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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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befinden.«
    Elayne preßte die Lippen zusammen. In der Burg? Sie meinte damit zweifellos, bis sie von jemand anders erforscht werden könnten. Von jemandem, der älter und vermutlich erfahrener war. »Ich weiß sehr wohl, was ich tue, Vandene. Ich habe immerhin Ter'angreale gestaltet. Keine andere lebende Aes Sedai hat das vollbracht.« Sie hatte einige Schwestern das Grundwissen gelehrt, aber keine hatte die Feinheiten beherrscht, bis sie nach Ebou Dar aufgebrochen war.
    Die ältere Grüne nickte, während sie müßig mit den Zügeln spielte. »Martine Janata wußte, soweit ich gehört habe, ebenfalls, was sie tat«, sagte sie beiläufig. »Sie war die letzte Schwester, die sich ernsthaft mit der Erforschung der Ter'angreale beschäftigt hat. Sie hat es über vierzig Jahre lang getan, fast von dem Tag an, als sie die Stola erhielt. Sie war auch vorsichtig, wie man mir sagte. Dann fand Martines Dienerin sie eines Tages bewußtlos auf dem Boden ihres Wohnraums vor. Ausgebrannt.« Selbst im Plauderton geäußert waren diese Worte wie ein Schlag ins Gesicht. Vandenes Stimme hatte sich jedoch keinen Deut verändert. »Ihr Behüter starb vor Schreck. Das ist in solchen Fällen nicht unüblich. Als Martine nach drei Tagen wieder zu sich kam, konnte sie sich nicht mehr erinnern, woran sie gearbeitet hatte. Sie konnte sich an die ganze vorangegangene Woche nicht mehr erinnern. Das war vor über fünfundzwanzig Jahren, und niemand hat seitdem den Mut besessen, eines der Ter'angreale in ihrem Raum zu berühren. Ihre Aufzeichnungen befassen sich mit jedem einzelnen, und alles, was sie entdeckt hatte, war ungefährlich, harmlos, sogar wertlos, aber...« Vandene zuckte mit den Achseln. »Sie fand etwas Unerwartetes.«
    Elayne spähte zu Birgitte und stellte fest, daß diese sie ebenfalls ansah. Sie brauchte das Stirnrunzeln auf ihrem Gesicht nicht zu sehen. Es wurde in ihrem Geist widergespiegelt, vor allem in dem kleinen Bereich ihres Geistes, der Birgitte war. Birgitte empfand ihre und sie Birgittes Besorgnis, bis manchmal schwer feststellbar war, wessen Besorgnis es war. Sie gefährdete nicht nur sich selbst. Aber sie wußte tatsächlich, was sie tat. Zumindest besser als alle anderen. Und selbst wenn keiner der Verlorenen auftauchte, brauchten sie alle Angreale, die sie finden konnte.
    »Was ist mit Martine geschehen?« fragte Nynaeve ruhig. »Ich meine, hinterher.« Sie wollte stets Heilen, wenn sie hörte, daß jemand verletzt wurde. Sie wollte alles Heilen.
    Vandene verzog das Gesicht. Sie war vielleicht diejenige, die Martine zur Sprache gebracht hatte, aber Aes Sedai redeten nicht gern über Frauen, die ausgebrannt oder gedämpft worden waren. Sie erinnerten sich nicht gern an sie. »Sie verschwand, nachdem sie sich ausreichend erholt hatte, um aus der Burg zu entkommen«, sagte sie hastig. »Wichtig ist, sich in Erinnerung zu rufen, daß sie vorsichtig war. Ich bin ihr niemals begegnet, aber man hat mir erzählt, sie habe jedes Ter'angreal behandelt, als habe sie keine Ahnung, was es als nächstes tun könnte, selbst dasjenige, das den Stoff für die Umhänge der Behüter gestaltet, und niemand hat dieses jemals dazu bringen können, etwas anderes zu tun. Sie war vorsichtig, doch es hat ihr nichts genützt.«
    Nynaeve legte einen Arm über den fast leeren Tragkorb. »Vielleicht solltest du wirklich warten...«, begann sie.
    »Neieieiein!« schrie Merilille.
    Elayne fuhr herum und öffnete sich durch das Angreal instinktiv erneut, sich nur halbwegs der Tatsache bewußt, daß Saidar in Nynaeve und Vandene floß. Das Schimmern der Macht flammte um alle Frauen auf der Lichtung auf, welche die Quelle umarmen konnten. Merilille beugte sich mit geweiteten Augen im Sattel vor, eine Hand zum Wegetor ausgestreckt. Elayne runzelte die Stirn. Außer Aviendha und den letzten vier Wächtern, die mitten im Aufbruch gestört worden waren und mit gezogenen Schwertern nach der Bedrohung suchten, war dort nichts zu sehen. Dann erkannte sie, was Aviendha tat, und verlor Saidar beinahe vor Entsetzen.
    Das Wegetor zitterte, als Aviendha das Gewebe, das es gestaltet hatte, vorsichtig zerriß. Es erbebte und bog sich mit zitternden Rändern. Die letzten Stränge lösten sich, und anstatt zu erlöschen, schimmerte die Öffnung, und die Ansicht des Hofes durch sie hindurch verblaßte, bis sie wie Nebel in der Sonne verdunstete.
    »Das ist unmöglich!« sagte Renaile ungläubig. Zustimmendes, erstauntes Murmeln erhob sich von den

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