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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 05 Verführt von einem Vampir
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1. Glücklich sein ...
    „Héloïse? Hörst du mir eigentlich zu? Weißt du, es geht doch hier um dein Buch … Ich meine, ich erkläre dir jetzt seit einer halben Stunde den neuen Vertrag, den Dimitri aufgesetzt hat, aber du scheinst vollkommen abwesend zu sein ... Héloïse??“
    Charles' Hand auf meiner Schulter reißt mich aus meinen Gedanken. Er seufzt leise und verzieht den Mund wie ein Kind, das sich nicht ernstgenommen fühlt. Ich sehe ihm in die Augen und schüttele den Kopf, um ihm klar zu machen, dass es nicht seine Worte sind, die mich durcheinander bringen. Eine Weile sagt er nichts, überlegt konzentriert und spricht dann weiter.
    „Du wolltest doch, dass ich dir einen Rechtsanwalt besorge. Aber ich habe irgendwie den Eindruck, dass du etwas anderes von mir erwartest. Also … bevor wir uns den Vertrag von Macjals genauer ansehen, darfst du mir drei Fragen stellen, okay? Ich werde dir ehrlich antworten, aber ich werde nicht auf jede Einzelheit eingehen. Danach sprechen wir nicht mehr darüber, was an dem Abend passiert ist, sondern gehen Punkt für Punkt den Vertrag von Dimitri durch. Okay?“
    „Okay.“
    „Dann leg los.“
    Ich fahre langsam mit der Hand über den schönen, alten Kirschbaumtisch. Er ist mein Lieblingsstück hier in der Bibliothek. Mit gesenktem Blick überlege ich mir meine Worte gut. Ich muss jetzt die richtigen Fragen stellen, damit Charles mir alles sagt. Bei Magda habe ich es schon versucht, aber sie wollte einfach nicht mit der Sprache herausrücken. Seit dem verhängnisvollen Abend, an dem Edgar und Rebecca Gabriel diesen absurden Handel vorgeschlagen haben, habe ich Gabriel nicht mehr gesehen. Er wirkte richtig verzweifelt. Und ich konnte ihm nicht helfen! Ich habe ihn einfach nirgendwo finden können, weder im Haus noch im Hangar am Hafen. Edgar und Rebecca haben ihn vor eine unmögliche Wahl gestellt und Edgar, der es nicht gewöhnt ist, dass man sich ihm widersetzt, ist bestimmt total sauer. Aber Gabriel, also da bin ich mir ganz sicher, hat sich nicht darauf eingelassen. Er soll sich wieder mit Rebecca zusammentun? Okay, seine Firma ist sein Leben, aber deshalb lässt er sich doch nicht erpressen!
    Ich formuliere meine erste Frage und sehe Charles an:
    „Wo ist Gabriel?“
    „Keine Ahnung! Die zweite Frage?“
    „Wie bitte?
‚Keine Ahnung‘
, ist alles, was du dazu sagst? Gabriel ist verschwunden und du machst dir keine Gedanken?“
    „Wer sagt denn, dass Gabriel verschwunden ist? Héloïse, ich habe nur gesagt, dass ich nicht weißt, wo er jetzt gerade ist.“
    Charles ist schlau und ich habe meine erste Frage verschenkt. Ich fühle mich wie in einem Märchen, indem ich nur exakt drei Wünsche frei habe. Ich werde nun langsam nervös und muss aufpassen, dass ich es schlauer als Charles anstelle. Ich muss ihn mehr in die Offensive drängen.
    „Was ist nach der Unterredung zwischen Gabriel, Rebecca und Edgar passiert?“
    „Rebecca ist zwei Tage weggefahren, damit Gabriel Zeit zum Nachdenken hat. Gabriel hat sich im linken Flügel einquartiert, um seinem Vater klarzumachen, dass dieser Handel für ihn nicht möglich ist.“
    Ich wusste es! Ich wusste, dass Gabriel nicht verleugnen würde, was zwischen uns beiden ist, nur weil sein Vater es von ihm verlangt! Gabriel ist einfach ein toller und vor allem ein ehrlicher Mensch. Rebecca ist zu weit gegangen, als sie die Trennung als eine Entführung ausgegeben hat. Das wird er ihr nie verzeihen ...
    „Ich muss dich leider wieder aus deinen Gedanken reißen, Kleine, aber du hast noch eine Frage offen ...“
    „Ja. Aber du hast mir schon das Wichtigste beantwortet. Also, wann sehe ich Gabriel unter vier Augen, damit ich all das mit ihm besprechen kann?“
    „Nie.“
    Ein einziges Wort kann ein ganzes Leben aus den Angeln heben! Wo ich eben noch gefühlt habe, dass mein Herzschlag sich beruhigte, da trifft mich dieses Wort mit voller Wucht und ich schwanke, als würde ich jeden Moment vom Stuhl fallen.
„Nie“
. Ich versuche tief durchzuatmen, mir ist furchtbar schwindelig und mein Freund, der mich nicht leiden sehen kann, nimmt mich in den Arm.
    „Oh, Kleine ... es tut mir ja so leid. Ich wusste einfach nicht, wie ich es dir anders sagen sollte.“
    „Aber warum denn? Ich verstehe rein gar nichts mehr!“
    „Weißt du, ich will doch nur, dass du nicht leidest. Eure Beziehung ist hoffnungslos.“
    Die Wörter
„nie“
und
„hoffnungslos“
hämmern in meinem Kopf. Der Raum dreht sich und ich kann nicht

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