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Der Parasit: Kurzgeschichte

Der Parasit: Kurzgeschichte

Titel: Der Parasit: Kurzgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Körpers. Meiner stand dagegen in einem gewissen Winkel ab, was für meinen Hals die Hölle war und mich aussehen ließ, als wäre ich ein Wurmfortsatz, der aus seiner Seite wuchs. Oft nannte mich Kirk auch so, und wer das für einen gelungenen Witz hält, sollte mal versuchen, an einem sexbesessenen Egomanen zu hängen, der es lustig findet, sich bei jeder Mahlzeit mit Kleie vollzuhauen, damit sein Arschloch – ein Arschloch, mit dem er im Übrigen nichts zu tun hat – so wild tost wie der Colorado.
    »Los doch«, drängte Kirk. »Gib alles, Baby. Fester.«
    Als sie sich an ihn krallte, berührte ihre Hand meine Halbschulter. Ich spürte, wie sich ihr kleiner Finger und ihr Ringfinger in meinen Rücken gruben. Sie hatte lange Nägel. Es fühlte sich fast an, als durchbohrten sie die Haut unter meinem Hemd. Kirk pumpte wie ein junger Hund, der ein Sofakissen rammelt. Weil sie vermeiden wollte, dass ihr Kopf ans Wagendach knallte, spannte sich ihr Oberschenkel fester um meinen.
    Junge, ich wusste genau, wie anstrengend das war. Aber es ging mich ja nichts an. Ich war nicht hier, um Mitgefühl für die Frau zu empfinden. Für mich sollte sie eigentlich gar nicht existieren. Das hier war Kirks Privatsache und er erledigte sie innerhalb seiner Zeit. Wie abgemacht. Er würde dafür in der Hölle schmoren, aber wir hatten beide unser eigenes Leben. Selbst wenn es gleichzeitig ablief.
    Ich kaute an meiner Lippe und starrte Katharine Hepburn an. Sie war schon tot. Schade. Filmstars mit ihrer Klasse gab es nicht mehr. Heute hielten sich alle immer gleich für Promis, auch wenn sie nie mehr vorzuweisen hatten, als reich, klapperdürr und wasserstoffblond zu sein. Selbst wenn sie nie …
    »Oh!«
    Der Laut war aus meinem Mund gekommen, nicht aus Kirks. Ich versuchte, das Geräusch mit einem Räuspern zu überdecken, aber ich war nicht Katharine Hepburn. Noch nicht mal Winona Ryder. Kirks Kopf fuhr abrupt herum. Ich fixierte Jo und Marmee, heuchelte Interesse an den Ereignissen im Haus der Marchs. Ein paar Minuten musste ich noch durchhalten. Was immer auf meiner rechten Seite vor sich ging, würde bald zu Ende sein. Meine Prostata hatte bereits angefangen, etwas zu tun, wovon Kirk nichts ahnte.
    Ja, es gab tatsächlich Dinge, die völlig an ihm vorbeigingen. Vieles, von dem er hätte wissen können, wenn er den Kopf nicht so hoch getragen hätte. Okay, nicht über das Arschloch, das war mein Territorium. Aber Kirk interessierte sich schlichtweg nicht für Dinge, die mit mir zu tun hatten. Es sei denn, er konnte an irgendetwas herummäkeln. Natürlich war
er
der große Zampano, denn er hatte die Kontrolle überden Penis. Mr. Fünfzehn-Zentimeter. Der Frauenbeglücker. Und er war viel zu egozentrisch, um auch nur ansatzweise zu merken, was auf meiner Seite des Körpers vor sich ging. Dass ich sein Sodbrennen spürte, wenn er Tacos aß. Dass ich wegen seiner Schlafapnoe den ganzen Tag müde war. Dass mein eines Ei dasselbe spürte wie seines. Dass meine sexuellen Empfindungen eine Gratisbeigabe zu seinem Einkauf waren.
    »Schneller!«, schrie Kirk. Er klatschte der Frau auf den Hintern. »Mach schon!«
    Eine Schweißperle lief mir über die Seite des Gesichts. Mein Ei zog sich zusammen. Ich riskierte einen Blick auf die Frau. Sie lächelte mich an. Ihr Griff um meine Schulter lockerte sich, ihre Hand begann, nach unten zu gleiten. Ich schloss die Augen, ließ den Gefühlen ihren Lauf und fragte mich dabei die ganze Zeit, wie das passieren konnte. Sie war überhaupt nicht mein Typ – sie hätte genauso gut ein Orang-Utan sein können. Und doch wurde mir heiß wie einem Schuljungen, der seine erste Pornoseite googelt. Kirk kaufte ständig Frauen. Und manchmal bezahlten sie
ihn
, wenn er sie Fotos machen ließ. Warum machte diese Frau ausgerechnet mich an?
    Ich konnte nicht anders. Mein Mund öffnete sich. Ich schnappte nach Luft.
    »Moment mal!«, schrie Kirk. Er schlug gegen den Kopfhörer. »Spürst du das? Bist du …« Er stieß die Frau von uns herunter. Sie fiel hinten über und schlug sich an der geschlossenen Tür den Kopf. »Hast du ihn angefasst?«
    »Shit«, murmelte sie. Sie blinzelte, als würde sie Sternchen sehen und betastete ihren Hinterkopf. »Wo zum Teufel ist das Problem, Junge?« Sie sah mich an. »Jungs?«
    »Wo das Problem ist?« Kirk fummelte ärgerlich an unserem Hosenladen herum. »Du hast meinen Bruder angemacht!«
    Ich wollte ihm mit dem Reißverschluss helfen, doch er schlug meine Hand weg. So wütend

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