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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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stand: eine Palisade, die eine kleine Ansammlung von Gebäuden umgab; Schatten vor den halb erleuchteten Wolken. Der Felsvorsprung war flankiert von steilen Klippen, um die sich der Fluss wand, der die Festung auf drei Seiten umschloss. Dünne Rauchsäulen stiegen wie weiße Fäden, die der Mond anstrahlte, langsam vom Strohdach der Met-Halle dort hoch.
    Unter der Festung lag die Stadt. Dort hielt sich der Rest unseres Heers in den Straßen auf, ein halbes Tausend Ritter wie wir selber, Krieger aus dem Hauswesen der Grundherren, die diesen Feldzug anführten, siebenhundert Speerträger und weitere dreihundert Bogenschützen. Und natürlich befanden sich dort auch die vielen, vielen anderen, die zum Tross eines solchen Heers gehören: Waffenmeister, Schwertschmiede, Quacksalber und dergleichen. Beinahe zweitausend Mann, die sich an der Ausbeute des Krieges weideten, an der Einnahme von Dunholm, der Eroberung von Northumbria.
    Es lag vielleicht ein gewisses Risiko darin, diesen Männern die Stadt zum Plündern freizugeben, wenn der Feind möglicherweise noch auf der Lauer lag, aber sie hatten nun mal während des gesamten Marschs auf die versprochene Plünderung gewartet. Für Ritter wie uns spielte es keine so große Rolle, weil wir von unserem Herrn gut genug bezahlt wurden, aber die Speerträger kämpften, weil sie dazu verpflichtet waren: abgezogen von den Feldern auf dem Landbesitz ihrer Herren, war dies ihre einzige Aussicht auf Entlohnung. Wenn Robert ihnen jetzt das Plündern untersagt hätte, wäre es zum Aufstand gekommen, und das konnte er sich nicht leisten. Es gab bereits Unzufriedenheit unter den anderen Adligen, von denen einige angeblich den Eindruck hatten (obwohl keiner von ihnen es offen zugab), die Ehre, zum Earl ernannt zu werden, hätte eigentlich ihnen zugestanden, also eher einem Normannen als einem Flamen wie Robert. Aber es gab viele Männer, die in den vergangenen beiden Jahren herübergekommen waren und nur durch ihre Lehnspflicht Normannen waren, nicht durch Geburt. Ich selber stammte aus der Stadt Dinant in der Bretagne, auch wenn es einige Jahre her war, seitdem ich zuletzt dort gewesen war; Fulcher war Burgunde, während andere aus dem Anjou oder sogar aus Aquitanien kamen. Doch in England sollte das keine Rolle spielen, denn dort waren wir alle Franzosen, einander verbunden durch Schwüre und durch eine gemeinsame Sprache.
    Außerdem war Lord Robert einer der Männer, die König Guillaume am nächsten standen, weil er ihm seit mehr als zehn Jahren diente, seit der Schlacht bei Varaville. Ich fand es, gelinde gesagt, merkwürdig, dass ein Mann, der seinem Herrscher so lange loyal gedient hatte, derart heftig kritisiert werden sollte. Andererseits waren diese Zeiten nicht so geordnet wie einst, und es gab viele, wie ich wusste, die nur auf ihr eigenes Vorankommen bedacht waren statt auf das, was gut für das Königreich war.
    »Dies ist eine Nacht wie damals«, sagte Gérard plötzlich, »als wir vor fünf Jahren Mayenne eingenommen haben. Erinnert ihr euch?«
    Ich hatte in so vielen Schlachten gekämpft, dass die meisten in meiner Erinnerung verschwommen waren, aber diesen Feldzug hatte ich noch klar vor Augen, eine langwierige Kampagne, die sich weit in den Herbst zog, vielleicht sogar bis in den frühen Winter. Ich wusste es noch so genau, weil ich mich an die Säcke mit dem frisch geernteten Getreide erinnerte, die wir auf unseren Raubzügen erbeutet hatten, und ich konnte förmlich sehen, wie die Blätter braun wurden und in der ganzen Umgebung von den Bäumen fielen. Trotzdem kamen mir seltsamerweise keine Bilder von dem Kampf um die Stadt selbst in den Sinn.
    »Ich erinnere mich«, sagte Eudo. »Es war im November, und es war die letzte Stadt, die bei diesem Feldzug erobert wurde. Die Rebellen hatten sich zurückgezogen und hielten sich innerhalb ihrer Mauern.«
    »Das stimmt«, sagte Gérard. »Sie hatten mit einer langen Belagerung gerechnet, aber Herzog Guillaume wusste, dass sie gut mit Proviant versorgt waren.« Er nahm einen Bissen von seinem Brotlaib und wischte sich mit einem schmierigen Ärmel über den Mund. »Wir hatten andererseits mehr als viertausend Mäuler zu stopfen, aber der Winter stand bevor, und das Land lag unfruchtbar …«
    »Und deshalb hatten wir keine andere Wahl als anzugreifen«, sagte Eudo. Ein Lächeln trat auf sein schmales Gesicht. »Ja, ich erinnere mich. Wir haben noch in derselben Nacht angegriffen, und zwar so schnell, dass wir die Stadt

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