Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
Vom Netzwerk:
behalten: Die Northumbrier waren gekommen.

Zwei
    •
    W ir galoppierten bergab auf die Brücke zu und ließen den Wald hinter uns. Ich schaute über den Fluss auf die Stadt: eine Ansammlung von Häusern aus Holz und Dachstroh, die von schmalen Straßen durchzogen war und über der sich der Kirchturm von St. Cuthbert erhob. Orangefarbenes Licht flackerte auf seiner steinernen Fassade, und in der Distanz konnte ich Flammen zwischen den Häusern erkennen. Sie leckten am Himmel und schickten große schwarze Rauchwolken mit immer noch glühenden Ascheteilchen nach oben, die die sternenlose Nacht erhellten. Wieder hörte ich Schreie, bei denen es sich allerdings nicht mehr um Freuden-, sondern um Schmerzensschreie handelte, um gellendes Geschrei von einem Gemetzel. Und neben diesen Stimmen dröhnte das Trommeln, das sie fast übertönte, stetig und unaufhörlich.
    Eudo fluchte, als er neben mir auftauchte, und ich merkte, dass ich stehen geblieben war.
    Meine Stirn unter dem Helm war mit Schweiß bedeckt. Ein Tropfen rann vor meinen Augen hinunter, und ich wischte ihn ab, während ich unter mein Hemd griff und das kleine Silberkreuz hervorzog, das Tag und Nacht um meinen Hals hing.
    »Christus sei mein Schild«, sagte ich und küsste es, wie ich es immer vor der Schlacht tat. Was mir auch bevorstehen mochte, ich vertraute darauf, dass Gott mir sicher darüber hinweghalf.
    »Achtet auf eure Flanken, eilt nicht voraus und hinkt nicht hinterher«, rief ich den anderen zu. »Bleibt zusammen, bleibt bei mir!« Ich hob mein Visier über meine Kehle und mein Kinn, hakte das Kettenglied ein, steckte den Unterarm durch die Lederschlaufen meines Schilds und ergriff das oberste Kreuz mit der Hand.
    Ich ritt wieder los, wobei ich Rollo jetzt nur noch mit den Beinen lenkte. Eisen schlug klappernd gegen Stein, als wir über die Brücke galoppierten, über den schnell fließenden Wiire und weiter auf die holprige Straße, die unterhalb der Klippen und der hohen Palisade der Festung verlief. Schlammklumpen flogen in die Luft, als wir durch eine lange Pfütze platschten, und bespritzten mein Kettenhemd und mein Gesicht, aber das machte mir nichts aus. Häuser flitzten auf beiden Seiten vorbei. Wir hatten den Wind gegen uns, und die Regentropfen schlugen so hart wie Hagelkörner gegen meine Brust und meine Wangen, aber ich konnte an nichts anderes denken als daran, härter und härter immer weiterzureiten.
    Und dann sah ich sie, einhundert Schritte vor mir: eine Schar von Schatten, die zu Fuß mit den Rundschilden an ihren Unterarmen durch die dunklen Straßen eilten, während ihre Speerspitzen und Axtklingen im Schein ihrer Fackeln funkelten und ihre langen Haare hinter ihnen in der Luft tanzten. Sie rannten auf eine Reihe Normannen zu, ein knappes Dutzend Männer ohne Kettenhemden oder Helme, die nur mit Speeren bewaffnet waren, während der Feind mehr als vierzig zählte.
    »Los!«, schrie ich meinen Begleitern zu, senkte meine Lanze vor mir und packte sie fest mit der rechten Hand. »Für König Guillaume und die Normandie!« Das weiße Lanzenfähnchen flatterte im Gegenwind und wickelte sich um den Schaft.
    Wir fielen über den Feind her wie die Falken, die wir auf den Schilden trugen, stießen auf ihre Nachhut hinab, bevor sie überhaupt richtig begriffen hatten, dass wir da waren. Ich trieb meine Lanze in den Rücken eines Engländers und ließ sie los, als er vornüberfiel, dann zog ich mein Schwert, als ein anderer sich zu mir umdrehte. Ich zog ihm die Klinge quer über die Brust, sodass Blut hervorspritzte, aber ich ritt bereits weiter und schaute nicht zurück, um zu sehen, ob er tot war, denn ich hatte mein nächstes Opfer gesehen. Er schrie, als er von rechts auf mich zukam, sein Gesicht war rot vor Wut, seine Haare flogen unter seinem Helmrand zur Seite, den Speer hielt er auf mich gerichtet. Er stieß damit nach mir, und ich parierte den Stoß mit meinem Schwert. Als er aus dem Gleichgewicht kam, schlug ich ihn mit aller Kraft in den Nacken, die Klinge durchdrang Fleisch und Knochen, und er fiel zu Boden. Von links traf mich eine Axt in die Seite, aber ich fing den Hauptstoß mit meinem Schild ab, und während der Axtträger seinen nächsten Schlag vorbereitete, rammte ich ihm den eisernen Schildbuckel ins Gesicht. Er taumelte mit blutüberströmtem Gesicht nach hinten, als Eudo auftauchte und ihm die Kehle aufschlitzte. Der Engländer hatte nicht mal mehr Zeit, einen Schrei auszustoßen, während seine Augen sich weiteten

Weitere Kostenlose Bücher