Der Parasit: Kurzgeschichte
Spitzname längst nicht so ironisch gemeint war, wie ich bislang geglaubt hatte.
»Wisst ihr, wer ich bin, ihr Mörder, ihr Scheißkerle?«
Kirk und ich sahen einander an. War das eine Fangfrage?
»Ich heiße Mark Connor«, sagte er. »Mindy war meine Schwester.«
»Shit«, flüsterten wir beide.
»Und jetzt werdet ihr bezahlen«, sagte Riesenzwerg. Er gab seinen Kumpels ein Zeichen, uns festzuhalten. Ihre Hände legten sich wie Schraubstöcke um meinen Nacken und die Schulter. Ich spürte, wie mein Magen sich verkrampfte, mein Atem stockte. Merkte, wie mein Blickfeld sich verengte.
Kirk warf Riesenzwerg über die Schulter hinweg einen Blick zu. Dann sah er mich an. Mein Bruder schien keine Angst zu haben. Seine Augen waren voller Hass, Trotz. Mein Herz machte einen Sprung. Wir würden das zusammen durchstehen und uns mit bloßen Händen wehren. Okay, höchstwahrscheinlich würden wir den Kürzeren ziehen und auf unaussprechliche Arten geschändet werden. Aber wir waren wieder Brüder. Fleisch und Blut. Haut und Knochen. Herz an Herz.
Es gibt keinen, der liebt und anhänglicher ist als ein Bruder.
Kirk lächelte. Ich lächelte zurück.
»Seid ihr bereit?«, fragte Riesenzwerg.
»Na klar«, antwortete Kirk. »Mach mit dem Arschloch, was du willst.«
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