Der Orden des Blutes (German Edition)
Götter in mir zu vereinen." Ghaen nickte unterwürfig. "Folgt mir bitte, Herr. Diesmal werdet ihr zufrieden sein."
Er beeilte sich schnell, von dem windumtosten hohen Balkon herunter zu kommen, zurück in die Wärme der Festung. Dahinter wartete eines der Schlafgemächer Mor Gartais, auch hier fanden sich viele Trophäen seiner besiegten Feinde, sowie sein mächtiges, bedrohliches Schwert Mor'Tai, welches er stets in seiner Nähe hielt. Das Zimmer durchquerte er so schnell wie es ging, möglichst jeglichen Blick auf das blutverschmierte Bett seines Herrn vermeidend.
Mor Gartai folgte ihm langsamen, entschlossenen Schrittes in das darunter liegende Stockwerk. "Sie war nicht leicht ausfindig zu machen, sogar einen Ritter des Ordens mussten wir überwinden, um an sie heranzukommen." "Der Orden ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Alte Männer und Frauen, die einer toten Idee nachhängen. Vor Jahrzehnten habe ich sie in die Bedeutungslosigkeit geworfen." sprach Mor Gartai verächtlich. "Natürlich, Herr. Aber der Ordensritter war der letzte Hinweis, den ich brauchte um sicher zu sein, dass sie tatsächlich eine Erbin des Blutes ist."
Dem Gedanken konnte Mor Gartai sich nicht verschließen, schließlich hatte der Orden des Blutes es sich zur Aufgabe gemacht, all jene zu schützen die das Erbe der toten Götter in sich trugen. Hinter einer massiven, ebenholzfarbenen Tür wartete seine Ritualkammer. Der Raum wurde von vielen Öllampen in ein mattes Licht getaucht. Überall hing der Geruch schweren Räucherwerks in der Luft. Nur eine Kommode, auf dem ein langer Dolch aus dem dunklen zwergischen Blutstahl lag, mehrere Schränke und Regale, in denen sich die Zutaten für seine Rituale befanden, sowie ein massiver dunkler Tisch im Zentrum schmückten den Raum. Hinter dem Tisch standen zwei Personen, zum einen eine seiner Wachen, gekleidet in einem dunklen Schuppenpanzer, zum anderen eine junge Frau, vielleicht 15 Sommer alt. Sie trug ein weites blaues Kleid, welches gut zu ihrem langen blonden Haar passte.
Dass sie meine Opfer immer so herausputzen müssen
, dachte er kurz, bevor er sich ihr zu wandte. Mit Angst erfüllten Augen warf sie sich auf den Boden, als sie ihn erkannte. "Mein Herr." Behutsam kniete Mor Gartai sich vor ihr nieder und fasste vorsichtig, beinahe zärtlich an ihr Kinn. "Erhebe dich! Wie heißt du mein Kind?", fragte er sie während er sie langsam auf die Beine stellte. "Accilia", antwortete sie beinahe flüsternd. "Accilia. Weißt du warum du hier bist?" "Nein. Eure Männer haben mich heute Morgen aus dem Haus meiner Familie geholt und wortlos hier her gebracht", antwortete sie beinahe flüsternd, zu Boden schauend. "Du trägst ein großes Geschenk in dir, Accilia. Und du bist hier, um es mit mir zu teilen". Dabei wendete er sich der Kommode zu, auf dem der bedrohlich wirkende Dolch lag.
"Vor über 1000 Jahren opferten sich die Götter unserer Vorfahren, um ihren Bruder aufzuhalten. In dem Moment ihres Todes ging ihre Essenz, ihre Kraft wenn du so willst, auf all jene über, die mit ihnen kämpften." Inzwischen lag der dunkle, blutverkrustete Dolch in seiner rechten Hand. "Die Nachfahren aller, die dort mitkämpften tragen seit jenem Tag einen Teil der Macht dieser Götter in ihrem Blut. Wusstest du das, Accilia?" "Nein Herr. Ich höre zum ersten Mal davon." Leise seufzend wandte sich Mor Gartai ihr zu.
"So viel Wissen geht jeden Tag verloren. Du trägst einen Teil der göttlichen Essenz in dir. Und diesen wirst du mir heute überreichen." "Wie kann ich das machen Herr, wie kann ich euch helfen?" fragte sie mit neu gefastem Mut. "Mit deinem Leben." sagte er leise, als er den dunklen Dolch direkt mit einer schnellen Bewegung zielsicher in ihrem Herzen versenkte. Das Blut trat langsam an den Rändern der Wunde aus, aber Mor Gartai hielt den Dolch fest in seiner rechten Hand, während er mit seiner linken Accilias erschlaffenden Körper aufrecht hielt. In dem Moment als die Klinge des Dolches mit dem Blut in Berührung kam, überzog sie sich mit roten, pulsierenden Adern, die immer heller zu leuchten begannen.
Erst langsam, wie ein leichtes Kribbeln in der Hand, dann aber wie ein kleiner Sturm überkam ihn die weiche, dunkle göttliche Kraft, die auf ihn herüber floss. Innerhalb weniger Augenblicke war es vorbei, Accilias Energie war verbraucht und er verspürte den kleinen Machtzuwachs seiner Fähigkeiten.
Seine Sinne klarten wieder auf und er stellte fest, dass sein
Weitere Kostenlose Bücher