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Der Orkling (German Edition)

Der Orkling (German Edition)

Titel: Der Orkling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einer Stimme hervor, die für einen Sterbenden ganz außergewöhnlich kräftig war. »Ich bin hier!«
    Das war die Entscheidung. Statt Franks Gesicht auf dem Fußboden zu verteilen, warf sich Groxmox den kreischenden Zauberer über die Schulter und sprintete los, auf dem Fuß gefolgt von Samuel. In dem unheimlichen roten Licht wirkte ihre Umgebung seltsam verändert und bedrohlich, sodass er es für einen Moment fast mit der Angst zu tun bekam, sich zu verirren, doch Samuel flitzte an ihm vorbei und übernahm die Führung.
    Aber so schnell sie auch waren, gelang es ihnen doch nicht, ihre Verfolger abzuschütteln. Ganz im Gegenteil hielten sie nicht nur mit ihnen Schritt, sondern holten sogar auf. Kurz bevor sie das Ende des langen Flures erreicht hatten, gellte hinter ihnen ein Schrei, dann erscholl schon wieder dieses gewaltige Donnern, und nur eine Handbreit neben Groxmox stoben Funken aus der Wand und spickten seine Wange mit glühend heißen Metall-, und Steinsplittern.
    »Nicht schießen!«, brüllte eine Stimme. »Ihr trefft den Professor!«
    Dennoch folgte dem ersten Knall noch ein zweiter, der diesmal aber keine Funken aus der Wand (oder seinem Kopf) schlug, doch dann war Ruhe. Groxmox konnte jedoch hören, dass die Krieger weiter aufholten. Vielleicht hatten sie ja auch Nahkampfwaffen, die genau so schrecklich waren wie die magischen Knüppel.
    Im nächsten Moment hatten sie ihr Ziel jedoch erreicht. Samuel flitzte vor ihm durch die Tür, schlug einen ebenso kompliziert engen wie unglaublich schnellen Bogen und war praktisch im gleichen Moment hinter ihm, in dem Groxmox durch den Eingang jagte. Der Halbling warf die Tür hinter ihm zu. Das Geschrei ihrer Verfolger wurde von dem glänzenden Metall abgeschnitten, doch nur einen Moment später erscholl ein gedämpfter Knall, und ein Faustschlag schien die Tür zu treffen. Sie dröhnte wie ein metallenes Tier, das vor Schmerz schrie, hielt dem Anprall aber stand. Groxmox wagte es beinahe schon, erleichtert aufzuatmen, auch wenn er sich zugleich kaum vorstellen konnte, dass es wirklich so leicht sein sollte.
    Was es auch nicht war. Samuel deutete auf einen Fleck aus brodelndem schwarzen Nichts, der auf der anderen Seite des Raumes in der Luft schwebte und dessen bloßer Anblick Groxmox schon beinahe körperliche Übelkeit bereitete. Im gleichen Moment hob draußen auf dem Gang ein lang anhaltendes Knattern und Krachen an, und als Groxmox im Rennen einen Blick über die Schulter warf stellte er voller Entsetzen fest, dass die Magie der Security-Krieger die Tür regelrecht in Stücke riss.
    In diesem Moment hatten sie den schwarzen Fleck jedoch auch schon erreicht, und Samuel warf sich in einem Hechtsprung hinein und verschwand. Von einem Lidschlag auf den anderen war er einfach nicht mehr da. Der Anblick war so unheimlich, dass Groxmox möglicherweise sogar gezögert hätte, ihm zu folgen, hätte er auch nur den winzigsten Moment Zeit gehabt, darüber nachzudenken.
    Doch zu seinem Glück hatte er diese Zeit nicht. Schreie und Schritte drängten hinter ihm in den Raum, und dann hörte er doch wieder das Knallen eines magischen Stockes. Nur ein Stück neben ihm flog eine der großen Truhen in Stücke. Dann hatte er den schwarzen Fleck erreicht, sprang hindurch und …
    Landete geradewegs in der Hölle.
    Groxmox fiel der Länge nach und mit solcher Gewalt in den Morast, dass der Zauberer von seiner Schulter geschleudert wurde und in dem Durcheinander aus stampfenden Hufen und trampelnden Beinen ringsum verschwand. Er wollte schreien, doch sein Aufprall war so hart gewesen, dass er mit dem Gesicht tief in den Schlamm gedrückt wurde und weder atmen noch sehen konnte. Alles, was er hörte, war ein infernalischer Lärm; als wäre er direkt im Herzen der Urmutter aller Schlachten gelandet.
    Was der Wahrheit auch ziemlich nahekam.
    Groxmox stemmte die Hände in den Morast und sich selbst in die Höhe, blinzelte mühsam die Augen frei und spuckte blutigen Unrat und einen abgebrochenen Zahn in den Schlamm. Was er sah, passte zu dem Lärm, der in seinen Ohren dröhnte: Rings um ihn herum tobte eine Schlacht, und nicht irgendeine Schlacht, sondern das gewaltigste Gemetzel, das er jemals gesehen hatte. Es waren die üblichen Verdächtigen – Orks auf der einen Seite gegen Menschen, Halblinge und Spitzohren auf der anderen Seite, doch statt Hunderten von Kriegern schienen es Tausende zu sein, wenn nicht Zehntausende, die mit grimmiger Entschlossenheit aufeinanderprallten und

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