie geht es dir?«, fragt sie.
    »Hallo«, sage ich. »Bist du wieder gesund?«
    »Ich bin auf dem Weg der Besserung«, antwortet

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