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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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seinen Augen.
    »Warten Sie auf neue Anweisungen«, antwortet die Stimme.
    »Verstanden.«
    Der Polizist steckt das Funkgerät weg und wendet sich Jed und mir zu.
    »Also hatte der junge Muslim gar keinen Sprengstoff, was?«, fragt Opa.
    »Nein«, antwortet der Polizist. »Hatte er nicht.«
    »Das ist doch eine gute Neuigkeit«, sagt Opa.
    »Allerdings«, sagt der Polizist.
    »Aber nicht für die Jungen?«, fragt Oma.
    »Nein, nicht für die Jungen«, antwortet der Polizeibeamte grimmig. »Oder für mich. Ich verliere deswegen wahrscheinlich meinen Job.«
    »Nine-Eleven hat einen meiner Söhne das Leben gekostet«, sagt Opa ruhig. »Und den anderen hat das so verändert, dass seine eigene Mutter ihn kaum noch wiedererkennt. Er wurde so wütend, so aggressiv, es hat ihn seine Karriere und seine Ehe gekostet …« Er hält inne. Ich sehe zu Jed, der Opa mit bleichemGesicht anstarrt, aber seine Miene ist unergründlich. »Da ist es ja kaum ein Wunder, wenn ihre Jungen die Welt durch eine verzerrte Brille sehen.« Er legt um jeden von uns einen Arm, und der Polizist schnaubt leise und sieht weg.
    »Warum wird im Fernsehen nicht gesagt, dass er keine Bombe hatte?«, frage ich. Die Laufschrift am unteren Bildschriftrand lautet noch immer: Versuchter Terroranschlag in Kathedrale … Bruder von Stevies mutmaßlichem Entführer versucht Selbstmordattentat.
    »Wir können mit dieser Information nicht an die Öffentlichkeit, ehe die Untersuchungen abgeschlossen sind.«
    »Warum nicht?«, frage ich.
    »Vorschrift«, antwortet er.
    »Das gibt einen Aufstand«, sagt Opa.
    Jed sagt kein Wort.
    Mitternacht ist lange vorbei, als wir endlich ins Bett gehen. Oma sagt, wir sehen lieber zu, dass wir noch etwas Schlaf bekommen, weil die Polizei uns morgen früh eine Menge Fragen stellen wird. Jed und ich sagen kaum ein Wort, als wir uns bettfertig machen.
    Als Oma nach unten geht, greift Jed unter seine Matratze und holt den Brief hervor, den seine Mutter für ihn liegen gelassen hat.
    »Möchtest du ihn lesen?«, fragt er und gibt ihn mir, aber er blickt mir dabei nicht in die Augen.
    »Möchtest du, dass ich ihn lese?«, frage ich.
    »Mach ruhig«, sagt er.
    Also öffne ich ihn und lese, was drinsteht. Als ich fertig bin, sage ich: »Das ist schön.«
    Und Jed antwortet: »Ja, nicht?«
    Dann sitzen wir einfach ein wenig da, und schließlich sagt Jed: »Ich muss nach unten gehen und mit Opa reden.«
    »Worüber?«
    »Er wird wissen, was zu tun ist.«
    »Jed«, sage ich. »Wie haben die Biker Mik dazu gebracht, seine Pistole fallen zu lassen?«
    »Das haben sie nicht«, sagt Jed leise. (Er spricht so selten, ohne zu brüllen, dass ich mich instinktiv vorbeuge, um ihm zuzuhören.) »Das war Dad.«
    Ich antworte nichts. Ich warte nur, dass er weiterspricht.
    »Er hat Mik gesagt, er soll keine Dummheit machen. Er sollte ihm die Pistole geben, ehe jemand verletzt wird. Und Mik hat es getan.« Er hält inne. »Und dann haben die Biker ihn zusammengeschlagen. Und Dad hat nur dabei zugeguckt.«
    Ich sehe ihn nicht an, als er es sagt, und er sieht mich nicht an.
    »Warst du dabei?«
    Er nickt.
    »Was ist dann passiert?«, frage ich.
    »Die Biker haben auf Mik eingetreten, als er schon am Boden lag. Dann haben sie ihn über den Zaun in den Garten der Muhammeds geworfen und sind abgehauen.«
    »Was hast du gemacht?«
    »Ich musste kotzen. Dad hat es nicht bemerkt. Er stand einfach nur da. Dann bin ich auch abgehauen.«
    Ich schweige einen Augenblick und nehme alles auf, was er sagt. »Also war dein Dad als Letzter im Park«, stelle ich fest.
    Jed nickt.
    »Mit Stevie?«
    Jed nickt wieder. »Aber ich hätte nicht gedacht … ich meine … er würde doch nicht wirklich … was Priti sagt … er würde so was doch nie tun … oder?«
    Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, deshalb frage ich: »Was hat er gesagt, als er mit dir frühstücken war?«
    »Er hat mir gesagt, ich soll den Mund halten.« Wieder hält er kurz inne. »Wahrscheinlich hab ich da schon gewusst, dass er gar nicht Sprengstoffermittler ist.«
    Wir schweigen lange, ehe ich frage: »Wirst du es Opa erzählen?«
    Er nickt wieder.
    Man sollte meinen, wir hätten für diese Nacht beide genug von Geschichten, aber diesmal ist es etwas anderes. Deshalb bleiben wir, wo wir sind, und lange sagt keiner von uns etwas. Jed sitzt still da, den Brief in der Hand, und nach einer Weile setze ich mich neben ihn und lege den Arm um ihn, und er legt den Arm um mich, und wir sitzen so da für

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