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Der Orkling (German Edition)

Der Orkling (German Edition)

Titel: Der Orkling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre, dazwischen noch einen Lagerplatz zu finden, oder auch nur ein Feuer zu entzünden.
    Groxmox und die Seinen hatten sich zurückgezogen, als das Kriegshorn erklang und das Ende des Tötens für diesen Tag verkündete. Kaum hatten sie gegessen, waren pünktlich mit dem letzten roten Licht des Sonnenuntergangs Krüge voller Bier, Schnaps und dem lächerlich dünnen Wein ausgegeben worden, den sie von den Spitzohren erbeutet hatten. Jetzt war die Nacht schon ein gutes Stück vorangeschritten, und das Lager hallte wider vom Gröhlen und Singen betrunkener Orks, das langsam aber sicher von dem kaum weniger lauten Schnarchen und anderen rülpsenden, schmatzenden und grunzenden Lauten abgelöst wurde, die die Schuppenkrieger im Schlaf von sich gaben.
    Groxmox schmeckte es nicht. Das war ungewöhnlich.
    Tatsächlich konnte er sich nicht erinnern, dass ihm so etwas überhaupt schon einmal passiert war, was aber nicht viel bedeutete. Wenn man es nämlich genau nahm, dann erinnerte er sich ohnehin nie an besonders viel; das letzte Töten vielleicht, und die erschrockenen Gesichter besonders tapferer Elben, die ihm einen ganz besonders harten Kampf geliefert hatten, nur um am Ende begreifen zu müssen, dass sie genauso sterben würden wie die weniger Tapferen. Auch erinnerte er sich manchmal an jene, die ihr Heil in der Flucht gesucht hatten und dabei starben; nur nicht ganz so schnell und in den meisten Fällen auch deutlich qualvoller, denn die Schande eines schnellen, unsauberen Todes taten Orks nur Feiglingen oder unwürdigen Gegnern an.
    Dennoch erinnerte sich Groxmox, dass es ihm noch nie Mühe bereitet hatte, mit Muxlux mitzuhalten, weder beim Essen, noch beim Töten, und schon gar nicht beim Trinken. Heute jedoch hatte es ihm schon Mühe bereitet, seine Portion an faulem Fleisch herunterzuschlingen, und der Krug Bier, den er in den Händen hielt, war noch immer sein erster, während Muxlux schon beim dritten oder vierten angekommen war – und das, obwohl er seinen Eiling normalerweise beim Trinken schlug, ohne sich anstrengen zu müssen.
    Was aber eigentlich auf alles zutraf. Oder zugetroffen hatte, bis heute.
    Groxmox nippte an seinem Bier und musterte seinen letzten übriggebliebenen Eiling aus zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen Augen.
    Auch Muxlux schien in dieser Nacht nicht besonders gut in Form zu sein. Wie alle Orks im Lager (außer Groxmox) war er sturzbetrunken, aber immerhin noch wach und sogar noch in der Lage, halbwegs aufrecht zu sitzen. Wenn er sich beim Zuhören entsprechende Mühe gab, war es ihm sogar möglich, noch einigermaßen zu verstehen, was Groxmox zu sagen versuchte.
    »Heute habbich gwonn’n«, lallte er gerade zum wiederholten Mal. »Schabbein mehrere … mehr erschlang.«
    »Hast du nicht«, antwortete Groxmox. »Es waren gleich viele. Es steht also unentschieden.«
    »Unnenwasch?« Muxlux blinzelte.
    »Unentschieden«, antwortete Groxmox. »Das heißt, dass wir beide gleich gut waren. Oder gleich schlecht, je nachdem, wie man es sieht. Keiner hat gewonnen. Und auch keiner verloren.«
    Muxlux stierte ihn an, dachte einen Moment angestrengt über diese Worte nach und schüttelte schließlich so heftig den Kopf, dass er etwas von seinem Bier verschüttete. Es war gutes Orkbier, nicht diese dünne Plörre, wie sie die Spitzohren und ihre Verbündeten tranken, sondern stark genug, um eine dünne Rauchfahne aus seinem Rock aufsteigen zu lassen. Muxlux starrte das Brandloch in seinem Schoß zwei oder drei Herzschläge lang verständnislos an, wischte dann mit dem Handrücken darüber und fuhr noch immer lallend fort: »Du bischa bsoffn, Eibruder. Ischvescheh kein Wort. Du redesch wirr.«
    Das tat er ganz gewiss nicht – aber Groxmox konnte Muxlux’ Reaktion auch gut verstehen. Er selbst wunderte sich vielleicht am meisten darüber, das Wort »unentschieden«, benutzt zu haben, von dem er nicht einmal ganz sicher war, ob er es gestern schon gekannt hatte.
    »Schab gwonn«, nuschelte Muxlux erneut. Er sprach ein bisschen undeutlich, was aber nicht ausschließlich an dem vielen Bier lag, das er getrunken hatte. Groxmox nahm an, dass seine Aussprache auch so undeutlich bleiben würde, denn sein Gesicht war etwas schief wieder zusammengewachsen.
    »Schab einmehr erschlang«, wiederholte er lallend. »Un du hasche … hascht be … beschisschn.«
    Groxmox nahm einen weiteren Schluck schales Bier und tat ihm den Gefallen zu fragen:

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