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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ersetzte im Handumdrehen den Zorn. Blut und Wein tropften unbemerkt von seiner zerschnittenen Hand. Vielleicht kam der Fischer aus irgendeinem verschwommenen Erinnerungsrest Rand al'Thors, der Schatten eines Schattens. Es war unwichtig. Er bemerkte, daß er lachte, und bemühte sich nicht innezuhalten. Der Fischer stand noch abwartend auf dem Spielbrett, aber in dem größeren Spiel bewegte sich al'Thor bereits nach seinen Wünschen. Und bald... Es war sehr schwer, ein Spiel zu verlieren, wenn man beide Gegner führte. Moridin lachte so sehr, daß Tränen seine Wangen hinabliefen, aber er war sich ihrer nicht bewußt.

KAPITEL 1
    Den Vertrag einhalten
    Das Rad der Zeit dreht sich, Zeitalter kommen und vergehen und hinterlassen Erinnerungen, die zu Legenden werden. Legenden verblassen zu Mythen, und selbst der Mythos ist schon lange vergessen, wenn das Zeitalter, das ihn geboren hat, wiederkehrt. In einem Zeitalter, das von einigen das Dritte Zeitalter genannt wird, ein Zeitalter, das noch kommen wird und ein lange vergangenes Zeitalter, erhob sich ein Wind über der großen, gebirgigen Insel Tremalking. Der Wind war nicht der Anfang. Es gibt weder einen Anfang noch ein Ende bei der Drehung des Rades der Zeit. Aber es war ein Anfang.
    Der Wind wehte von Osten über Tremalking, wo die hellhäutigen Amayar ihre Felder bestellten, edles Glas und Porzellan verfertigten und dem friedlichen Wasserweg folgten. Die Amayar beachteten die Welt jenseits der weit verstreuten Inseln nicht, weil der Wasserweg lehrte, daß diese Welt nur eine Illusion war, ein gespiegeltes Bild des Glaubens, und doch beobachteten einige, wie der Wind Staub und schwüle Sommerhitze herantrug, wo kalter Winterregen fallen sollte, und sie erinnerten sich an Geschichten, die sie von den Atha'an Miere gehört hatten. Geschichten von der jenseitigen Welt und was die Prophezeiung verkündete. Einige schauten zu einem Berg, wo eine wuchtige Felshand aus der Erde ragte, die eine klare Kristallkugel hielt, größer als viele Häuser. Die Amayar hatten ihre eigenen Prophezeiungen, und einige davon sprachen von der Hand und der Kugel. Und vom Ende der Illusionen.
    Der Wind blies ostwärts ins Meer der Stürme, unter einer sengenden Sonne an einem wolkenlosen Himmel, peitschte die Kämme grüner Meereswogen, tosende Winde von Süden und Westen, verheerend und wild, während das Wasser anstieg. Es waren noch nicht die Stürme, die im tiefsten Winter hereinbrachen, obwohl der Winter bereits halbwegs vorüber sein sollte, und auch nicht die noch stärkeren Stürme eines vergehenden Sommers, sondern Winde und Strömungen, die vom seefahrenden Volk genutzt wurden, um den Kontinent an der Küste entlang vom Ende der Welt bis Mayene und darüber hinaus und auch wieder zurück zu umfahren. Der Wind heulte ostwärts, über das wogende Meer, wo die großen Wale aufstiegen und sangen und fliegende Fische auf ausgestreckten Flossen von zwei und mehr Schritt Spannweite zu sehen waren, ostwärts und nordwärts wirbelnd, über kleine Flotten von Fischerbooten hinweg, die ihre Netze durch flachere Gewässer zogen. Einige jener Fischer standen mit offenem Mund da, die Hände müßig auf den Seilen ruhend, und betrachteten das gewaltige Aufgebot von großen und kleineren Schiffen, die zielbewußt hart vor dem Wind fuhren und die Wogen mit ihrem breiten Bug brachen oder sie mit schmaleren durchschnitten, ihr Banner ein goldener Falke mit einem Blitz in den Klauen, eine Vielfalt wehender Banner wie Vorzeichen des Sturms. Ostwärts und nordwärts und weiter, bis der Wind den weiten, von Schiffen bevölkerten Hafen Ebou Dars erreichte, in dem wie in vielen anderen Häfen Hunderte von Meervolk-Schiffen lagen und auf Nachricht des Coramoor, des Auserwählten, warteten.
    Der Wind heulte über den Hafen, erschütterte kleine und große Schiffe, fegte über die Stadt selbst, die unter der gleißenden Sonne weiß leuchtete, über Erker und Mauern und Kuppeln hinweg und durch die von den berühmten Gewerben des Südens geschäftigen Straßen und Kanäle. Der Wind wirbelte rund um die schimmernden Kuppeln und die schlanken Türme des Tarasin-Palasts, trug den Geruch von Salz heran, erfaßte die Flagge von Altara, zwei goldene Leoparden auf rotblauem Feld, und die Banner des regierenden Hauses Mitsobar, das Schwert und der Anker, Grün auf Weiß. Noch nicht der Sturm, aber ein Vorbote von Stürmen.
    Aviendha verspürte ein Kribbeln zwischen den Schulterblättern, als sie vor ihren Begleitern

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